Zusatzfunktionen
Display Pilot
Die mitgelieferte Software Display Pilot ersetzt zum einen das OSD des Monitors und ermöglicht, die Einstellungen des Gerätes bequem mit der Maus anzupassen. Zum anderen bietet sie aber noch einige zusätzliche Funktionen an.
Der Desktop lässt sich über die Software in einzelne Abschnitte einteilen, wodurch sich einzelne Programme auf den vorher festgelegten Bereich vergrößern lassen. Es lässt sich zudem eine erweiterte Taskleiste einblenden. Vorhanden ist außerdem ein Assistentenmodus, der Anfängern bei der Findung der richtigen Bildeinstellungen unterstützen soll.
Augenschutz und SPAR-Funktion
Den Helligkeitssensor nennt der Hersteller „Augenschutz“ und den Anwesenheitssensor „SPAR-Funktion“. Der Helligkeitssensor steuert die Helligkeit in Abhängigkeit vom Umgebungslicht. Dies funktionierte in der Praxis auch relativ gut; es gibt aber zwei Gründe, wieso dieser Modus trotzdem keinen großen Mehrwert darstellt.
Er ist erstens nur im Standardmodus verfügbar. Alle Anwender, die das Gerät kalibrieren möchten, müssen dafür aber den benutzerdefinierten Modus verwenden und werden entsprechend von der Funktion ausgeschlossen. Zweitens kann die Helligkeitseinstellung auf eine der Schnelltasten gelegt und zusammen mit der Fernbedienung so ganz bequem und individuell in wenigen Sekunden angepasst werden. Der Sensor erleichtert die Arbeit daher kaum.
Den Anwesenheitssensor finden wir dagegen sinnvoller. Unabhängig von den gewählten Einstellungen im Computer schaltet sich der Monitor in den Stand-by-Zustand, wenn sich der Anwender nicht vor diesem befindet. Mit der mittleren Einstellung haben wir in diesem Bereich gute Erfahrungen gemacht.
Die Abschaltung erfolgt allerdings ohne optische oder akustische Ankündigung, so dass zum Beispiel nicht kurz vor den Sensor gegriffen werden kann, wenn sich der Anwender nur kurz zurückgelehnt hat, aber sich eigentlich noch vor dem Gerät befindet. Vollständig ersetzen kann dieser Modus den Stand-by-Betrieb übrigens nicht.
Im abgeschalteten SPAR-Modus werden noch knapp 4 Watt verbraucht, im richtigen Stand-by sind es dagegen nur 0,2 Watt; dafür dauert die Aufwachphase in dieser Einstellung aber auch deutlich länger.
Automatische Drehung
Der Monitor besitzt einen Lagesensor, der dafür sorgt, dass sich das OSD des Monitors und auch das angezeigte Bild automatisch mitdrehen, wenn das Gerät im Pivotmodus betrieben wird. Diese Eigenschaft kann über das Menü aber auch deaktiviert werden. Das OSD drehte sich in unserem ersten Versuch mit, das angezeigte Bild dagegen nicht. Für diese Funktion muss zusätzlich die oben vorgestellte Software Display Pilot installiert und dort ebenfalls die automatische Rotation angeklickt werden. Anschließend wurde auch das Bild bei einer Drehung in den Pivotmodus automatisch angepasst.
Hellblaues Licht
Unter diesem Bildmodus verbirgt sich eine Eigenschaft, die den Blauanteil im Bild je nach Voreinstellung unterschiedlich stark reduziert. Viele Hersteller nennen diese Eigenschaft auch „Lesemodus“, da die Augen weniger belastet werden sollen. BenQ bietet mit den Abstufungen für Multimedia (-30 Prozent), Webbrowsen (-50 Prozent), Büro (-60 Prozent) und Lesen (-70 Prozent) aber auch für andere Anwendungen Reduzierungen des Blauwertes an.
Der Modus funktioniert in der Praxis wie gewünscht und lässt vor allem bei -70 Prozent einen weißen Hintergrund eher gelblich erscheinen, wie es bei alten Zeitungen häufig der Fall ist. Wirklich sinnvoll finden wir diese Option auch nur für das Lesen längerer Texte. Da sich der Bildmodus auch auf eine der drei Schnelltasten auf der Fernbedienung legen lässt, kann zudem bequem zwischen dem Hauptmodus und dem Lesemodus gewechselt werden.
CAD-/CAM-Modus
Wir haben diesen Modus in einem späteren Abschnitt vermessen, um zu zeigen, wie stark die Elektronik hier in die Bilddarstellung eingreift. Schon nach der Aktivierung ist der Effekt mit dem bloßen Auge deutlich erkennbar. Die Abgrenzung von feinen Linien ist in diesem Betrieb deutlich einfacher und erfüllt damit genau den Sinn der Implementierung. Deutlich sichtbar sind aber auch die sehr starken Farbverfälschungen, so dass dieser Modus nur bei entsprechenden Anwendungen und nicht im Dauerbetrieb eingesetzt werden sollte.
Picture-in-Picture-(PiP)-Modus
Im PiP-Modus werden zwei Quellen gleichzeitig angezeigt, wobei eine verkleinert in der Ecke über der Vollbilddarstellung der anderen liegt. Wählbar sind neben der Quelle auch die Position und die Größe. Ein Audiosignal kann überraschenderweise nicht gewählt werden, es wird immer das Audiosignal der Hauptquelle wiedergegeben. Ärgerlich ist dies vor allem dann, wenn die kleinere Anzeige ein Video darstellt, welches dann entsprechend keinen Ton besitzt. Die größte Darstellung ist zudem noch kleiner als 1.920 x 1.080 Pixel, so dass zum Beispiel nie die volle Auflösung eines Blu-ray-Players dargestellt werden kann.
Picture-by-Picture-(PbP)-Modus
Im PbP-Modus werden zwei Quellen parallel zueinander angezeigt. Eine Darstellung von vier Quellen gleichzeitig ist leider nicht möglich, obwohl das Gerät fünf Eingänge besitzt. Dafür spielt es keine Rolle, welche beiden Eingangssignale gleichzeitig dargestellt werden sollen, alle Kombinationen sind möglich.
Das Gerät gibt die verkleinerte verfügbare Fläche zudem nicht von sich aus an das Betriebssystem weiter, so dass nicht automatisch auf 1.920 x 2.160 Pixel gewechselt wird. Diese Einstellung selber vorzunehmen, ist vor allem bei Grafikkarten von AMD nicht ohne weiteres möglich, so dass wir uns über eine automatische Anpassung gefreut hätten. Dass diese grundsätzlich möglich wäre, haben von uns getestete Konkurrenzprodukte schon des Öfteren bewiesen.
Die beiden Darstellungsvarianten bieten daher zwar einen gewissen Mehrwert an, sind aber auf die Grundfunktionen beschränkt worden.
Die Angabe 97 Watt stammt wohl aus dem deutschen Datenblatt und ist offensichlich ein Zahlendreher, denn im englischen Datenblatt und auf allen BenQ-Internetseiten ist unter „Spezifikation“ 79 Watt angegeben. Dieser Wert ist dann schon praxisnah, denn er beinhaltet wohl auch den sonstigen Leistungsbedarf (2x 5 W Lautsprecher, USB etc.).
Die Darstellung der Blickwinkelempfindlichkeit in Bild und Hands-on-Film widersprechen sich. Im Film ist keine Abhängigkeit zu erkennen.
Der Grund dürfte sein, dass die Filmkamera mit variabler Belichtungszeit eingestellt war. Dieses erkennt man daran, dass beim größten Blickwinkel der zuvor schwarze Hintergrund bräunlich wird – eine Folge der Belichtungszeitregelung wegen größer gewordener Schwarzfläche.
Kann man auch anderen Hands-on-Filmen in dieser Hinsicht kein Vertrauen schenken?