Test BenQ PD3226G: Monitor hinterlässt professionellen Eindruck
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Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des BenQ PD3226G wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 140 cd/m² und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Leuchtdichte für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.

Interpolation

Der BenQ PD3226G löst nativ mit 3840 x 2160 Pixeln auf. Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und lässt sich im Wertebereich von 1 bis 10 einstellen. Ein Nachschärfen ist bei digitalen Eingangssignalen in der Regel nicht sinnvoll, vor allem in der EBV. Die Voreinstellung von 5 scheint uns allerdings dennoch gut gewählt, sodass wir den Regler so belassen haben.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

In der nativen Auflösung ist die Schärfe erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Zur Skalierung stehen im OSD unter der Bezeichnung „Anzeigemodus“ die Optionen „Vollbild“, „1:1“ und „Seitenverhältnis“ zur Verfügung. Der BenQ PD3226G kann daher auch vom nativen 16:9-Format abweichende Eingangsauflösungen ohne geometrische Verzerrungen maximal bildschirmfüllend skalieren. Das gilt vor allem für typische Videoauflösungen wie 480p und 576p. Bei den PC-Auflösungen dagegen ist die Option „Seitenverhältnis“ teilweise gar nicht verfügbar. Dann wird zwar eine Skalierung durchgeführt, aber nicht bis zur vollen Bildschirmhöhe.

 Signal Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe Unskalierte Wiedergabe
SD (480p) Ja Ja
SD (576p) Ja Ja
HD (720p) Ja Ja
HD (1080p) Ja Ja
UHD (4K) Ja Ja
PC (5:4) Nein Ja
PC (4:3) Nein Ja
PC (16:10) Nein Ja
PC (16:9) Ja Ja

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Selbst Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, DCI-P3, Adobe RGB

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst nach der Software-Kalibration auf den nativen Farbraum im Vergleich mit unterschiedlichen Arbeitsfarbräumen.

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Der native Farbraum des BenQ PD3226G ist erheblich größer als der Standardfarbraum sRGB, der von diesem auch nahezu vollständig abgedeckt wird. Die Abdeckung von DCI-P3 gibt der Hersteller mit 95 % an. Auch das wird nach unseren Messungen vom nativen Farbraum erfüllt – bei gleichzeitiger Überdeckung an anderer Stelle.

Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Zum Vergleich haben wir zusätzlich Adobe RGB herangezogen – gewissermaßen „außer Konkurrenz“, da dieser Farbraum von BenQ nicht offiziell als Sollwert angegeben wird. Dennoch kann der PD3226G auch Adobe RGB zumindest zu 92 % (ohne Gleichförmigkeitskorrektur zu 93 %) abdecken.

Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Der BenQ PD3226G besitzt ab Werk auch Presets für die Farbräume sRGB und DCI-P3. Ziel der Presets sollte es sein, den nativen Farbraum möglichst genau auf den Zielfarbraum zu begrenzen, sodass man auch außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen ein verlässliches Ergebnis erhält.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung unkalibriert in den jeweiligen Werkspresets.

Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2

Beide Presets begrenzen den nativen Farbraum zwar nahezu überlappungsfrei auf den jeweiligen Zielfarbraum, erreichen jedoch dessen vollständige Abdeckung nicht und lassen in dieser Hinsicht noch Verbesserungspotenzial erkennen.

Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werkspreset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Herstellerangabe Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 100 % 94 % 99 %
Adobe RGB k. A. 92 %
ECI-RGB v2 k. A. 86 %
DCI-P3 RGB 95 % 86 % 94 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) k. A. 99 %

Mit abgeschalteter Gleichförmigkeitskorrektur ist die Farbraumabdeckung tendenziell noch etwas besser. Der Unterschied ist aber eher akademischer Natur.

Messungen vor Kalibration und Profilierung

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Nach dem Reset (Werkseinstellungen) im OSD sind folgende Werte vorgegeben:

Bildmodus: „Benutzer 1“
Helligkeit: 100
Kontrast: 50
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 6500 K
RGB: n. v.
Color-Gamut: Nativ
DUE Priority: GL ein
Schärfe: 5
Reaktionszeit: Hoch

Ab Werk ist der Monitor im Modus „Display P3“ voreingestellt. Darin sind jedoch zahlreiche Einstellungen wie Kontrast, Farbtemperatur und Gamma gesperrt. Für unsere Beurteilung und die anschließende Kalibrierung haben wir daher den Benutzermodus verwendet, der deutlich mehr Anpassungsmöglichkeiten bietet. Ein Wechsel des Modus führte am Desktop zu keinen sichtbaren Veränderungen im Bild.

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Benutzer 1"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Benutzer 1“

Die Graubalance des BenQ PD3226G überzeugt sowohl subjektiv als auch in der messtechnischen Analyse durch ihre hohe Präzision. Lediglich die Farbtemperatur weicht mit gemessenen 7000 K spürbar von den im OSD hinterlegten 6500 K ab und wirkt dadurch etwas kühler. Das Gamma zeigt einen weitgehend linearen Verlauf und liegt im Durchschnitt bei 2,19 – damit nahezu exakt auf dem Zielwert von 2,2.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Auch im sRGB-Preset ist die Graubalance erstklassig (Delta-C-Average: 0,17; Delta-C-Range: 0,54). Der Gamma-Verlauf wurde aber passend zur Zielvorgabe angepasst. Im Durchschnitt liegt das Gamma wie gehabt passgenau bei 2,19. Die Farbtemperatur ist hier mit 6800 K noch etwas näher an die D65-Norm gerückt.

Die Farbabweichungen fallen zwar im Durchschnitt sehr gering aus, aber die Farbraumabdeckung bleibt mit 94 % noch hinter den eigentlichen Fähigkeiten des BenQ PD3226G zurück. Das erklärt auch die bereits in der Grafik erkennbaren Ausreißer bei stark gesättigten Blautönen (Delta-E-94-Average: 0,81; Delta-E-94-Maximum: 3,00).

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "DCI-P3"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „DCI-P3“

Im DCI-P3-Preset finden wir bei der Graubalance etwas höhere Abweichungen – sie ist aber immer noch sehr gut (Delta-C-Average: 0,37; Delta-C-Range: 0,97). Die Farbtemperatur trifft die Norm mit gemessenen 6600 K schon sehr genau, und auch die hohe Gammavorgabe wird mit einem Durchschnitt von 2,57 sehr gut erfüllt.

Etwas enttäuschend ist allerdings die Farbraumabdeckung von nur 86 %, die auch die etwas höheren Abweichungen bei den Buntfarben erklärt (Delta-E-94-Average: 1,59; Delta-E-94-Maximum: 3,18). Das Ergebnis ist daher insgesamt nur zufriedenstellend.

Nichtsdestoweniger ermöglichen die werkseitigen Presets bereits eine erfreulich akkurate Wiedergabe – selbst in Anwendungen, die kein Farbmanagement unterstützen. Der Schalter zur Gleichförmigkeitskorrektur ist im OSD bei diesen Presets allerdings nicht abwählbar und damit auch der Status dieses Schalters nicht ersichtlich. Das Kontrastverhältnis messen wir in beiden Presets mit rund 500:1. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Gleichförmigkeitskorrektur hier im Hintergrund aktiv ist.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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