Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der BenQ PD3420Q aus Palette Master heraus hardwarekalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Tonwertkurve, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung

Der BenQ PD3420Q zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Shaper-Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand präzise. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist sehr gut.
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Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

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Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

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Vergleich mit ECI-RGB v2 (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Monitorprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Das gelingt für den BenQ PD3420Q einwandfrei.
In sRGB treten nur wenige Out-of-Gamut-Farben auf. Viele gesättigte Tonwerte in Adobe RGB und ECI-RGB v2 können dagegen nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen.
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UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ, norm.) | Gradation | |
Ziel | 160 cd/m² | 5800 K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wird unter anderem der UGRA/Fogra-Medienkeil CMYK auf Basis der ausgewählten Druckbedingung vermessen. Wir definieren hier die durch die FOGRA39-Charakterisierungsdaten beschriebene Offset-Druckbedingung (glänzend bzw. matt gestrichenes Bilderdruckpapier). Die Zertifizierung scheitert knapp an dem etwas zu geringen Farbumfang. Alle anderen Parameter liegen innerhalb der Vorgaben.
Die ausführlichen Testergebnisse des Ugra UDACT können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
HDR
Der BenQ PD3420Q verspricht eine Übereinstimmung mit der DisplayHDR-400-Spezifikation der VESA. Sie sieht das HDR10-Format als Übertragungsstandard vor. Das zu verarbeitende Signal weist im Kern folgende Eigenschaften auf:
- 10 Bit pro Kanal
- Absolute Tonwertkurve gemäß SMPTE ST 2084
- Farbumfang gemäß ITU-R BT. 2020
- Verarbeitung von statischen Metadaten, definiert in SMPTE ST2086
Die absolute Tonwertkurve lehnt sich dabei an ein Grundkonzept an, das man schon lange aus dem medizinischen Bereich (DICOM) kennt. Zielsetzung ist die maximale Kodierungseffizienz auch unter ungünstigen Bedingungen (ein stets Helligkeits-adaptiertes Auge zur Beurteilung einer minimalen Differenz). Dabei ist für die Maximalhelligkeit reichlich Spielraum nach oben vorhanden. Gleiches gilt für den Farbumfang, der sich nur mit monochromatischen Primärfarben erreichen ließe. Die VESA berücksichtigt dies und definiert als Referenzfarbraum DCI-P3 RGB.
Die Anzeigetechnik steht ein gutes Stück hinter diesem Übertragungsstandard zurück. Durch Metadaten, die sich auf das konkrete Mastering beziehen, wird das Material allerdings rudimentär charakterisiert. Der Scaler des Monitors kann dann eine Anpassung durchführen. Wir konzentrieren uns nachfolgend vornehmlich auf die HDR10-Wiedergabe.
Das OSD offeriert einen HDR-Modus, der aber nicht direkt ausgewählt werden kann. Er aktiviert sich automatisch, sofern ein Signal mit entsprechenden Metadaten vorliegt. Wir haben sie für die nachfolgenden Tests in das Signal eingeschliffen und dabei Peak-Helligkeiten von 1000 cd/m², 4000 cd/m² und 10 000 cd/m² definiert.
Farbmodus „HDR“ (Max: 1000 cd/m²)

Farbmodus „HDR“ (Max: 4000 cd/m²)

Farbmodus „HDR“ (Max: 10 000 cd/m²)

In den Grafiken ist die Sollcharakteristik als hellgraue Kurve hinterlegt. Sie basiert auf der gemessenen Maximalhelligkeit und folgt von dort der PQ-Transferfunktion (gemäß SMPTE ST 2084). Damit ergibt sich für alle realen Monitore ein mehr oder weniger großer Clipping-Bereich, da die maximalen 10 000 cd/m² nicht erreicht werden.
Der Scaler des BenQ PD3420Q reagiert auf die ausgewiesenen Maximalhelligkeiten und stellt eine Differenzierung bis zu diesem Punkt sicher. Durch die Kompression in den Lichtern ergibt sich zwangsläufig eine immer größer werdende Abweichung zur Soll-Transferfunktion mit Clipping.
Optimal wäre ein manuell zuschaltbarer HDR-Modus, der als Option unabhängig von Metadaten arbeitet. Damit würde eine präzise Reproduktion bis zur maximalen Helligkeit des Monitors möglich. Gleichwohl wird der BenQ PD3420Q seinen Einsatz wohl kaum im Bereich von Farbkorrekturen und -retuschen von HDR-Material finden.
Reaktionsverhalten
Den BenQ PD3420Q haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit 5 ms (GtG) angegeben. Der BenQ PD3420Q implementiert eine dreistufige Overdrive-Funktion (AMA „Off“/“High“/“Premium“).
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von einfarbigen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.