Farbraumandeckung
BenQ verspricht für den TK850i eine 98-prozentige Abdeckung des Rec.-709-Farbraums bzw. der HDTV-Norm. Nach unseren Messungen ist der Farbraum des Probanden im Bildmodus „Livingroom“ am größten und kann die HDTV-Norm auch tatsächlich praktisch vollständig abdecken.
Die Überdeckungen an den Farbraumgrenzen sind dabei für den Unterhaltungsbereich eher unkritisch. Allerdings sackt hier der Gammaverlauf bereits ab 40 % Helligkeit nach unten weg und entspricht nicht der HDTV-Norm. Deutlich besser sieht der Gammaverlauf im Cinema-Modus aus. Bis 70 % liegt er fast exakt auf der Normkurve. Erst danach knickt er wieder etwas nach unten. Im Durchschnitt ermitteln wir das Gamma allerdings nur mit 1,96. Das liegt schon merklich unter den gewünschten und im OSD eingestellten 2,2.
Im Folgenden konzentrieren wir uns vor allem auf den Cinema-Modus, der ja auch seinem Namen entsprechend am besten für die Wiedergabe von Spielfilmen optimiert sein müsste. Die Farbraumabdeckung ist hier etwas kleiner und leicht nach Grün verschoben. Zumindest messtechnisch schaut sie aber eigentlich ganz gut aus. Generell schrumpft der Farbraum in allen Bildmodi noch etwas, wenn man die Lampenleistung auf „Eco“ reduziert.
Der Helligkeitsanstieg sieht zumindest bis 60 % recht gut aus. Danach sind die Primärfarben aber nicht mehr deckungsgleich. Das Gleiche ist in der Grafik zum RGB-Niveau zu erkennen. Den Grund zeigt der Verlauf der Farbtemperatur, die eigentlich über den gesamten Bereich konstant sein sollte. Bis 60 % ist das auch einigermaßen der Fall, obschon sie mit ca. 7600 K merklich zu kühl ausfällt.
Ab 60 % sehen wir dann aber deutliche und bei den verschiedenen Farbkanälen schwankende Abweichungen. Das entspricht den bereits bei den subjektiven Tests zu den Graustufen beschriebenen Effekten. Für eine Kalibrierung bietet der BenQ TK850i zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Der Anspruch auf absolute Farbgenauigkeit und die Erfordernis einer Kalibrierung dürften aber bei der Zielgruppe des Modells wohl eher selten bestehen.
Subjektive Beurteilung
Zur subjektiven Beurteilung des BenQ TK850i schrieben wir schon einiges direkt an den betreffenden Stellen bei den Messwerten bzw. Testbildern. So wird der Bezug von Messwerten und der Auswirkung in der Realität am besten deutlich.
Die beiden Aufnahmen unten zeigen links das Original-Testbild, das wir projiziert haben, und rechts ein Foto der Leinwand davon. Solche Vergleiche sind natürlich gerade bei Geräten mit erweitertem Farbraum mit Vorsicht zu genießen. Bei der Ausgabe müssen wir die Bilder für die Web-Anzeige zwangsläufig in sRGB konvertieren. Außerdem entstehen bei der Aufnahme einer Projektion Unterschiede im Dynamikumfang, die sich ebenfalls auf die Farben auswirken.
Im Fall des BenQ TK850i gibt das Foto von der Leinwand unseren subjektiven Eindruck zur Farbdarstellung im Bildmodus „Cinema“ aber sehr akkurat wieder. Anders als die Messungen zur Farbraumabdeckung vermuten lassen, sehen die Farben auf den ersten Blick zwar schon recht stimmig zum sRGB-Farbraum aus. Spätestens der direkte Vergleich offenbart jedoch, dass es ihnen dabei – außer vielleicht bei Blau – doch deutlich an Leuchtkraft mangelt. Statt eines echten Gelbs ist nur ein bräunliches Ocker zu sehen.
Dafür werden auch schwierige Szenen mit viel Pflanzengrün recht glaubwürdig dargestellt. Das Gleiche gilt in den meisten Szenen für die Hauttöne. Krebsrote Gesichter hat man beim BenQ TK850i jedenfalls nicht zu befürchten. Andererseits fehlt es aber generell an der Farbbrillanz, die man nicht erst seit dem Erscheinen von LED-Projektoren gewohnt ist.
Während der BenQ TK850i – zumindest im recht lauten Normal-Modus – eine ziemlich ansehnliche Lichtleistung liefert, sind Schwarzwert und generell düstere Szenen nicht seine Stärke. Für unsere doch eher etwas ernüchterte subjektive Beurteilung mag dabei auch die Erwartungshaltung eine Rolle spielen. Immerhin hat BenQ sie mit der Bewerbung des TK850i als echten 4K-Projektor ziemlich nach oben geschraubt.