Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am USB-C-Eingang (DisplayPort-Alternate-Modus) untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Normal“, „Schnell“ und „Extrem“. Als Standardwert ist „Normal“ voreingestellt.

60 Hz, Overdrive „Normal“

In der Werkseinstellung „Normal“ erreicht der Dell S2722QC bei den Graustufenübergängen bereits ordentliche Werte. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 13,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 11,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,7 ms, und den CtC-Wert ermitteln wir mit 13,2 ms.

In der Overdrive-Stellung „Normal“ treten dabei noch keinerlei Überschwinger auf, und die Abstimmung ist sehr neutral.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Normal“): ordentliche Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Normal“): ordentliche Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Normal“): keinerlei Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Normal“): keinerlei Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Schnell“

In der mittleren Overdrive-Stellung kann der Dell S2722QC teils ordentlich zulegen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel hier mit 12,4 ms. Noch erheblicher reduziert sich der Grauwechsel. Den schnellsten Grauwechsel ermitteln wir mit 7,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt nur noch 10,4 ms. Auch am CtC-Wert gibt es mit 8,4 ms nichts mehr auszusetzen.

Allerdings zeigen sich hier bereits sichtbare Überschwinger, die aber noch in einem akzeptablen Bereich bleiben.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): flotte Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Schnell“): flotte Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): akzeptable Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Schnell“): akzeptable Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Extrem“

In der höchsten Stellung „Extrem“ kann der Dell S2722QC bei den Schaltzeiten nochmals merklich zulegen. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 9,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt schnelle 7 ms. Der CtC-Wert ist mit 5,6 ms ebenfalls sehr kurz.

Leider ist in der Overdrive-Stellung „Extrem“ der Name auch Programm bei den Überschwingern, die ebenfalls extrem ausfallen und hier sogar unsere Grafik sprengen. Hier hat der Hersteller den Bogen aus unserer Sicht schon etwas überspannt. Artefakte und Doppelkonturen sind deutlich erkennbar. Wir empfehlen generell die Werkseinstellung und zum Spielen in die mittlere Overdrive-Stufe „Schnell“ zu wechseln.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Extrem“): schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Extrem“): schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Extrem“): extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen
60 Hz (Overdrive „Extrem“): extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Normal"
60 Hz, Overdrive „Normal“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Schnell"
60 Hz, Overdrive „Schnell“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Extrem"
60 Hz, Overdrive „Extrem“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim Dell S2722QC messen wir mit 6 ms erfreulicherweise auch eine sehr kurze Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist in der höchsten Overdrive-Stufe mit 3,5 ms ebenfalls sehr kurz. Insgesamt macht das sehr gute 9,5 ms.

Praxistauglicher ist aufgrund der extremen Überschwinger die mittlere Overdrive-Stufe. Hier beträgt die Latenzzeit 11,3 ms. Das ist kaum langsamer – allerdings bei zumindest guter Bildqualität.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des Dell S2722QC leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Der Dell S2722QC hat auch eingebaute Stereo-Lautsprecher an Bord, die primär nach unten und bei leichter Display-Neigung etwas in Richtung des Betrachters abstrahlen. Auf Basis der technischen Daten müssten sie mit 2 x 3 Watt – zumindest im Vergleich zu ähnlichen Monitoren – relativ kräftig auftreten. Das ist in der Praxis aber nicht der Fall.

In der Werkseinstellung bei 50 % ist von ihnen noch kaum etwas zu hören. Den Reglerbereich kann man zwar ungestraft und frei von Dröhnen bis zum Anschlag aufdrehen, der Klang wie auch das Volumen heben sich jedoch kaum von der Konkurrenz mit der üblichen Minimalausstattung (2 x 1 Watt) ab.

Lautsprecher mit 2 x 3 Watt
Lautsprecher mit 2 x 3 Watt

Für Musik und Spielfilme ist das sicher zu wenig. Über die bloße Wiedergabe von Systemklängen hinaus ist aber ein Einsatz für Alltagsanwendungen und Videotelefonate durchaus möglich. Tonsignale können über alle Bildsignaleingänge entgegengenommen und wahlweise über die integrierten Lautsprecher oder den analogen Audio-Ausgang wiedergegeben werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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6 Gedanken zu „Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt“

  1. Hallo Manuel,

    vielen lieben Dank für diesen ausführlichen und sehr professionellen Test.
    Ich kannte eure Seite vorher gar nicht, echt top.
    Habe ihn mir jetzt im Dell Sale geschossen.
    Ich verstehe, dass eure Kalibrierung keine allgemeingültig besitzt.
    Da ich aktuell keine Möglichkeit habe ihn selbst zu kalibrieren würde ich dennoch gerne einfach eure Werte übernehmen. Oder soll ich ihn einfach auf Werkseinstellung lassen? Ich betreibe keine Video, Bildbearbeitung o.Ä.

    Vielen Dank nochmal für diesen sehr detaillierten und interessanten Test.

    Schöne Grüße aus Braunschweig
    Felix

    Antworten

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