Einleitung
Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten wir die Gelegenheit, uns von den Qualitäten des EIZO CG2700S überzeugen zu können. Der CG2700X war zu diesem Zeitpunkt zwar angekündigt, aber noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich. Pünktlich zum Marktstart können wir nun auch das neueste Modell der ColorEdge-Serie auf Herz und Nieren prüfen. Die Messlatte liegt dabei hoch. Wir sind gespannt, wie sich der CG2700X im Vergleich zu seinem kleinen Bruder schlägt.
Beide Modelle verfügen über ein 27 Zoll großes IPS-Panel, das im CG2700X aber deutlich feiner auflöst. 3840 x 2160 Pixel versprechen nicht nur viel Platz auf dem Desktop, sondern auch eine optimale Text- und Grafikdarstellung. Überdies sind Kontrastumfang und -stabilität gegenüber dem Gros der derzeit erhältlichen IPS-Varianten signifikant verbessert. EIZO bezeichnet dies als True-Black-Technologie. Ebenfalls erfreulich: die vergleichsweise hohe maximale Leuchtdichte. Das qualifiziert den CG2700X zwar noch nicht für Farbkorrekturen und -retuschen von HDR-Material im professionellen Umfeld. Alle anderen Nutzer werden die umfangreichen – und in die Hardware-Kalibration eingebundenen – HDR-Tonwertkurven aber zu schätzen wissen.
Standesgemäß enthält die Scaler-Pipeline eine programmierbare 3D-LUT mit 16 Bit. Über ColorNavigator kann sie weiter auf den konkreten Anwendungsfall hin optimiert werden. Die von EIZO entwickelte Software zur Hardware-Kalibration war bislang stets ein Garant für eine ausgesprochen präzise Farbwiedergabe. Aufgrund des im Monitor eingebauten Messgerätes kann auf eine separate Sonde verzichtet werden.
Für den Einsatz in farbkritischen Umgebungen ist eine leistungsfähige Signalverarbeitung indes nur eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung. Mindestens genauso wichtig ist ein möglichst hoher Farbumfang. Der CG2700X soll Adobe RGB und DCI-P3 RGB nahezu vollständig abdecken. Damit wären auch alle gängigen Offset-Druckbedingungen sicher reproduzierbar. Der bewährte „Digital Uniformity Equalizer“, eine Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität, ist ebenfalls wieder mit an Bord.
Via USB-C kann ein angeschlossenes Notebook Videosignale an den Monitor übertragen und mit Daten von Tastatur und Maus sowie Strom und Netzwerk versorgt werden. Eine zweite USB-Schnittstelle ermöglicht KVM-Funktionalität. Für zwei angeschlossene Systeme ist nur ein Satz Eingabegeräte nötig.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des EIZO CG2700X.
Lieferumfang
EIZO liefert den CG2700X mit einem HDMI-Kabel, zwei USB-Kabeln (Typ C und Typ A auf Typ B) und einem Netzkabel aus. Wir vermissen ein DisplayPort-Kabel, das auch heute noch häufig Verwendung findet. Störende Lichteinflüsse werden über eine Lichtschutzblende reduziert.
Darüber hinaus belegt ein Report die Werkskalibration. Das vollständige Benutzerhandbuch und die Software ColorNavigator zur Hardware-Kalibration können über die EIZO-Homepage heruntergeladen werden.
Optik und Mechanik
Äußerlich gleichen sich CG2700X und CG2700S vollständig. Das ist für EIZO nicht ungewöhnlich. Schon in der Vergangenheit passte man das Design höchstens behutsam an. Unser Testgerät präsentiert sich entsprechend schlicht und unaufgeregt. Das Attribut „langweilig“ wird ihm trotzdem nicht gerecht. Das schnörkellose Gehäuse aus dunklem Kunststoff passt sich gut in jede Arbeitsumgebung ein. Ein deutlicher Rahmen umfasst das Panel. Er verdickt sich im oberen mittleren Bereich zu einer Wölbung, der das integrierte Messgerät enthält. Es klappt nach Aktivierung aus. Wir vermissen allerdings eine Klappe zum Staubschutz.
Die Rückseite präsentiert sich ebenfalls aufgeräumt. Bestimmende Design-Elemente sind das EIZO-Logo und ein feines Metallgitter, das große Bereiche bedeckt und für eine gute Wärmeabfuhr sorgt.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 1,9 cm. Im oberen Bereich messen wir 3,1 cm. Auf dem Schreibtisch beansprucht der EIZO CG2700X knapp 24 cm. Ohne Standfuß verbleiben immer noch rund 8 cm.
Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind gut, liegen aber auch nicht wesentlich über dem Klassendurchschnitt. Die Spaltmaße bleiben ringsherum gering.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung beträgt 15,5 cm. In der niedrigsten Einstellung beläuft sich der Abstand von der Rahmenunterkante zur Tischoberfläche auf 3,5 cm. In der höchsten Position ermitteln wir 19 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 35 Grad erreicht. Eine Neigung in Gegenrichtung ist bis etwa 5 Grad möglich. Alternative Befestigungssysteme werden über die VESA-100-Verschraubung mit dem Monitor verbunden.
Der Standfuß erlaubt eine Drehung um 180 Grad in beide Richtungen.
Über ein Drehgelenk kann der EIZO CG2700X auch in Hochkant-Ausrichtung betrieben werden.

Die im Betrieb entstehende Abwärme wird über das Gehäuse mit dem ausgedehnten Lochblech und einigen wenigen weiteren Lüftungsschlitzen abgeführt. Helligkeits- oder Kontrast-abhängige Störgeräusche bleiben völlig aus.
Die Lichtschutzblende hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Sie liegt in einem Stück vor und kann dank integrierter Magnete blitzschnell montiert werden. Viele Konkurrenzprodukte sind im Handling deutlich umständlicher. Verarbeitungsqualität und Haptik sind allerdings mäßig. Überdies gibt es keine Möglichkeit, die Blende im Hochkantbetrieb zu verwenden.
Stromverbrauch
Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² ermitteln wir eine Effizienz von lediglich 0,8 cd/W. Damit ist der EIZO CG2700X kein Effizienzwunder. Hier fordern Auflösung und Farbumfang ihren Tribut. Hinzu kommt ein durch die Flächenhomogenitätsverbesserung reduzierter Weißpegel. Mit der Einstellung „Brightness“ verringert sich die Leistungsaufnahme entsprechend leicht.
Im Energiesparmodus sinkt die Leistungsaufnahme hinreichend. Dank eines echten Netzschalters kann sie schließlich bis auf null reduziert werden.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 225 W | 62 W |
Betrieb typisch | 34 W | – |
140 cd/m² (DUE: On) | k. A. | 33,4 W |
140 cd/m² (DUE: Brightness) | k. A. | 35,6 W |
Betrieb minimal | k. A. | 27 W |
Energiesparmodus | 0,5 W | 0,5 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | 0 W | 0 W |
Anschlüsse
Der EIZO CG2700X nimmt Videosignale über drei Anschlüsse entgegen. Dem Benutzer stehen jeweils ein DisplayPort-, HDMI- und USB-C-Eingang mit DisplayPort-Implementierung zur Verfügung. Eine Zuspielung in 10 Bit pro Farbkanal ist für jeden Eingang in RGB und YCbCr ohne Farbunterabtastung möglich.
Der integrierte USB-Hub stellt vier Downstream-Buchsen nach Version 3.1 (2 x) und 2.0 (2 x) bereit. Die Schnittstellen wurden seitlich eingelassen, während die Verbindung mit dem Rechner über die rückwärtige Anschlussphalanx erfolgt. Hier finden sich eine USB-C-Schnittstelle und ein USB-B-Upstream-Port. Sie können via OSD einem der drei Signaleingänge zugeordnet werden. Die Umschaltung erfolgt dann automatisch. Ein simpler, aber funktioneller KVM-Switch.
Die Einsatzmöglichkeiten der USB-C-Schnittstelle gehen aber deutlich über die eines KVM-Switches hinaus. Hier liegen auch Daten aus dem Ethernet-Heimnetzwerk an, die über die ebenfalls vorhandene RJ-45-Buchse zum Monitor gelangen. Angeschlossene Geräte können zudem bis zu einer Leistung von 94 Watt mit Strom versorgt werden. Der EIZO CG2700X ersetzt damit einen USB-C-Dock. Eine begrüßenswerte Entwicklung, die in immer mehr Monitoren Einzug erhält.
Bedienung
Die fast gänzlich unbeschrifteten Bedienelemente wurden im unteren Rahmen eingelassen. Zur Erleichterung der Navigation wird ihre aktuelle Funktionsbelegung eingeblendet. Es handelt sich mit Ausnahme des Einschalters um berührungssensitive Tasten. Eine haptische Rückmeldung bleibt Bauart-bedingt aus. Verschiedene Aktionen – darunter Signaleingangs- und Bildmoduswechsel – können direkt ausgeführt werden.
Ich muss der Bewertung dieses Modells leider widersprechen. Ich bin beruflich seit 2006 im Grafikdesign und in der Fotografie tätig und hatte seit 2010 mehrere Top-Geräte von Eizo mit denen ich sehr zufrieden war. Voller Vorfreude habe ich den 2700X bestellt und war schon anfänglich irritiert von der schlechten Verarbeitung der Sichtschutzhaube (CG279x war wesentlich besser verarbeitet). Auf einer Seite schließt sie nicht ordentlich ab was zu kleinen Lichtschlitzen führt.
Halb so wild – Eizo hätte sie sicherlich getauscht.
Nun, Monitor aufgestellt, eingestellt und profiliert. Anhand des Eizo Monitortests auf deren Webseite erkannte ich bei allen hellen Flächen einen verlaufenden Schleier/Vignettierung zu den Rändern hin (unabhängig ob der Betrachtungswinkel mittig oder leicht seitlich war) und dachte mir zunächst dass die Beschichtung defekt ist. Nachdem ich dieses Phänomen auch bei anderen Exemplaren dieses Modells in Fachgeschäften erkennen konnte und mir der Eizo-Support widerwillig die technische Unversehrtheit nach Übermittlung von Videoaufnahmen bestätigte, lässt mich der Umstand ratlos zurück. Ein Vergleich mit dem 2700S (unmittelbar nebeneinander gestellt) zeigte auch dem Verkäufer, dass der Blickwinkel beim S-Modell um ein vielfaches besser ist. So wie ich es vom CG279x kenne.
Es ist wirklich unzumutbar von Eizo ein 3000-Euro-Gerät mit dieser Eigenheit zu verkaufen. Vielleicht ist deren neue Zielgruppe ältere sehschwache Hobbyfotografen aber definitiv keine berufstätigen Designer/Fotografen.
Das Testergebnis kann ich daher so nicht nachvollziehen.
Zusatz: Erst nach telefonischer Kontaktaufnahme mit dem Support konnte ich in Erfahrung bringen, dass Supportanfragen über die Webseite mit Dateianhängen nicht übermittelt werden obwohl man nach Klick auf den Sendebutton zur Bestätigungsseite kam. Nachdem auch keine Bestätigungsmail ankam und dieses Verhalten bei wiederholter Supportanfrage tagelang ohne Rückmeldung blieb, fragte ich telefonisch nach. Laut Support funktioniert der Upload nicht – trotz bestätigter Übermittlung. Man machte aber auch keinen Anschein den Fehler zukünftig beheben zu wollen da dies nicht möglich ist.
Nur rasch überflogen, aber keine Infos zur HDMI-Version gefunden. Wird 2.0 oder 2.1 verwendet?
Das sind die Spezifikationen der HDMI-Schnittstelle des CG2700X:
bis 4K@60Hz
8/10/12 Bit support
bis 600 MHz Dot Clock
23 ~ 61 Hz Vf
HDCP 2.3
Danke. Per Nachfrage bei Eizo direkt ist es ein HDMI 2.1 Anschluss.
Beim Backlight ist fast die gleiche Grafik wie beim CG2700S eingebunden, einmal ohne und einmal mit der Verwendung von PWM deklariert?
Wie wäre es mit einem kleinen Zusatzabschnitt für wenn sich jetzt der CG2700x oder eher der cg2700s eignet?
Danke für den Hinweis. Der Text zum Backlight beim CG2700S ist falsch. Ich habe den Text korrigiert. Natürlich nutzt auch der CG2700S kein PWM. Die CG-Serie ist für anspruchsvollste Bildretuschen und farbsichere Proof-Simulationen nutzbar. Welches Modell man letztendlich wählt, ist egal. Die Frage ist, ob man eine 4K-UHD-Auflösung benötigt oder eben nicht. Wenn ja, muss man den CG2700X kaufen.