Test EIZO CG3100X: Referenz für Bildbearbeitung und HDR-Video
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Farbraum-Emulationen

Farbraum-Emulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären zum Beispiel Office-Anwendungen, die meisten Internetbrowser oder externe Signalquellen wie BD-Player.

Der EIZO CG3100X bietet ab Werk eine breite Auswahl an präzise vorkalibrierten Farbraum-Presets, darunter sRGB, Adobe RGB, Rec. 709, DCI-P3 und weitere professionelle Emulationen. Sämtliche Presets basieren auf echten Hardware-Kalibrierungen, sind ab Werk auf Standardkalibrierungen ausgelegt und können dadurch bei Bedarf jederzeit in einem einzigen Durchlauf per ColorNavigator exakt nachkorrigiert werden. Die Software übernimmt dabei automatisch die Erstellung und Verwaltung des passenden ICC-Profils, sodass der Wechsel zwischen Farbmanagement-fähigen Anwendungen und Programmen ohne Farbmanagement jederzeit farbverbindlich bleibt.

Im nächsten Schritt haben wir für die Werkspresets jeweils eine Advanced-Kalibrierung angelegt. Sie muss jeweils einzeln ausgeführt werden, bietet aber wesentlich umfangreichere Einstellmöglichkeiten. Anschließend haben wir untersucht, wie stark sich die werkseitigen Vorgaben mit dem Advanced-Modus optimieren lassen. Für jedes Preset wurde eine Hardware-Kalibrierung entsprechend den Spezifikationen des jeweiligen Arbeitsfarbraums durchgeführt. Als Zielhelligkeit kam in allen Fällen ein praxisnaher Wert von 140 cd/m² zum Einsatz.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Diagramm: Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Diagramm: Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB
Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI-P3

Diagramm: Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI P3
Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI P3

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

In den drei oben gezeigten Fällen bringt eine Kalibrierung im Advanced-Modus gegenüber den ohnehin bereits sehr guten Werkspresets im Standard-Modus keine nennenswerte Verbesserung der Farbdarstellung. Die Farbabweichungen bleiben nahezu identisch. Die wichtigsten Werte wie Helligkeit, Farbtemperatur und Gamma können auch im Standard-Modus angepasst werden. Daher kann man getrost diese verwenden und mit einem einzigen Durchlauf auf einen Schlag nachkalibrieren.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist nicht vorhanden. Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 15 ms für GtG genannt.

Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.

60 Hz

Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 17,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 7 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 16,5 ms.

Diagramm 60 Hz: Langsame Schaltzeiten
60 Hz: Langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz: Faktisch keinerlei Überschwinger
60 Hz: Faktisch keinerlei Überschwinger

Überschwinger sind nur einzeln zu beobachten und zu vernachlässigen. Die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.

Zusammenfassung der Reaktionszeiten

Latenzzeit

Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.

Lag-Messungen

Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (4096 × 2160) bei 60 Hz am HDMI-Eingang gemessen.

Im Mittel beträgt die Latenz bei 60 Hz 11,8 ms, was völlig praxistaugliche Werte sind.

Gaming

Der EIZO CG3100X ist ein High-End-Monitor für die Bildbearbeitung und nicht zum Spielen konzipiert worden. Overdrive oder gar eine Sync-Technologie beherrscht der 31-Zoll-Bildschirm nicht.

Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe der UFOs ist bei 60 Hz schon sehr schlecht. In der Praxis sind Ghosting-Effekte nicht auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.

Korona-Effekte konnten wir ebenfalls nicht ausmachen, was sich mit unseren Messungen deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.

Der EIZO CG3100X ist weder zum Spielen gedacht noch geeignet.

Sound

Der EIZO CG3100X besitzt zwar einen kleinen integrierten Signalgeber, dieser dient jedoch ausschließlich als akustische Rückmeldung bei der Bedienung der berührungsempfindlichen Tasten. Eine Audio-Ausgabe über integrierte Lautsprecher findet – anders als bei vielen Consumer-Monitoren – bewusst nicht statt.

Im Gegensatz zum Vorgänger CG319X bietet der CG3100X jedoch einen 3,5-mm-Kopfhörerausgang, über den sich via DisplayPort oder HDMI zugespielte Audio-Signale problemlos ausgeben lassen. Damit steht zumindest ein direkter Audio-Ausgang zur Verfügung, falls der Monitor in Video- oder Postproduction-Setups als Durchleitungsstation genutzt wird.

Audiovisuelle Medienwiedergabe

Der EIZO CG3100X lässt sich problemlos als hochwertiges Wiedergabe-Display für HD- und UHD-Quellen einsetzen. Blu-ray-Player, Set-Top-Boxen, Streaming-Geräte oder Spielekonsolen können direkt über die HDMI-Schnittstelle angeschlossen werden. Der Monitor selbst besitzt keine integrierten Lautsprecher. Audio-Signale, die via HDMI oder DisplayPort anliegen, können allerdings bequem über den Kopfhörerausgang ausgegeben werden – ein praktischer Vorteil gegenüber älteren CG-Generationen wie dem CG319X.

Dank des nativen DCI-4K-Panels im Format 17:9 eignet sich der EIZO CG3100X besonders gut für Kinomaterial. Für klassische 16:9-Inhalte entstehen seitlich schmale Balken, was in der Praxis jedoch kein Nachteil ist: Die außergewöhnlich homogene Ausleuchtung, die hohe Spitzenhelligkeit und der hervorragende Schwarzwert sorgen dafür, dass Filme und Serien äußerst sauber und ohne störende Aufhellungen dargestellt werden.

Gerade bei der Videowiedergabe spielt der EIZO CG3100X seine Stärken eindrucksvoll aus. Der Monitor bietet farbverbindliche Presets für gängige Broadcast- und Kinostandards wie Rec. 709, BT. 2020, DCI-P3, PQ_DCI-P3 und HLG_BT. 2020. Anspruchsvolle Nutzer können diese Presets jederzeit per Hardware-Kalibrierung nachjustieren, um exakt auf Produktions- oder Mastering-Workflows abgestimmte Ergebnisse zu erzielen.

Farben wirken – abhängig vom gewählten Modus – entweder absolut normtreu oder bewusst gesättigter. Helle Spitzlichter werden klar abgegrenzt dargestellt, ohne Details in dunklen Bereichen zu verlieren. Besonders bei Szenen mit starken Helligkeitskontrasten zeigt der EIZO CG3100X eine Plastizität, die man bei IPS-Displays nur selten findet.

Auch ältere Formate oder nicht native Auflösungen skaliert der Monitor korrekt auf die größtmögliche Fläche, ohne Verzerrungen zu erzeugen. Interlaced-Material wird sauber deinterlaced, und die 24p-Wiedergabe erfolgt optisch flüssig und ohne störende Artefakte – besonders dann, wenn das Eingangssignal nativ mit 24 Hz zugespielt wird.

Wer die Gleichförmigkeitskorrektur zugunsten maximaler Helligkeit und Kontrast auf DUE „Brightness““stellt, kann bei Filmen eine noch dynamischere Wiedergabe erzielen. Die Homogenität bleibt dabei immer noch hervorragend – zumindest bei normalen Arbeitshelligkeiten.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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