Anschlüsse
Sein DisplayPort-Eingang macht den CG3146 in der Theorie auch als konventionellen Computermonitor tauglich, praktisch gesehen dürfte dies aber nur ein seltenes Anwendungsszenario sein. Der DisplayPort bringt nämlich im Vergleich zu HDMI und SDI keine Vorteile bei zuspielbarer Bildfrequenz und Auflösung: 3840 x 2160 oder 4096 x 2160 mit 50 oder 60 Hz sind das Maximum, werden aber mit 8 Bit Farbtiefe unterstützt. Per HDMI-Eingang werden dagegen 10 bis 12 Bit möglich, sofern man sich auf YCbCr-4:2:2-Chromasubsampling beschränkt. 4:2:0-Chromasubsampling wird per HDMI ebenso unterstützt wie HDMI-Metadaten zur automatischen Umschaltung von Farbräumen und EOTFs, was in einigen Szenarien – wie beispielsweise dem Vergleich zwischen HDR und SDR – zu deutlich mehr Komfort beiträgt.
Die professionellste Anschlussvariante des Monitors sind sicherlich seine vier SDI-Eingänge. SDI versteht der EIZO in verschiedenen Generationen (3G, 6G und 12G), wobei für ältere Systeme ohne 12G auch die Bündelung von zwei (Dual-SDI) oder vier 3G-Anschlüssen (Quad-SDI) möglich ist. Dabei wird das Bild hälftig oder in Quadranten aufgeteilt, jeder Bildbereich separat übertragen und dann letztlich zu einem Bild zusammengefügt.
Auf dieses Weise erlaubt der SDI-Eingang abhängig von Auflösung und Bildfrequenz bis zu 12 Bit Farbtiefe, wobei sich SDI sogar noch durchschleifen und zu weiteren Geräten (beispielsweise Recordern oder Videomischpulten) weiterverteilen lässt. Außerdem ist SDI aufgrund seiner soliden BNC-Anschlüsse und Kabelschirmung für stabilere Verbindungen über längere Distanzen hinweg geeignet.
Die USB-Anschlüsse an der Seite des Monitors sind als USB-Hub konzipiert. Der Upstream-Eingang mit USB-3.1-Geschwindigkeit erlaubt den Anschluss von bis zu drei USB-Geräten über separate Schnittstellen. Praktisch ist das vor allem zur Verbindung eines Control-Panels für die Colorgrading-Software, für das rasche Anstecken von Festplatten mit neuem Videomaterial („Daylies“) oder auch für das Aufladen des Handys, wobei eine der Schnittstellen für Fast-Charge bis maximal 2,6 Ampere ausgelegt wurde.
Menüs
Sein klares und aufgeräumtes Menüdesign macht den EIZO im professionellen Umfeld sofort sympathisch. Das Dreh- und Selektionsrad auf der Vorderseite erlaubt dabei den schnellen Zugriff auf alle relevanten Menüoptionen. Dazu gesellen sich noch vier praktische Funktionstasten, die abhängig vom Status des Monitors entweder der schnellen Kontrolle und Änderung wichtiger Bildparameter (S-Gamma, EOTF, Helligkeit, Schwarzwert) dienen oder sich als Funktionstasten belegen lassen.
Schnellzugriff
Die Tasten F1–F4 auf der Vorderseite lassen sich mit zahlreichen Funktionen belegen, etwa um Luminanz- oder Gamut-Warnungen zu zeigen, schnell zwischen verschiedenen Signalarten umzuschalten oder Bereichsmarkierungen einzublenden. Weitreichende Analysefunktionen wie ein Waveform-Monitor oder CIE-Farbsegel fehlen dem EIZO leider im Gegensatz zu Mitbewerbern wie Flanders Scientific. Die schnelle Zoom-Funktion finden wir aber in Anbetracht der doch sehr kleinen Bildschirmdiagonale sehr hilfreich.
Signalarten
Die Umschaltung zwischen verschiedenen konfigurierten oder kalibrierten Signalarten gelingt beim CG3146 rasend schnell. Das ist besonders dann praktisch, wenn beispielsweise der Colorist an einem Projekt mit verschiedenen Auslieferungsformen wie SDR und HDR arbeitet und Möglichkeiten zur schnellen Bildkontrolle sucht. Auch die Umschaltung von Farbtemperaturen und Dynamikumfängen klappt in Windeseile.
Weiterführende Optionen für HDR
Per Clipping-Einstellung lässt sich vorhersehen, wo ein anderes Display mit weniger Strahlkraft an seine Grenzen kommt. Für eine korrekte Darstellung von Helligkeiten nach Einstellung des Clippings muss allerdings die Maximalhelligkeit des CG3146 entsprechend abgesenkt werden.
Infoscreen
Zahlreiche Signalinformationen stehen beim CG3146 übersichtlich auf Abruf bereit.
Emulation für Displays mit höherer Spitzenhelligkeit
Auch wenn im Augenblick kaum Displays mit mehr als 1000 cd/m² Spitzenhelligkeit verfügbar sind, erlaubt der EIZO die Kontrolle der Bilddynamik per Emulation für 4000 oder 10 000 cd/m². Hierfür wird die Bildhelligkeit um den entsprechenden Faktor abgesenkt – 1000 cd/m² im Signal erscheinen anschließend mit 250 oder 100 cd/m². Konventionelles HDR-Tonemapping kommt dabei nicht zum Einsatz, der Ansatz ist daher sehr professionell
Fazit
Auf der Suche nach dem idealen Display für höchste Ansprüche bei der Produktion und Qualitätskontrolle von innovativen Videoinhalten im Studio gibt es kaum Alternativen zum EIZO CG3146. Insbesondere wenn eine verbindliche Darstellung von HDR-Inhalten mit höchster Genauigkeit bei den Farben und allen Schattierungen der Helligkeit gefragt ist, tragen die integrierte automatische Kalibrierung und Erfahrung von EIZO effektiv dazu bei, aufwendige Neukalibrierungen zu vermeiden und stets auf höchstem Qualitätsniveau zu arbeiten. Dass dies auch bei einem im Vergleich zum Mitbewerber Sony merklich geringeren Preis funktioniert, verdient große Anerkennung.
Auch die klare, intuitive Menüführung mit ihren zahlreichen Möglichkeiten zur schnellen Umschaltung zwischen den verschiedenen Signalarten überzeugt auf ganzer Linie.
Der EIZO CG3146 darf als Referenz für nahezu den kompletten Markt an professionellen Displays im Videobereich angesehen werden: Sein Dynamik- und Farbumfang suchen ihresgleichen und heben hochqualitative Inhalte auf ein völlig neues Niveau!
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wow, ein toller test zu einem bestimmt besonderen display!
wirklich sehr interessant, auch für mich hobby-grafikerin – danke für diesen klasse einblick in ein unbekanntes terrain.