HDR-Hardware-Kalibration
Nachfolgend haben wir die Ergebnisse nach der HDR-Hardware-Kalibration über Calibration Studio aufbereitet. Die Helligkeitseinstellung im OSD ist danach sinnvollerweise nicht mehr verfügbar.

Das Ergebnis überzeugt leider nicht. Wir erreichen einen ersten Clipping-Schwellenwert bei rund 300 cd/m², bevor dann später noch einmal eine Kompression der Lichter bis zur Maximalhelligkeit erfolgt. Hier scheint die Software noch nicht ganz ausgereift. Aufgrund der guten Ergebnisse der Werkskalibration ist das noch verschmerzbar, sollte aber nachgebessert werden.
Die Graubalance selbst war in allen Messungen einwandfrei – wie auch schon im SDR-Bereich.
Basierend auf der Farbraum-Emulation haben wir abschließend noch eine umfangreichere Messreihe durchgeführt. Aufgrund der Probleme im Rahmen der Hardware-Kalibration wurden wieder die Standard-OSD-Modi verwendet:
- Peak Brightness: High
- PQ Clip Point: Panel Peak
- Picture Mode: (HDR) BT. 2100 PQ
- Color Temp: 6500 K
Da der Farbumfang des Materials in der Regel nicht über DCI-P3 RGB hinausreicht, sind trotz des umfangreichen Gamut-Clippings (Farbumfang gemäß ITU-R BT. 2020) keine zusätzlichen Tonwertabrisse zu erwarten. Entsprechende Out-of-Gamut-Farben sind schlicht nicht enthalten.
Farbmodus (HDR) BT. 2100 PQ

Referenzpunkt für die Auswertung ist, im Unterschied zu SDR-Messungen, nicht der Weißpunkt bei maximaler Helligkeit, sondern ein Flächenweiß mit lediglich rund 100 cd/m². Hier unterstellen wir eine vollständige visuelle Adaption (Anpassungen via Bradford). Es werden ausschließlich Farbfelder verwendet, die innerhalb des Farbumfangs von DCI-P3 RGB liegen, aber in ITU-R BT. 2020 kodiert sind.
Nach der kleinen Schlappe im Zuge der HDR-Hardware-Kalibration kann der LG 32BP95E nun wieder voll punkten. Die Farbreproduktion überzeugt auf ganzer Linie.
Reaktionsverhalten
Den LG 32BP95E haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit weniger als 1 ms (GtG) angegeben. Eine Overdrive-Funktion ist aufgrund des OLED-Panels nicht nötig.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von einfarbigen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Schaltzeiten
Es bedarf an dieser Stelle nicht vieler Worte: Die Schaltzeiten des LG 32BP95E sind extrem kurz. Bei nahezu allen Graustufenübergängen ermitteln wir Werte im Bereich um 1 ms (rise time/ fall time).
Netzdiagram
Im folgenden Netzdiagram sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall befinden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz oder auch Signalverzögerungszeit ist ein wichtiger Wert für Spieler, garantieren niedrige Werte doch ein direktes Feedback. Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 14,2 ms befriedigend aus.
Helligkeitssteuerung
Die OLED-Ansteuerung zeigt Nadelimpulse, die allerdings nur sehr schmale Lücken aufweisen. Wir können aus dem Augenwinkel bisweilen tatsächlich ein leichtes Flimmern wahrnehmen. Es erreicht kein für uns störendes Niveau.
Subjektive Bewertung
Auch wenn seine Spieletauglichkeit vom Marketing des Herstellers gar nicht besonders hervorgehoben wird, kann der LG 32BP95E auch auf diesem Gebiet durchaus überzeugen. Zwar fehlen ihm hohe Bildwiederholfrequenzen, und auch die Latenzzeit könnte ein gutes Stück kürzer ausfallen. Ansonsten machen Spiele auf dem großen OLED-Panel aber viel Spaß. Das liegt nicht nur an den kurzen Reaktionszeiten, sondern ist vor allem dem enormen Kontrastumfang geschuldet. Besondere Gaming-spezifische Features bietet der OLED-Monitor allerdings nicht.