Reaktionsverhalten
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 1 ms (GtG) genannt. Eine Beschleunigungsoption (Reaktionszeit) ist vorhanden und unter „Spieleinstellungen -> Reaktionszeit“ zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Normal“, „Schnell“ und „Schneller“. Als Standardwert ist „Schnell“ voreingestellt.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Reaktionszeit „Aus“

Die eher uninteressante Schaltzeitenauswertung bei deaktiviertem Overdrive zeigt, dass der LG 38GL950G bereits über eine gute Grundgeschwindigkeit verfügt. Die Schaltzeiten, gemessen an den Werten anderer Displays, bewegen sich bereits allesamt im oberen Bereich. Einzig die Verzögerung hinkt mit 15,7 ms etwas hinterher. Der Helligkeitsverlauf ist unauffällig.
60 Hz, Reaktionszeit „Schnell“
Bei der Beschleunigungsoption „Schnell“, die bereits in den Werkseinstellungen voreingestellt ist, werden die Schaltzeiten effektiv gekürzt. Auch hier findet sich das Display im Vergleich zu anderen Mitbewerbern Schaltzeiten-technisch im vorderen Bereich wieder. Schaut man sich den Helligkeitsverlauf an, kann man erkennen, dass sich der Proband nahe an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bewegt. Während sich die Schaltzeiten bereits für schnelle Shooter eignen würden, ist die Verzögerung hierfür aber noch nicht kurz genug.
60 Hz, Reaktionszeit „Schneller“
Bei maximaler Pixelbeschleunigung sehen wir eine weitere Verkürzung der Schaltzeiten, die aber wie bereits angekündigt unweigerlich zu starken Überschwingern führen muss. Es wurde zwar nicht ganz so übertrieben wie beim Schwestermodell LG 27GL850-B, doch auch hier wird die Bildqualität stark abnehmen und ein Nachleuchten von Objekten mit sich bringen. Nach wie vor hat sich an der Verzögerung keine Besserung eingestellt – sie eignet sich nicht für schnelle Shooter bei gesteigerten Anforderungen.
Bei den folgenden Grafiken ist dies zu beachten: Durch die schnellen Bildaufbauzeiten mussten wir unsere Skala, die eigentlich bis 40 ms geht, auf 15 ms verkürzen, da sonst die Werte nicht darstellbar waren.
Overdrive 144 Hz
144 Hz, Reaktionszeit „Aus“
Bei erhöhter Aktualisierungsrate und deaktivierter Pixelbeschleunigung befinden sich die Messergebnisse in etwa auf dem Niveau der Messungen bei 60 Hz. Die enorm kurze Verzögerung von nur 1 ms macht hier aber den Unterschied und bringt dem Display eine Spitzenplatzierung gegenüber anderen Gaming-Monitoren ein. Dabei zeigt sich der Helligkeitsverlauf wie mit dem Lineal gezogen.
144 Hz, Reaktionszeit „Schnell“
Auch hier zeigt sich die ab Werk eingestellte Beschleunigungsoption „Schnell“ als beste Option in Bezug auf Schaltzeiten und Bildqualität. Überschwinger sind nur moderat vorhanden, während sich die Schaltzeiten auf einem tollen Niveau bewegen.
144 Hz, Reaktionszeit „Schneller“
Bei maximalem Overdrive schießt das Display wieder über das Ziel hinaus. Schaltzeiten-technisch liegt das Panel zwar bei sämtlichen Messungen im Spitzenfeld, und bei der Gesamtlatenz wird mit 2,3 ms ein neuer Geschwindigkeitsrekord gebrochen. Doch diese Option ist nur etwas für absolute Geschwindigkeitsfanatiker, denen die Bildqualität egal ist. Hier wollte man wieder mit aller Macht das selbst auferlegte Ziel von 1 ms G2G erreichen. Unter welchen Umständen das geschieht, ist allerdings wenig praxistauglich. Wie sich dieser „Overshoot“ visuell äußert und ob das Display trotzdem noch spieletauglich bleibt, klären wir im Teil „Subjektive Beurteilung“.
Wir empfehlen, den LG mit 144 Hz in der Werkseinstellung „Schnell“ zu betreiben. Hier erreichen die Reaktionszeiten ebenso wie die Latenz Spitzenwerte bei sehr guter Bildqualität.
Netzdiagramme
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Mit einer superschnellen Signalverzögerung von 1 ms und einer ebenso schnellen mittleren Bildwechselzeit von nur 1,3 ms erreicht der LG 38GL950G-B einen neuen Rekordwert von pfeilschnellen 2,3 ms, respektive 3,6 ms im Modus „Schnell“, der sich als die bessere Alternative herausgestellt hat. Damit empfiehlt sich das Display besonders für schnelle Shooter.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Subjektive Beurteilung
Jedes Display durchläuft einen umfangreichen Test mit hochempfindlichen Messgeräten. Trotzdem kommt es vor, dass einige Bildschirme Bewegungsartefakte ohne messbaren Overdrive erzeugen. Hier kommt es auf das achtsame Auge an, dies zu erkennen und zu berichten. Auch werden hier die Messergebnisse und deren visuelle Auswirkungen sowie die Performance geschildert, und wie sich das Gerät im Gameplay verhält. Dafür haben wir Filmsequenzen geschaut, weitere kleine Tests durchgeführt und eine Zeit lang gespielt. Als besonders geeignet hat sich die Rennsimulation „Project CARS 2“ herausgestellt, da der Monitor hier starken Schwankungen der Aktualisierungsrate ausgesetzt ist. Zusätzlich zeigt das Spiel starke Kontraste, wodurch eine mögliche Koronabildung sofort sichtbar wird.
Funktioniert Gsync in allen Auflösungen , oder nur in der nativen Auflösung ?
Netter Test und ein Hammer-Monitor, besonders für ambitionierte Gamer. Leider ist der Preis tatsächlich ziemlich ambitioniert. Würde er um die 1.200 bis 1.300€ kosten, könnte man die Investition eher nachvollziehen. Aber so wird das schwierig.
Werdet ihr in absehbarer Zeit auch manche der neuen 43 Zoll IPS-Monitore (z.B. LG 43UN700 oder Dell U4320Q) testen? Ja, ich weiß, manche haben Fernseher, die nicht so groß sind. Aber als Ersatz für ein 2-Monitor-Setup oder für Leute, die PBP mit bis zu 4 Inputs haben möchten, wirken die ziemlich vielversprechend und das Preis-Leistungs-Verhältnis wirkt ebenfalls in Ordnung.
Wir testen gerade den ASUS ROG PG43UQ.
Super, danke für die Info. 🙂