Test LG 38WN95C-W: HDR-Monitor zeigt Top-Gaming-Performance
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Bildhomogenität

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 3,48 % gut. Die Maximalabweichung ist dabei mit 7,38 % sogar sehr gut. Die Farbhomogenität erreicht ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die größte Abweichung finden wir in der Ecke rechts unten mit einem Delta C von 3,06 % – bei einem so breiten Display nicht ungewöhnlich. Der Durchschnittswert liegt bei einem Delta C von 2,02 %.

Als Grafikmonitor für professionelle Anwendungen geht der LG 38WN95C-W damit nicht mehr durch. Das bestätigt auch die visuelle Begutachtung. In der Videobearbeitung spielt das aber im Gegensatz zur Bearbeitung statischer Fotos außerhalb von hochprofessionellen Anwendungen keine so große Rolle. Hier freut man sich vor allem über das immense Platzangebot für die Timeline und die Werkzeugleisten, wodurch ein übersichtliches und effizientes Arbeiten ermöglicht wird.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des LG 38WN95C-W
Coating des LG 38WN95C-W
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der LG 38WN95C-W besitzt eine leicht matte Oberfläche mit dezenten, mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des LG 38WN95C-W bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel vom IPS-Panel des LG 38WN95C-W
Horizontale und vertikale Blickwinkel

LG verwendet beim LG 38WN95C-W ein AH-IPS-Panel mit Nano-IPS-Technologie. IPS-Panels haben sich praktisch zum Garanten für eine hohe Blickwinkelstabilität entwickelt. Bei einem so gigantischen Display ist das allerdings ohnehin besonders wichtig. Zu den horizontalen Bildrändern entstehen selbst bei zentrierter Sitzposition bereits recht extreme Blickwinkel, die beim LG 38WN95C-W jedoch dank seiner Wölbung wieder reduziert werden. Der Wölbungsradius stellt mit 1,9 m zwar keinen Weltrekord auf, liegt aber schon nahe an der natürlichen Wölbung des Auges.

Wie erhofft, ist auch beim LG 38WN95C-W trotz seiner Größe die Blickwinkelneutralität ausgezeichnet. Die Farben bleiben selbst bei extremen Blickwinkeln sehr stabil. Änderungen der Farbtemperatur sind ebenfalls kaum auszumachen. Lediglich die Helligkeit und damit der Kontrast reduzieren sich etwas. Dennoch bleibt die Zeichnung auch in dunklen Bereichen überdurchschnittlich gut erhalten.

Interpolation

Hinsichtlich Interpolation ist der LG 38WN95C-W als 21:9-Display (streng genommen 24:10) ein Sonderfall. Es ergibt wirklich reichlich wenig Sinn, sich so ein Gerät anzuschaffen und es dann nicht primär mit seiner nativen Auflösung zu füttern. Natürlich erfordert das bei Spielen eine potente Grafikkarte.

Die Möglichkeiten des LG 38WN95C-W zur Bildskalierung sind dennoch sehr umfangreich. Standardmäßig wird das Eingangssignal ggfls. zum Vollbild gestreckt. Eine seitengerechte Skalierung wie auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung sind aber ebenfalls möglich. Dann bleiben Inhalte unverzerrt, doch wird der maximal mögliche Platz nicht voll ausgenutzt. Zusätzlich gibt es zwei Cinema-Optionen, um Cinemascope-Filme optimal darzustellen.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1920 x 1080, Vollbild
Testgrafik 1920 x 1080, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1920 x 1080, Vollbild
Textwiedergabe 1920 x 1080, Vollbild

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 x 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt wie üblich zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Die im OSD angebotenen Skalierungsoptionen sind zwar gut. Abseits von Auflösungen im 16:9-Format wird aber anstelle der eingestellten Skalierung meist nur eine 1:1-Ansicht (ohne Skalierung) angezeigt. Hier die Übersicht:

 Signal Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung Unskalierte Wiedergabe
SD (480p)  ja  ja
SD (576p) nein ja
HD (720p) ja ja
HD (1080p) ja ja
Ultra HD, 4K nein nein
PC (5:4) nein ja
PC (4:3) nein ja
PC (16:10) nein ja
PC (16:9) ja (aber nur teilweise) ja

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, DCI-P3, Adobe RGB

Insbesondere für die Videobearbeitung ist man auf einen guten sRGB- bzw. Rec.-709-Modus angewiesen, da die Anwendungen zur Videobearbeitung das Farbmanagement oft gar nicht oder nur teilweise beherrschen.

Die ersten beiden Grafiken stellen den Farbraumvergleich im sRGB-Modus dar. Der anschließende Vergleich zum nativen Farbraum nach der Software-Kalibrierung zeigt, dass LG den Farbraum hier tatsächlich recht gut auf den Zielfarbraum beschnitten hat. Eine leichte Über- wie auch Unterdeckung müssen dabei aber in Kauf genommen werden.

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung im nativen Farbraum nach der Software-Kalibration:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Versprochen hat LG nur eine vollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums und eine 98-prozentige Abdeckung des DCI-P3-Farbraums. Letztere ermitteln wir im Preset wie auch nach der Kalibrierung nur mit 93 %, dennoch ist dabei auch eine gewisse Überdeckung sichtbar. Daher haben wir noch den Vergleich mit Adobe RGB durchgeführt, der mit 88 % immerhin schon ein zufriedenstellendes Ergebnis liefert.

Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 94 % 99 %
Adobe RGB 88 %
ECI-RGB v2 80 %
DCI-P3 RGB 93 % 93 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 97 %

Die trotz Verwendung von WLED doch deutlich über den Standard hinausgehende Farbraumabdeckung des LG 38WN95C-W mag am Ende der Nano-IPS-Technologie geschuldet sein.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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15 Gedanken zu „Test LG 38WN95C-W: HDR-Monitor zeigt Top-Gaming-Performance“

  1. Wir haben massive Probleme über Thunderbolt an unterschiedlichen Notebooks (alle Geräte Windows 11). Wir haben unterschiedliche Kabel getestet, außerdem wurde der Monitor ein mal komplett ausgetauscht und mittlerweile einmal repariert. Trotzdem treten die Probleme immer noch auf. Bei einem Monitor im Preissegment über 1000 Euro, sollte man mehr Qualität erwarten können. Schade.

    Antworten
  2. Hi Prad Team, vielen Dank für eure tollen Reviews. Ich würde mir wünschen, dass ihr folgende Information mit aufnehmt:
    – hat der Monitor Input Detection?

    Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich den Input bei mehreren Geräten händisch umstellen muss, und überlege gerade, ob ich den Monitor tatsächlich deswegen zurückgebe.

    Vielleicht kann mir auch jemand beantworten, ob es an meinen Anschlüssen liegt, oder ob der Monitor das wirklich nicht kann? Vielen Dank 🙂

    Antworten
  3. Hallo,
    nachdem ich aktuell an einem ca 7 Jahre alten – eigentlich high-end – Gaming Monitor von Asus sitze, der jedoch KEINE automatische Eingangserkennung hat, wüsste ich gerne, ob dieses Modell von alleine den Input erkennt, da ich sowohl einen privaten PC als auch einen Arbeitslaptop damit nutzen möchten, ohne manuell den Input umstellen zu müssen.
    Vielen Dank.

    Antworten
  4. Hallo,
    ich habe den Monitor soeben in Betrieb genommen.
    Im Test hattet Ihr geschrieben, Ihr hättet mit 60HZ und den Override-Stufen getestet sowie nochmals in 144Hz mit den Override Stufen.
    Im Monitor-Menü erschließt sich mir nicht, wie man das umstellt? Ist der Switch 60HZ/144Hz die Option „adaptive sync“ unter „Bild“ – „Spieleeinstellung“

    Jedoch mit und ohne Adpative Sync werden mir unter „Informationen“ immer 120Hz angezeigt?

    und was ists bei den Bildmodi der unterschnied FPS zu RTS? Beide werden in der GEsamtliste angeboten sowie explizit über die Menü-Schnellauswahl zu „Spiel-Modus“

    Danke & Gruß
    Micha

    Antworten
  5. Ich finde nirgends sonst eine Erwähnung der Cinema-Skalierung (automatisches Entfernen schwarzer Balken oben und unten), habe auch im Handbuch gesucht. Wie heißt die bei LG genau? Muss man dafür etwas einstellen? Funktioniert das von PC und anderen Zuspielern? Diese Funktion für mich ein Kriterium, genau dieses Display zu kaufen.

    Antworten
  6. Der DELL U3818DW, habe den Test von euch, selber Autor, gelesen, wäre also besser für Video und Bildbearbeitung geeignet, wenn ich das richtig sehe. Danke.

    Antworten
  7. Hallo,

    vllt. als Hinweis zum Review. Zur Zeit gibt es immer noch Probleme bei der Verwendung des Monitors zusammen mit de aktuellen M1 Macs (MacBook Air, MacBook Pro, Mac Mini) via Thunderbolt. Sobald das Display in den Sleep Zustand wechselt stürzt der Mac reproduzierbar ab. Auch die aktuelle macOS Version 11.3.1 schafft leider keine Abhilfe. Es gibt auch noch kein Firmware Update seitens LG.

    Ich würde daher zur Zeit von einer Nutzung an o.g. Geräten abraten.

    Antworten

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