Test LG CineBeam PU700R: Portabler 4K-LED-Beamer
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webOS 22

Zunächst stellen wir den Zugang zu unserem eigenen Netzwerk her. Das Passwort lässt sich mithilfe der Airmouse-Funktion der Magic Remote spielend leicht auf der Online-Tastatur eingeben. Sekunden später steht die Verbindung und bleibt bis zum Ende unserer Testprozedere stabil.

Der LG CineBeam PU700R bietet mit dem Betriebssystem webOS 22 eine Smart-Plattform, die eine intuitive Steuerung von Smartfunktionen ermöglicht. Der Zugang zu beliebten Streamingdiensten wie beispielsweise Disney+, Amazon Prime Video, YouTube, DAZN, RTL+, Apple TV+ und Netflix gelingt ganz leicht. Wir vermissen hier keine Apps, alle von unserem Fernseher gewohnten Dienste stehen zur Verfügung. Darunter sind auch die Mediatheken von ARD und ZDF.

Das vertraute Kacheldesign von webOS 22 kennen wir bereits von LG-TV-Geräten. Daher finden wir uns prima darin zurecht. Funktionen wie Apple AirPlay 2, HomeKit und Miracast Screen-Mirroring bedienen wir komfortabel mit der Magic Remote. Die kabellose Übertragung von Inhalten über unser Smartphone funktioniert prächtig. Fotos und Videos werden in ordentlicher Qualität gestreamt.

Dual-Bluetooth bietet darüber hinaus die Möglichkeit, den Sound auf zwei Bluetooth-Geräten parallel auszugeben. Das können Bluetooth-Lautsprecher sein oder entsprechende Kopfhörer. Mit letzteren können zwei Personen den Ton gleichzeitig hören, aber individuell die Lautstärke an ihren In- oder Over-Ears anpassen, um andere im Raum befindliche Personen nicht zu stören. Praktisch!

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Amazon Prime Video
Amazon Prime Video

Mittels des implementierten Mediaplayers können Fotos, die per USB-C oder HDMI 2.1 zugespielt werden, projiziert werden. Die Ausgabe erfolgt via Einzelbildschaltung oder als Diashow. JPEG-Dateien werden bis zu einer Auflösung von 15 360 x 8640 Pixeln unterstützt, PNG-Formate bis maximal 5760 x 5760 Pixel und BMB-Files bis 1920 x 1080 Pixel.

LG CineBeam PU700R: Unterstützte Foto-Formate
Unterstützte Foto-Formate

Auflösung

Der LG CineBeam PU700R ist ein DLP-Projektor mit 0,47 Zoll großem Full-HD-Single-Chip. Die Auflösung beziffert der Hersteller mit 3840 x 2160 Pixeln, die mittels XPR-2-Shift-Technologie erreicht werden sollen. Tatsächlich beträgt die native Auflösung 1920 x 1080 Pixel, wie es bei allen sogenannten 4K-Projektoren in dieser Preisklasse üblich ist. Wer eine native UHD-Auflösung anstrebt, muss mindestens 5.000 Euro anlegen und zur LCOS-Technologie überschwenken.

Alle eingehenden Bildsignale bis 2160p skaliert der LG CineBeam PU700R auf seine native Auflösung. Das XPR-Shift-Element ist dabei nicht zu hören.

Bildschärfe und Konvergenz

Ein großer Vorteil der Ein-Chip-Beamer gegenüber Drei-Chip-Projektoren ist, dass bei Ein-Chip-Lichtwerfern keine Konvergenzfehler auftreten können. Hintergrund: Es müssen nicht drei Chips deckungsgleich aufeinander abgestimmt werden. Selbst bei genauer Betrachtung sind keine farbigen Säume auszumachen.

Original-Testbild
Original-Testbild

Der Beamer liefert in der Mitte ein knackscharfes Bild. Einzelne Zeilen werden ordentlich herausgearbeitet und bieten dabei einen noch guten In-Bild-Kontrast. Lediglich die ganz feinen Pixellinien kann der LG CineBeam PU700R nicht mehr vollständig voneinander trennen.

Ausschnitt aus der Bildmitte: So sehen die Linien im Original aus
Ausschnitt aus der Bildmitte: So sehen die Linien im Original aus

 

100 %-Ausschnitt Mitte
100 %-Ausschnitt Mitte

Dieser Eindruck setzt sich über weite Strecken des Bildes fort. Oben links und rechts verzeichnen wir eine gestochene Schärfe. Verfärbungen sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Direkt vor der Leinwand sind einzelne schwarz-weiße Zeilen immer noch bestens differenziert. Erst unsere Makroaufnahme detektiert die leichten Mankos.

100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben rechts
100 %-Ausschnitt oben rechts

Am unteren Bildrand nimmt die Schärfe weiter ab, sodass dort keine Linien in UHD-Auflösung mehr zu erkennen sind.

100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten rechts
100 %-Ausschnitt unten rechts

Farbwiedergabe

Der LG CineBeam PU700R wird ab Werk im Bildmodus „Standard“ ausgeliefert. Das Farbspektrum ist so groß, dass Rot, Grün, Blau, Gelb und Magenta über ihre Targets im Rec.-709-Farbraum hinausgehen. Das Ergebnis ist eine recht satte Farbdarstellung mit einem viel zu kühlen Weißpunkt von 9400 K.

Nach der Kalibrierung treffen fast alle Primär- und Sekundärfarben ihre Vorgaben. Die Ausnahme bildet Rot. Eine weitere Verbesserung ist nicht sinnvoll möglich, weil jede weitere Änderung der Parameter einen Farbstich zur Folge hat.

Diagramm: Farbraum Rec. 709 ab Werk
Farbraum Rec. 709 ab Werk
Diagramm: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird mit rund 88 % ordentlich abgedeckt. Die Herstellerangabe wird damit um knapp 2 % überboten. Vor allem Grün, Cyan und Rot sind untersättigt. Magenta ist ab Werk etwas blaustichig. Die Farbtemperatur fällt wie bei Rec. 709 mit 9400 K ebenfalls zu kühl aus. Im Rahmen der Kalibrierung korrigieren wir den Weißpunkt auf gut 6500 K und fangen Gelb und Magenta noch ein.

Diagramm: Farbraum DCI-P3 ab Werk
Farbraum DCI-P3 ab Werk
Diagramm: Farbraum DCI-P3 kalibriert
Farbraum DCI-P3 kalibriert

Der Graustufenverlauf driftet in der Werkseinstellung zunehmend Richtung Weiß stark auseinander. Das erklärt den sichtbaren Rotmangel im Bild und die zu kühle Farbtemperatur von 9400 K. Mithilfe der 10-Punkte-Anpassung erreichen wir ein hervorragendes Ergebnis. Von 0 bis 100 % verläuft RGB nahezu perfekt um seinen Sollwert von 6500 K herum. Das Ergebnis ist ein vollkommen farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Fotos und -Filme sind frei von unschönen Verfärbungen. Selbst unsere Testbilder weisen keine Qualitätseinbußen nach der Anpassung mehr auf.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Die Delta-E-Werte gehen mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf erreicht in der Werkseinstellung ein durchschnittliches Delta E von 7,7 und einem Maximalwert von 20,5. Diese Farbabweichungen sind so hoch, dass sie im realen Filmbild deutlich in Form eines Farbstiches zu sehen sind. Nach der Kalibrierung verbessern sich die Delta-E-Ergebnisse merklich auf durchschnittlich 0,7 und 1,9 im Maximum, was zu einem tadellosen Bildeindruck führt.

Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Delta E 2000 der Graustufen kalibriert

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk ein Delta E von durchschnittlich 9,1 und in der Spitze 12,8 aus. Allein diese Farbabweichungen sind so groß, dass wir sie in realen Bildern wahrnehmen. Durch die Kalibrierung verbessern sich die Werte merklich auf ein durchschnittliches Delta E 3,8 und 8,2 in der Spitze, sodass natürlich erscheinende Farben das Ergebnis dieser mühevollen Anpassung sind.

Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma fällt in der Werkseinstellung massiv ab und schießt um 40 IRE sogar unten aus unserer Messgrafik heraus. Die Folge ist ein massiv aufgehelltes Bild mit Grauschleier, das in dunklen Szenen zwar viel Zeichnung besitzt, aber dabei extrem wenig Brillanz aufweist. Infolge der Kalibrierung nähert sich das Gamma 2,2 der Perfektion. Die noch vorhandene minimale Abweichung ist in der Praxis nicht mehr relevant. Bildsignale werden in hellen und dunklen Bereichen vollständig vom LG CineBeam PU700R reproduziert – und zwar mit voller Brillanz und hoher Plastizität.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,2 kalibriert
Gamma 2,2 kalibriert
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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