Reaktionsverhalten
Den BenQ BL2710PT haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt finden wir zwei Reaktionszeiten: 12 Millisekunden, sowie 4 Millisekunden GtG. Die Beschleunigungsoption AMA bietet die Stufen Aus, Hoch und Premium an, voreingestellt ist die Stufe Hoch.
In dieser Einstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,8 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 10,1 Millisekunden. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,3 Millisekunden.
Mit der Einstellung AMA Hoch haben die Entwickler wohl die bestmögliche Balance zwischen zügigen Schaltzeiten und neutralem Helligkeitsverlauf gefunden. Das linke Chart zeigt uns, dass die Schaltzeiten an allen unseren Messpunkten ähnlich lang sind – das ist gut, weil es dann keine schleppend langsamen dunklen Bildwechsel gibt. Im rechten Chart sieht der Helligkeitsverlauf beim Grauwechsel zwischen 50 und 80 Prozent neutral aus, die geringfügigen Überschwinger sind völlig unproblematisch. Diese Einstellung ist für Videos gut geeignet.
In der Premium-Einstellung werden die Bremsen gelöst, der Overdrive geht jetzt richtig zur Sache. Die durchschnittliche Schaltzeit sinkt von 15,3 auf nur noch 8,9 Millisekunden, davon profitieren vor allem die Anstiegszeiten.
Die Überschwinger nehmen dafür enorm zu: beim hier dargestellten recht hellen Bildwechsel 80-50 sind es erst 40 Prozent Überhöhung, bei den sehr dunklen Bildwechseln kann die Anstiegsflanke aber auch fast auf das Dreifache der Sollhelligkeit ansteigen. Neutral ist das ganz sicher nicht mehr, die Neigung zu Bildartefakten in schnell bewegten Bereichen ist sehr hoch. Die Premium-Einstellung kommt daher nur für Spieler mit dem Wunsch nach kürzesten Reaktionszeiten in Frage.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim BL2710PT messen wir mit nur 0,9 Millisekunden eine extrem kurze Signalverzögerung – weniger ist kaum möglich.
Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 4,5 Millisekunden (AMA Premium) gleichfalls sehr kurz. Für Gamer sind solche Werte attraktiv, denn 5,4 Millisekunden für die mittlere Gesamtlatenz wird nur noch von wenigen TN-Monitoren signifikant unterboten.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des BL2710PT arbeitet mit White LED. Die Helligkeitsregelung arbeitet mit einer kontinuierlichen Technik.
Das Backlight leuchtet bei jeder Stellung des Helligkeitsreglers kontinuierlich. Im Chart zeigen wir drei markante Einstellungen: volle Helligkeit (rot), 140 cd /m² am Arbeitsplatz (gelb) und kleinste Reglerstellung (violett).
In allen Fällen ist der Helligkeitsverlauf glatt, von der PWM-typischen Rechteckschwingung ist nichts zu sehen. Backlight-Flimmern kann beim BL2710PT nicht auftreten.
Subjektive Beurteilung
In der AMA Premium Einstellung waren noch leichte Schlieren in Spielen erkennbar. Gelegenheitsspieler dürfte dieser Effekt kaum als störend einstufen. Dank der guten Interpolationsleistung kann auch mit nicht ganz so potenten Grafikkarten auf dem großen Monitor gespielt werden.
Hardcoregamer werden die angesprochen 120 Hz Option vermissen. Es wurden zudem keine weiteren Funktionen für Gamer implementiert, die BenQ in seinen Gamer-Monitoren anbietet. Hardcoregamer müssen daher Kompromisse eingehen oder greifen direkt zu einem Modell des Herstellers, was auch für diesen Anwendungszweck konzipiert wurde. Auswahl gibt es bei BenQ ja genug. Der BL2710PT würde für das Gaming schlicht nicht konzipiert.
Sound
Der Monitor besitzt zwei eingebaute drei Watt Lautsprecher. Der Sound kann über den HDMI-Anschluss oder den Klinkenstecker zugespielt werden. Weitergeleitet werden kann er zudem über einen Audioausgang.
Die Lautsprecher können laut genug eingestellt werden und liefern einen recht klaren Sound. Leider wirkt der Ton generell etwas dumpf, in Actionfilmen wird zum Beispiel bei Explosionen kaum Atmosphäre geschaffen, da der Ton nicht mitreißen kann. Wunder sollten von den intern verbauten drei Watt Lautsprechern deshalb nicht erwartet werden. Für kurze Videoclips und den Windowssound ist die Qualität mehr als ausreichend. Wer einen optimalen Sound benötigt, greift dagegen wie üblich besser zu externen Systemen.
DVD und Video
Unseren Blu-Ray Player haben wir über den HDMI-Anschluss verbunden und konnten so bequem über die Schnelltaste zwischen PC-Signal und BD-Signal wechseln. Die Anzeige von beiden Signalen in einem Bild-in-Bild Modus wurde nicht implementiert.
Das OSD besitzt einen Filmmodus, der das Bild deutlich wärmer erscheinen lässt, als es zum Beispiel im Standard- oder sRGB-Modus der Fall ist. Bei der Betrachtung von Filmen spielt eine exakte Farbwiedergabe in der Regel keine große Rolle. Trotzdem empfanden wir das Bild als zu warm und würden deshalb auch den Standardmodus Modus für die Darstellung von Filmen empfehlen.
Das blickwinkelstabile Panel, die große Bildschirmfläche, das 16:9 Format und die geringen Lichthöfe bilden ideale Vorrausetzungen für eine Betrachtung von Filmen. Bis auf die verbauten Lautsprecher muss aber auf weitere Extras für diesen Bereich verzichtet werden.
Skalierung, Bildraten und Deinterlacing
Die Skalierungsoptionen sind mit denen im PC-Betrieb identisch. Gewählt werden kann zwischen einem Vollbildmodus, einer vergrößerten seitengerechten Wiedergabe und einer 1:1 Darstellung. Vor allem durch die letzte Option sind alle, auch exotische, Bildsignale unverzerrt darstellbar. Allerdings sehen kleinere Bildformate im 1:1 Modus durch die große Pixelanzahl des Monitors sehr verloren aus. Gewählt werden sollte nach Möglichkeit daher die seitengerechte Vergrößerung.
Überrascht hat das Gerät mit dem flexiblen Umgang von Bildraten. Es waren die üblichen 60 Hz, aber auch 50 Hz und sogar 24 Hz einstellbar. Alle drei Bildraten ließen sich sowohl über den BD-Player als auch über die Grafikkartensoftware erzwingen. Den Juddertest konnte nur die Standardeinstellung mit 60 Hz bestehen, im BD-Betrieb waren aber keine negativen Effekte im 24 Hz Betrieb erkennbar.
Eine Einstellung von 50 Hz im Menü des Blu-Ray-Players führte noch zu keinem Zittern in den Menüs, wie es bei Konkurrenzmodellen häufiger der Fall ist. In unseren Testvideos waren aber weiterhin Moiré-Muster erkennbar. Wir schließen daraus, dass kein Deinterlacer vorhanden ist und der Player die Umwandlung in ein progressives Format übernehmen muss.
„Bei schräger Sicht von oben ist ein Glow Effekt sichtbar, der eigentlich eher den IPS-Panels zuzuordnen ist.“
Liegt vielleicht daran, dass ein IPS Panel verbaut ist? ^^
Das ist ein AHVA Panel (= IPS) und kein AMVA 😉
tftcentral hat auch beim VP2770 LED von Viewsonic schon einmal stark abweichende Inputlag-Werte gemessen.
Ohne es genau zu wissen, würde ich abweichende Messmethoden vermuten. Prinzipiell verlasse ich mich aber auf PRAD, die für mein Empfinden die besten und nach meiner Erfahrung die präzisesten Tests für Monitore abliefern.
Auf TFT central wurde ebenfalls ein Test zu dem Monitor veröffentlicht.
http://www.tftcentral.co.uk/reviews/benq_bl2710pt.htm
Die Messungen zum Input lag sind hier aber wesentlich höher ausgefallen (über 20 ms). Zudem wurde auch nur ein Kontrast von 750:1 gemessen. Woran könnte das liegen? Lag hier möglicherweise eine andere Revision vor? Dies müsste dann ja schon fast ein anderer Bildschirm gewesen sein.