UGRA-Test
Abschließend haben wir den BenQ EW2420 auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der EW2420 kann den UGRA-Test aufgrund der zu starken Einschränkung des Tonwertumfanges nicht bestehen. Anstatt der geforderten 95 % kann der 24-Zoller nur 94,4 % der Tonwerte darstellen.
Soundqualität
BenQ hat dem EW2420 zwei Lautsprecher mit je 1,5 Watt spendiert um das Audiosignal der HDMI-Quelle oder des 3,5 mm-Klinkeneingang wiederzugeben. Erfreulicherweise ist die Lautstärkeregelung direkt über einen Knopf des Bedienelements zu erreichen.
Zu der Soundqualität muss jedoch nicht viel gesagt werden: Für das Video zwischendurch im Büro sind die Boxen in Ordnung, für die Film- oder Musikwiedergabe sollte jedoch in jedem Fall auf eine externe lösung zurückgegriffen werden.
Interpolation
Interpolation Text
Folgende Bilder zeigen das Interpolationsverhalten. Als Skalierungsmodus wurde die Option „Seitenverhältnis“ gewählt.
In dieser Disziplin zeigt der EW2420 eine erstaunlich gute Leistung. Physikalisch bedingt bietet nur die native Auflösung ein komplett scharfes Bild, weil jedem Pixel auf dem Panel des Bildschirms ein Pixel des Signals zugeordnet ist. Verringert man die Quellauflösung findet keine pixelgenaue Anzeige mehr statt und der Bildschirm ist gezwungen, die geringere Auflösung auf die höhere Panelauflösung zu interpolieren. Dabei entsteht eine typische Unschärfe in Form von Schattenbildung. Diese Schattenbildung tritt meist auf, wenn die zugespielte Auflösung nur geringfügig kleiner ist als die native. So ist dieses Phänomen beispielsweise bei der Auflösung 1.680 x 1.050 zu beobachten.
Besonders die kleine HD-Auflösung 1.280 x 720 macht dagegen einen guten Eindruck. Selbstverständlich entstehen auch hier nicht vermeidbare Interpolationsartefakte, der Schärfegrad ist für die geringe Auflösung aber zufriedenstellend.
Bei den Skalierungsmöglichkeiten bietet der EW2420 neben der Streckung auf Vollbild auch die seitengerechte Darstellung, welche genauso arbeitet wie man es von ihr erwartet: Alle Seitenverhältnisse – von 5:4 über 4:3 bis hin zu 16:10 – kann der 24-Zoller unverzerrt darstellen. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung vermissen wir aber.
Interpolation Spiele
Im Spiel Anno 1701 können viele scharfe Kanten beobachtet werden, die das Interpolationsverhalten gut widerspiegeln. Als Anhaltspunkt soll insbesondere die im Wind hängende Fahne dienen. Anti-Aliasing, welches die Treppenbildung an Kanten vermindert wurden im Treiber und im Spiel deaktiviert.
Schwächen bei der Interpolation fallen bei Spielen oder bei der Filmwiedergabe weniger stark auf als bei der Textdarstellung, da macht auch der EW2420 keine Ausnahme. Aus subjektiver Sicht ist die Interpolationsleistung auf gutem Niveau. Erfreulich für Spieler ist die seitengerechte Darstellung von alten Spielen ohne Widescreenunterstützung, schade allerdings die fehlende 1:1-Darstellung.
Bildschärfe
Neben den Interpolationsmodi lässt sich auch der Schärfegrad des BenQ EW2420 über 5 Stufen steuern. Die Standardeinstellung liegt dabei auf Stufe 3. Hierbei sollte es der Anwender auch belassen, denn sonst kommt es entweder zu einer sichtbaren Unschärfe oder hellen Kanten.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den EW2420 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit hin und zurück (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück, hierbei darf der Hersteller die günstigsten Einzelwerte aus dem Messfeld heraussuchen. Die Bildaufbauzeit wird auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten.
Das Datenblatt des EW2420 beziffert die Reaktionszeit mit 8 Millisekunden für Grau zu Grau. Wie schon beim BenQ BL2400PT mit demselben AUO-Panel haben wir viel längere Schaltzeiten gemessen. Die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) mit AMA off beträgt 35 Millisekunden, mit aktiviertem AMA ergeben sich 22,6 Millisekunden. Dieses VA-Panel reagiert deutlich langsamer als man es heute bei dieser Technik erwarten würde.