Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Letztere ist beim BenQ EW277HDR mit 5,3 ms voll und ganz spieletauglich. Der Input-Lag liegt zwischen 12 und 21 ms. Das macht den Monitor zu einem guten Allrounder, der auch mit Entertainment-Qualitäten aufwarten kann.
Alternative Messung der Latenz
Zur Messung der Bildverzögerung (Input-Lag) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit, und wenn doch, ist in der Regel nicht erkennbar, wie diese Messungen durchgeführt wurden.
PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die Lag-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) dem Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.
Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, Chroma-Subsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zugunsten oder zuungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem „Leo Bodnar LAG Tester“ nur am HDMI-Eingang bei 1080p@60 Hz durchgeführt werden.
Die von uns angewendete Methode verfolgt daher einen anderen Ansatz. Dort messen wir die Verzögerung zwischen Bild und Ton (Audio-Ausgang der Soundkarte im Vergleich zum Signal des Lichtsensors am Monitor). Dies geschieht in der Regel am DisplayPort unter Einstellung der nativen Auflösung und bei höchster Bildfrequenz in der Bildschirmmitte.
Die real erlebte Bildverzögerung ist deshalb von oben erwähnten Faktoren (und weiteren wie DirectX) abhängig und sollte im Wertebereich zwischen Leo Bodnar und der PRAD-Messmethode liegen.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Der BenQ EW277HDR ist somit auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Sound
BenQ hat dem EW277HDR auch zwei kleine Stereo-Lautsprecher mit je 2 Watt Ausgangsleistung spendiert, die auf der Rückseite zu sehen sind und nach hinten abstrahlen. Große Sprünge bei der Lautstärke macht man damit natürlich nicht. Ab Werk steht der Regler auf 30. Zieht man ihn zu weit nach oben, kommt es schnell zum Übersteuern. In Reglerposition 30 bis 50 sind sie zwar nicht sehr laut, dafür ist der Klang gar nicht mal schlecht und kann einen zumindest durch den Büro-Alltag bringen.
Tonsignale können via HDMI entgegengenommen werden und werden wahlweise über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörer-Ausgang wiedergegeben.
DVD und Video
HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des EW277HDR angeschlossen werden. Für die Wiedergabe empfehlen sich die Bildmodi Rec. 709 oder sRGB, wenn man eine näher an der HDTV-Norm liegende Darstellung wünscht. Ansonsten kann man aber auch getrost im Standardmodus bleiben.
Das Besondere am BenQ EW277HDR ist – wie der Name schon verrät – die Unterstützung von HDR10-Videomaterial. Doch auch ohne native HDR10-Zuspielung kann man den HDR-Modus einschalten und auf diese Weise eine HDR-Emulation erzielen.
Allerdings konnten wir zwischen Standard- (bei voller Helligkeit) und HDR-Modus keinen großen Unterschied feststellen. Der Gesamtkontrast scheint leicht vermindert, dafür wird die Detailzeichnung in sehr hellen und sehr dunklen Bereichen verbessert. Der HDR-Modus hat aber auch Auswirkungen auf die Farben. Das sattere Rot bekommt man im Standardmodus. Dennoch werden die Vorteile in der Detailzeichnung des HDR-Modus in bestimmten Szenen schon offensichtlich, so dass er auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Um die Vorteile des größeren Farbraums und der HDR-Emulation des BenQ EW277HDR besser beurteilen zu können, haben wir ihn im direkten Vergleich gegen den ViewSonic VP2785-4K antreten lassen, den wir zeitgleich im Test hatten. Der MitbewerberViewSonic ist ein Grafikmonitor – ebenfalls mit 27-Zoll-16:9-Display –, aber mit IPS-Panel, 4K-Auflösung und einer sogar noch etwas höheren Maximalhelligkeit von 349 cd/m². Eigentlich ein unfairer Vergleich, denn der ViewSonic kostet das Vierfache und soll sich an Profis im Bereich Bild- und Videobearbeitung richten.
Die Ergebnisse sind aber sehr überraschend – teils subtil, teils mehr als deutlich – und auch Geräte-übergreifend interessant.
Farbraum: DCI-P3 vs. HDTV-Norm (bzw. Standard-sRGB)
Der Hardware-kalibrierbare ViewSonic VP2785-4K besitzt einen noch größeren Farbraum, den wir zunächst für diesen Vergleich auf die HDTV-Norm (Rec. 709 bzw. sRGB) beschränkt haben. Hier geht es also nicht um einen Vergleich zwischen den beiden spezifischen Geräten, sondern um die Frage, was die DCI-P3-Erweiterung gegenüber einem Standardmonitor bringt.
Bei Testbildern mit maximal gesättigten Farben ist unschwer zu erkennen, dass der BenQ vor allem bei Rot und Grün deutlich gesättigtere Farben liefern kann. Aber auch Gelb, Magenta und das für unheimliche Szenen wichtige Cyan profitieren davon. Im direkten Vergleich wirkt die reine sRGB-Darstellung regelrecht flau und langweilig.
Bei Filmen ist der Vorteil natürlich nicht in jeder Szene sichtbar, sondern von den verwendeten Farben abhängig. Schaut man sich aber eine Weile unterschiedliche Sequenzen im direkten Vergleich an, will man den BenQ schon alleine wegen der Farben nicht mehr hergeben. Hauttöne und Szenen in natürlichem Licht werden dabei trotz des erweiterten Farbraums sehr glaubwürdig und natürlich dargestellt.
Ich habe zwei der Monitore seit ca. einem Jahr. Ich betreibe die Monitore bei 70% Helligkeit, Office, Low Blue Light, Premium AMA.
Bildqualität war wie von euch beschrieben sehr gut, vor allem der Kontrast macht ein angenehmes Bild. Sowohl beim Spielen als auch beim Arbeiten habe ich nichts zu bemängeln, im Gegenteil ich bin sehr positiv überrascht. Preis-Leistungsempfehlung. Vielen Dank für den Tipp.
Die bemängelte Auflösung finde ich absolut nicht nachteilig. Im Gegenteil. Bei höhren Auflösungen wird die Schrift sonst zu klein.
Ich habe mit diesem monitor problem mit LED licht – es ist unangenehm blau, farbtemperatur is zu kalt, gesichte sind mit grun/blau farbstich oder zu rot, ideale haufarbe ist unmoeglich zu schaffen. Farbtemperatur geht nicht irgendwie korigieren (normal/blau/rot is keine richtige korektion). Bei meinem BenQ BL2700HT im buro ich habe dieses problem nicht.
Welches monitor hat warme LED Hinterbeleuchtung ? Vieleicht EIZO ?
Der BenQ EW277HDR hat bei mir meinen alten Dell 2209WA abgelöst und ich bin angenehm überrascht.
Der BenQ ist ein echter Allrounder (Media & Game) und muss sich auch bei der Bildbarbeitung nicht verstecken. (mit meinem Spyder5 Pro komme ich auf 100% sRGB und 87% AdobeRGB)
Nur die FullHD-Auflösung bei 27″ merkt man etwas, aber das finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm.
Für den Preis (Stand 09.03.18: rund 210 Euro) braucht sich der Monitor echt nicht verstecken.