OSD
Das OSD gliedert sich in sieben Hauptmenüpunkte. Helligkeits- und Kontrasteinstellung sowie Signaleingangs- und Bildmodusauswahl können über ein vorgeschaltetes Menü direkt getroffen werden. Nach Auswahl des Bildmodus Custom Color erhält der Benutzer Zugriff auf drei RGB-Gain-Regler zur individuellen Anpassung des Weißpunktes. Voreinstellungen in Kelvin sind im Bildmodus Color Temp. hinterlegt. Eine Veränderung der Gradation ist dagegen nur sehr eingeschränkt und unter inzwischen fragwürdiger Bezeichnung möglich. Statt der beiden Auswahlmöglichkeiten PC und MAC hätten wir uns zumindest ein Angebot an eindeutigen Gamma-Tonwertkurven gewünscht.
Die beiden vorkalibrierten Bildmodi sRGB und AdobeRGB verstecken sich hinter der Auswahl Color Space. Sie enthält auch zwei Speicherplätze für die Hardwarekalibration. Die Flächenhomogenitätsverbesserung ist in diesen Fällen leider deaktiviert.
Für die Optimierung von Videosignalen steht Smart Video Enhance zur Verfügung. Es soll Videoinhalte selbst bei Fensterdarstellung passgenau lokalisieren. Das funktioniert auf dem Desktop, allerdings werden dann auch Spiele entsprechend verarbeitet. Wir empfehlen die Abschaltung dieser Funktion. Auf die Videoverbesserung zielt außerdem ein Rauschfilter ab, der aber nur in wenigen Bildmodi zugeschaltet werden kann.
Die Skalierungseinstellungen lassen kaum Wünsche offen und erlauben die seitengerechte, flächenfüllende und unskalierte 1:1 Anzeige eingehender Signale. Ein einfacher Schärfefilter hebt auf Wunsch Objektkanten hervor.
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Bild im Bild Funktion.
Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
DELL ist der erste Hersteller, der die neuen AH-IPS Panels von LG mit GB-r-LED-Hintergrundbeleuchtung verbaut. Das 27-Zoll große LM270WQ3 wird in Zukunft noch in vielen Bildschirmen für die Darstellung verantwortlich zeichnen. Im Gegensatz zu einer reinrassigen RGB-LED-Hintergrundbeleuchtung kommen ausschließlich grüne und blaue LEDs zum Einsatz. Eine spezielle (rote) Beschichtung stellt die gewünschten Emissionseigenschaften sicher. Das Spektrum ist deutlich schmalbandiger als beim Einsatz einer W-LED-Hintergrundbeleuchtung und führt zu einem hohen, Softproof-tauglichen Farbumfang.
Die programmierbare 14bit LUT sorgt im U2713H für verlustfreie und hochpräzise Tonwerttransformationen. Das Panel arbeitet intern mit 8bit pro Farbkanal, stellt der vorgeschalteten Elektronik aber einen 10bit LVDS-Link zur Verfügung. Die Farbtiefe wird visuell verlustfrei per FRC-Dithering reduziert. Farbabrisse traten während unserer Tests in keinem Bildmodus, unabhängig von den getroffenen Einstellungen, auf. Das gilt selbstverständlich auch für den Zustand nach erfolgter Hardwarekalibration. Eine Softwarekalibration kann dagegen durch Eingriffe in die LUT der Grafikkarte zu einer sichtbaren Verringerung des Tonwertumfangs führen. Im Rahmen unserer Zielvorgaben waren die Einbußen meist akzeptabel.
Über den DisplayPort-Eingang können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme.
Die subjektive Bildqualität ist gut. Eine sehr gute Bewertung wird nur durch die zu aggressive Overdrive-Implementierung verfehlt. Sie macht sich bereits auf dem Desktop unangenehm bemerkbar und ist zudem vom ausgewählten Bildmodus abhängig. In den beiden vorkalibrierten Bildmodi sind die Artefakte am stärksten. Eine Deaktivierung ist über das OSD derzeit leider nicht möglich. Angesichts der Ausrichtung auf den Grafikbereich ist diese Einschränkung unverständlich.
Auf der Haben-Seite können wir dagegen die hervorragende Blickwinkelstabilität verbuchen. Auch die Antireflexbeschichtung überzeugt: Sie verhindert ungewünschte Reflexionen ohne empfindliche Augen durch zu starke Körnungs- bzw. Glitzereffekte zu strapazieren. Kreuzförmige Muster, die beim U2713HM teilweise für Irritationen sorgten, sind nicht auszumachen. Der solide Kontrastumfang rundet das positive Bild ab.
Interpolation
Unsere Testsignale werden überwiegend gut skaliert. Allerdings ist die Darstellung bei 1920×1080 Pixeln überschärft. Eine Verringerung der Bildschärfe über den entsprechenden Regler führt zu keiner signifikanten Verbesserung. Das Phänomen verschwindet bei einer Zuspielung via HDMI. In diesem Fall tritt die Überschärfung jedoch im Zusammenhang mit YCbCr-Signalen wieder auf – diesmal auflösungsunabhängig.
Die vier Skalierungseinstellungen decken fast alle wichtigen Szenarien ab. Signale mit quadratischem Pixelseitenverhältnis werden durch Auto Resize auf maximaler Fläche unverzerrt dargestellt. Durch jeweils eine separate 4:3 und 16:9 Einstellung können unter anderem auch SD-Videosignale korrekt wiedergegeben werden. Eine Zoomfunktion für Letterbox-Material ist nicht vorgesehen.
Der Overscan beträgt bei Verwendung des HDMI-Eingangs etwa zwei Prozent für YCbCr-Signale mit weniger als 1080 Zeilen. RGB-Signale werden stets unbeschnitten dargestellt.
Die Neutralstellung des elfstufigen Schärfereglers ist, mit Ausnahme der im ersten Absatz beschriebenen Situationen, bei 50/100 erreicht. Grafische Inhalte werden auch mit höheren Einstellwerten noch ansprechend dargestellt.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Ja | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Ja |
PC (4:3) | Ja | Ja |
PC (16:10) | Ja | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung. Auffällig ist die problematische Darstellung bei 1920×1080 Pixeln.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
wie sie es denn mit der aktuellen Revision A06 aus?
Wäre ja klasse, wenn die gröberen Mängel beseitigt wurden.