Subjektive Bewertung
Trotz der messbaren Overdrive-Beschleunigung bleiben unschöne Artefakte (Corona- bzw. Ghosting-Effekte) in der Bewegtbilddarstellung auf sehr niedrigem und stets völlig vertretbarem Niveau. Der DELL U3011 ist auch subjektiv ein vergleichsweise schneller Bildschirm mit IPS-Panel. Im synthetischen PixPerAn Lesbarkeitstest können wir die Ergebnisse des Eizo CG243W nicht ganz erreichen. Aufgrund der beschränkten Aussagekraft dieser Testsituation ist das jedoch von untergeordneter Bedeutung.
Spiele machen auf dem großen Panel generell viel Spaß. Für die Wiedergabe sollte der sRGB-Modus verwendet werden. Damit bleiben Bonbonfarben aus und die in Richtung sRGB gehende Gradation ermöglicht eine gute Detailzeichnung in dunklen Spielabschnitten.
Ein Übriges tut die gute Ausleuchtung, trotz leichter, blickwinkelbedingter Aufhelleffekte. Standard- oder Custom-Color-Modus sind schon aufgrund der dann vorliegenden Gradation eher ungeeignet. Wer es bunter mag, sollte auf den AdobeRGB-Modus zurückgreifen.
DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Der DELL U3011 unterstützt an allen digitalen Eingängen Signale, die mit HDCP geschützt sind. Entsprechend geschützte Videos können also problemlos angezeigt werden.
Die Wiedergabequalität selbst hängt nicht nur vom Bildschirm ab, sondern zu einem sehr großen Teil auch von der Verarbeitung der Signale. So ist es zum Beispiel von dem auf PAL-DVD vorliegenden „576i50“ bis zu einem progressiven Signal in Panelauflösung ein recht weiter Weg, der mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist.
Entsprechend unterschiedlich kann das Ergebnis sein. Natürlich muss die durch den Bildschirm bereitgestellte „Basisqualität“ stimmen. Wenn große Lichthöfe, deutliche Schlieren oder ein schlechter Schwarzwert zu beklagen sind, kann auch die beste Konfiguration des Rechners bzw. der Software nichts mehr retten.
Auch hier liefert der sRGB-Modus das beste Ergebnis und Erlebnis, selbst wenn man den nicht idealen Weißpunkt berücksichtigt. Zur Erinnerung: ITU-R BT.709, also HDTV, definiert zu sRGB identische Primärvalenzen. Abseits von xvYCC liegen andere Definitionen nicht weit davon entfernt. Mit den auf die Videowiedergabe optimierten „Kontrastmonstern“ im LCD-TV Bereich können weder der DELL U3011 noch die Modelle der Konkurrenz mithalten. Wer Wert auf eine natürliche Darstellung legt, wird mit der Bildqualität dennoch voll zufrieden sein. Ein TV-Ersatz ist schon aufgrund der für diesen Bereich geringen Bildschirmdiagonale ohnehin nicht angepeilt.
Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des DELL U3011 noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet.
Um das tatsächliche Verhalten des DELL U3011 diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Grundsätzlich ist der DELL U3011 sehr flexibel: Abseits der obligatorischen 60Hz werden auch Signale mit 24Hz, 48Hz und 50Hz klaglos und korrekt angezeigt. Allerdings ist die Wiedergabe nur bei einer Zuspielung in 60Hz judderfrei. Alles andere wird intern auf eine fixe Panelfrequenz konvertiert. Eine judderfreie Wiedergabe von PAL-SD- und HD-Material, NTSC-SD- und HD-Material von Filmquelle und Blu-ray, ebenfalls von Filmquelle, ist somit leider nicht möglich.
Deinterlacing
Der DELL U3011 kann auch halbbildbasierte Signale (480i60, 576i50, 1080i50, 1080i60) entgegennehmen. Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus den eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
Der Deinterlacer des DELL U3011 verhält sich analog zur Ausführung im U2711. Es wird wohl auch die gleiche Lösung zum Einsatz kommen. 480i60 Signale mit 3:2 Kadenz („NTSC-Film“) erkennt er einwandfrei und stellt damit die originären Vollbilder verlustfrei wieder her. Die Erkennung von 2:2 Material („PAL-Film“) versagte bei unserer NTSC-Test-DVD. Realweltmaterial, d.h. ein entsprechendes 50 Hz-Signal wurde aber korrekt verarbeitet. Die Erkennung erfolgt stets schnell und bleibt stabil.
Das Video-Mode Deinterlacing gelingt, verglichen mit TV-Geräten, nicht besonders gut. Und auch hier bleibt man im Regelfall von einer wirklich guten Umsetzung ein ganzes Stück entfernt.
Nun ist der DELL U3011 aber eben kein TV-Ersatz: Viele Computerbildschirme, die Halbbildsignale verarbeiten, verwenden gar einfaches Fieldscaling (BOB) statt deutlich aufwändigerem Film- und Video-Mode-Deinterlacing. Im Vergleich dazu ist die Lösung des DELL U3011 fortschrittlich und auch bei Videosignalen sehr stabil. Unschöne Kämme bleiben aus.