UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ) norm.) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Der DELL UP3214Q hält die Vorgaben des Kontrollmittels ein. Folglich wird auch der geforderte Tonwertumfang erreicht (wenn auch knapp) – oft ein kritischer Punkt im Rahmen von Softwarekalibrationen. Mit anderer Ziel-Tonwertkurve sind aufgrund der beschränkten Einstellmöglichkeiten aber schnell zu umfangreiche Eingriffe über die LUT der Grafikkarte notwendig.
Color Calibration Solution
Hardwarekalibration
Color Calibration Solution lag zum Testzeitpunkt in der Version 1.5.3 vor. Die inzwischen auch optische Übereinstimmung mit i1 Profiler von X-Rite ist kein Zufall: DELL lizensiert die Kalibrationslösung des Grafikspezialisten aus den USA – erweitert um die Fähigkeit zur Hardwarekalibration ausgewählter UltraSharp-Modelle.
Frühere Versionen unterstützten nur das Colorimeter i1 Display Pro. Nun können zusätzlich die Spektralfotometer i1 Pro und i1 Pro 2 verwendet werden. Mit entsprechender Lizenz, die jeweils an eine konkrete Sonde gebunden ist, sind auch weitere Programmteile von i1 Profiler zugänglich.
Die angepasste Version für DELL ist leider nur unter Windows lauffähig. Benutzer von Mac OS müssen zumindest derzeit auf eine Hardwarekalibration verzichten. Diese Einschränkung ist besonders vor dem Hintergrund, dass i1 Profiler Mac OS unterstützt, unverständlich. DELL sollte für spätere Versionen eine entsprechende Portierung vorsehen.
Das Kalibrationsziel kann im erweiterten Modus nach einem Klick auf Profilieren angepasst werden. In einer farbmanagementfähigen Umgebung wird man in der Regel den nativen Bildschirmfarbraum nutzen. Das maximiert die Flexibilität. Eine entsprechende Auswahl ist zwar möglich, allerdings kann darüber hinaus nur noch die gewünschte Leuchtdichte festgelegt werden.
Tonwertkurve (Gamma-Gradationen sowie sRGB) und Weißpunkt sind erst im benutzerdefinierten Emulationsmodus als Parameter verfügbar. Der Benutzer ist in diesem Fall gezwungen, den gewünschten Farbumfang in Form von xy-Normfarbwertanteilen anzugeben
Nach den Zielvorgaben werden wichtige Profilparameter spezifiziert. Color Calibration Solution kann Matrix- und LUT-Profile in den Versionen v2 und v4 erzeugen. Für die Anpassung der Messwerte nach D50 – das Bezugsweiß des PCS – sind unterschiedliche Adaptionsmechanismen verfügbar.
Die Kalibrationsdauer ist abhängig von der gewählten RGB-Testform und der verwendeten Sonde. Aber selbst mit kleinem Messfeldsatz sollte man rund 15 Minuten für Kalibration und anschließende Profilierung einplanen. Eine Validierung kann nach Abschluss des Vorgangs durchgeführt werden.
Wir haben nachfolgend eine Kalibration und Profilierung mit Color Calibration Solution vorgenommen und das Profil anschließend in unserer Software validiert.
Profilvalidierung
White Point / CCT Kelvin | 6472K |
White Point XYZ (normalized) | 95.03 100.0 108.39 |
DeltaE to D50/ D65 | 19.18 / 0.3 |
Assumed Target Whitepoint* | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.23 |
Brightness / cd/m² ** | 151.2 |
Black Point / cd/m² ** | 0.17 |
Contrast / x:1 | 889:1 |
Gradation (Average) | 2.18 |
* Daylight / ** Measured with i1 Display Pro
Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gegenüber der Softwarekalibration noch leicht verbessert. Der mäßig erhöhte Schwarzwert kann auf entsprechende Optimierungen in den absoluten Tiefen zurückzuführen sein.
Nach einer Hardwarekalibration mit den schon bekannten Parametern haben wir das UDACT erneut ausgeführt. Diesmal scheitert die Zertifizierung knapp an der Vermessung des Ugra/Fogra Medienkeils unter der gewählten Druckbedingung. Einige dunkle Farbwerte werden nicht ideal reproduziert. Das ist – insbesondere unter Berücksichtigung der Ausrichtung des DELL UP3214Q – noch kein Beinbruch, aber ein Hinweis auf eine nicht ganz perfekte Linearisierung bzw. Charakterisierung.
Farbraumemulation
Im Rahmen der Zieldefinition kann der zu simulierende Farbumfang über die xy-Normfarbwertanteile der Primärfarben festgelegt werden. Die notwendige Farbraumtransformation wird durch die Bildschirmlogik berechnet. Ein definiertes Gamut-Mapping findet nicht statt.
Bei der Emulation von Farbräumen, die außerhalb des Bildschirmfarbraums liegen, kommt es also zu erhöhten Abweichungen auch von In-Gamut-Farben. Weißpunkt, Graubalance und Gradation werden durch die anschließende Kalibration optimiert.
Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus Color Calibration Solution heraus für die Simulation von sRGB und AdobeRGB genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Die Farbraumtransformationen – hier beispielhaft für sRGB – werden präzise berechnet. Das ermöglicht eine definierte Darstellung auch abseits von Abläufen auf Basis von ICC-Profilen, sofern der gewünschte Farbumfang vom Bildschirm auch abgedeckt wird. Die Graubalance ist einwandfrei und erfüllt auch hohe Ansprüche.
Aha – ich hatte gedacht, bei HW-Kailbrierung bräuchte es kein Profil mehr. Habe eben gesehen, dass es auch ein Forum für technische Fragen gibt, da werde ich mich ggf. mal weiter ausbreiten – meine dumme Frage hier könnt Ihr gerne löschen 🙂
Vielen Dank in jedem Fall!
Ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig verstehe. Egal ob Hardware- oder Softwarekalibrierung, ein Profil wird immer gespeichert. Nur sind bei der Softwarekalibrierung im Profil Informationen für die Grafikkarte gespeichert, da diese ja korrigieren muss. Diese Informationen werden bei der Hardwarekalibrierung in die LUT des Monitors geschrieben. Darin besteht der Unterschied. Dennoch muss man der Software in der man farbverbindlich arbeiten will, in jedem Fall das Profil des Monitors zuordnen.
Liebe Tester bei Prad,
mich würde sehr interessieren, ob auch beim UP3214q der Bildschirm stets mit einem Monitor-Farbprofil verknüpft ist. Bei meinem up2414q besteht immer eine Verknüpfung mit dem bei der Installation geladenen Monitorprofil UP2414.icm – was mich irritiert, denn wenn sRGB und adobeRGB ja – wie bei 3414q – am Monitor (vorkalibriert)zu wählen sind, wäre das doch eine Hardwarekalibrierung,die dann doch nicht noch durch ein Monitorprofil unterstützt werden müsste.
Besten Gruß
L. Fiedler