OSD
Obwohl ein OSD beim Eizo CG275W fast verzichtbar wäre, fällt es dennoch sehr umfangreich aus. Über seine sechs Hauptmenüpunkte lassen sich alle wichtigen Funktionen des Bildschirms ansprechen.
Mit dem obligatorischen Helligkeitsregler wird die Intensität der Hintergrundbeleuchtung variiert. Der gewünschte Weißpunkt kann über Voreinstellungen in Kelvin oder drei RGB-Gain-Regler eingestellt werden. Eine Veränderung der Gradation ist über den Gamma-Regler möglich. Die Auswahl beschränkt sich auf fixe Werte (1.6-2.7). sRGB- oder L*-Charakteristik sind an dieser Stelle nicht möglich.
Eine weitere Einstellmöglichkeit betrifft den sogenannten „Outline-Enhancer“. Es handelt sich dabei um einen inzwischen aus vielen Eizo-Modellen bekannten Schärfefilter. Er liefert etwas bessere Ergebnisse als einfache Gradientenfilter.
Die Overdrive-Schaltung wird über das OSD ein- oder ausgeschaltet. Während der Zuspielung in nicht nativer Auflösung steht auch ein Regler für die Steuerung der Skalierung zur Verfügung. Die Darstellung erfolgt damit wahlweise seitengerecht, flächenfüllend oder unskaliert.
Weitere Funktionen umfassen unter anderem die Auswahl der Menüsprache und Positionierung des OSD. Eine Rücksetzung in den Werkszustand ist natürlich ebenfalls möglich.
Die insgesamt sieben Bildmodi können separat aufgerufen werden. Der „Custom“-Modus bietet dabei Zugriff auf alle Bildeinstellungen. Dazu kommen drei weitere Speicherplätze, die die Ergebnisse der Hardwarekalibration, getrennt für jeden Signaleingang, halten.
Der Selbstkalibrationsfunktion wurde ein eigener Hauptmenüpunkt spendiert. Ihre Konfiguration kann allerdings ebenfalls vollständig über Color Navigator erfolgen.
Für den Benutzer ist vor allem der „Power Manager“ interessant. Die „EcoView Sense“ Funktion aktiviert den Bewegungssensor an der Front des Bildschirms. Er erkennt Bewegungen des Benutzers und aktiviert beim Verlassen des Erfassungsbereiches den Energiesparmodus. In unseren Tests funktionierte das erstaunlich gut.
Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
Der Eizo CG275W verwendet ein 27-Zoll H-IPS Panel von LG. Das LM270WQ2 ist inzwischen ein alter Bekannter, der in Bildschirmen verschiedener Hersteller eingesetzt wird (u.a. DELL U2711, Eizo SX2762W, Fujitsu P27T-6, NEC PA271W). Die enormen Unterschiede zwischen den Geräten erklären sich durch Werkskalibration und Elektronik. Letztere fällt beim Eizo CG275W sehr mächtig aus: Mit Hilfe der programmierbaren 16bit 3D-LUT wird das zugespielte Signal präzise und völlig verlustfrei transformiert.
Unschönes Banding sollte damit, unabhängig von den über OSD oder Color Navigator getroffenen Einstellungen und in Verbindung mit FRC-Dithering, nicht auftreten. Der Praxistest unterstreicht diese Einschätzung: Farbabrisse und Banding treten weder in einem der Bildmodi noch nach beliebigen Veränderungen über das OSD auf. Das gilt auch für jeden Zustand nach der Hardwarekalibration.
Im Rahmen der Bildbearbeitung arbeitet man heute meist mit einer Farbtiefe von 16bit pro Kanal, um während der Retusche Tonwertverluste zu verringern. Der Eizo CG275W kann über seine beiden DisplayPort-Eingänge mit 10bit pro Kanal angesteuert werden und gibt entsprechendes Material damit besser wieder.
Das Panel selbst wird am Ende zwar wieder mit 8bit pro Kanal betrieben, aber das FRC-Dithering verrichtet seine Aufgabe absolut unauffällig. Ein sichtbarer Unterschied zu einem der ganz wenigen Bildschirme mit echtem 10bit Panel ist nicht auszumachen. Problematischer ist schon die Signalzuspielung: Eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung ist notwendig und derzeit noch auch wenige Konstellationen beschränkt.
Die subjektive Bildqualität überzeugt vollständig. Der Eizo CG275W liefert bereits in der Werkseinstellung und ohne weitere Anpassungen ein hervorragendes Bild. Durch das H-IPS Panel ist das Kontrastverhältnis etwas limitiert, was auf das Einsatzgebiet des High-Enders aber keinen negativen Einfluss hat. Empfindliche Personen können sich an der aggressiven Antireflexbeschichtung stören, die von LG ab Werk aufgebracht wird. Dafür ist der Entspiegelungseffekt auch unter ungünstigen Umgebungsbedingungen hervorragend.
Interpolation
Der Scaler des Eizo CG275W arbeitet gut. Das Ergebnis ist stets besser als bei einer Skalierung durch aktuelle Grafikkarten. Selbst positive Werte für den „Outline Enhancer“ führen allenfalls zu leichter Artefaktbildung. Grafische Inhalte profitieren damit von seiner Verwendung.
Die verzerrungsfreie Wiedergabe von Videosignalen externer Standalone-Player ist etwas eingeschränkt, weil der Scaler ein quadratisches Pixelseitenverhältnis unterstellt. Damit wird ein nicht anamorphes SD-Signal zwangsweise gestreckt oder gestaucht dargestellt. Diese Variante ist heutzutage allerdings nur noch selten anzutreffen. Gleichzeitig kann das Problem durch eine vorherige Skalierung des Materials umgangen werden.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja |
SD (4:3) | Nein |
HD (1080p) | Ja (auch pixelgenau) |
HD (720p) | Ja (auch pixelgenau) |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des „Outline Enhancer“: