Bedienung
Zur Bedienung setzt Eizo noch auf echte Tasten. Aufgrund der besseren Haptik wird das manch professionellen Anwender freuen. Die Tasten sind allerdings recht klein und in der Bedienung etwas fummelig.
Da sie minimal aus dem Rahmen herausragen, ist die Bedienung trotzdem auch ohne Zuhilfenahme des Fingernagels gut möglich. Wer sich dennoch daran stört, kann auch alle OSD-Funktionen per Software steuern. Bei gedämmter Raumbeleuchtung ist die Tastenbeschriftung nicht mehr gut zu erkennen.
OSD
Das OSD ist optisch nüchtern und funktional gehalten und inhaltlich professionell. Das Menü kommt mit sechs Hauptebenen aus, ohne dabei die Unterebenen zu überfrachten. Die Begriffswahl (und deutsche Übersetzung) ist klar verständlich und dürfte weder Profi noch Neueinsteiger überfordern.
Zwei Tasten besitzen eine Doppelbelegung, so dass sich Helligkeit und Lautstärke auch direkt ohne Umweg über das Menü anpassen lassen. Ansonsten sind alle Einstellmöglichkeiten wie Farbtemperatur, Gamma und RGB-Gain vorhanden, um eine problemlose Kalibrierung durchzuführen.
Bildqualität
Der äußere Panel-Rahmen ist matt. Leichte Spiegelungen sind nur an der Innenseite und vorwiegend unten zu beobachten. Die Symbole der Windows-Taskleiste verursachen dort eine dezente Spiegelung im Rahmen.
Die Oberfläche des Panels selbst ist matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflektionen auf dem Bildschirm.
Beim Reset stellt der Monitor folgende Werte ein: Bildmodus „User1“, Helligkeit 100, Kontrast 50, Gamma 2,2, Farbeinstellung 6.500 K, RGB 100/97/95. Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Der Grauverlauf ist bereits in der Werkseinstellung erstklassig und wirkt vollständig farbneutral. Die hellsten Stufen sind vollständig zu erkennen, lediglich die drei dunkelsten Stufen werden abgeschnitten. Das Ergebnis ist zudem äußerst blickwinkelneutral. Zur Beurteilung wurde der Raum abgedunkelt.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge sieht. Hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Das Display wirkt zwar insgesamt sehr dunkel und gleichmäßig, in den Ecken sind aber auch mit freiem Auge Aufhellungen zu beobachten – vor allem rechts oben und unten sowie links unten. Die „Aufhellungswölkchen“ sind auch nicht ganz farbneutral: rechts oben und links unten wirken sie leicht rötlich, rechts unten eher bläulich. Der Rest des Displays wirkt dafür bemerkenswert homogen.
Dabei ist aber auch die enorme Fläche des Displays zu berücksichtigen. Wie stark der Effekt sichtbar wird, hängt auch vom Blickwinkel ab. Bei frontaler Sichtposition ist der Effekt nur schwach in den Ecken zu sehen. Bei stärkeren Blickwinkeln ist die Aufhellung an den Rändern deutlicher. Hier kommt auch der IPS-Glow ins Spiel.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 268 cd/m². Das liegt 11 % unter der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit faktisch auf 0 %, was auch unsere Messsonde an ihre Grenzen bringt. Insofern werten wir den Kontrastabfall bei 0 % Helligkeit, wie er in der Kontrastgrafik erkennbar ist, nicht. Wir messen als Höchstwert einen Kontrast von 1.015:1 und einen Durchschnittswert von 966:1.
Nach Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit auf 263 cd/m². Durch die geringe Minimalhelligkeit ist ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit problemlos möglich. Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1.000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei guten 885:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte Delta C (also die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 12 % noch zufriedenstellend, der Maximalwert mit knapp 24 % liegt auf jeden Fall im wahrnehmbaren Bereich. Subjektiv wirkt die Ausleuchtung auf dem riesigen Display besser, als die Messwerte vermuten lassen. Die Farbhomogenität erzielt jedenfalls ein gutes Ergebnis. Die Maximalabweichung beträgt am linken Rand in der Mitte 1,95 Delta C und ist damit sogar sehr gut.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Eizo EV2730Q besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Schon ein heißes Teil. Wer mit den üblichen immer breiter werdenden „Handtüchern“ nichts anfangen kann oder sonstwie individualistisch veranlagt ist, wird da sicher mal ein Auge drauf werfen. 47,57 cm in der Vertikalen sind aber schon ganz schön heftig – das sind nochmal 10 cm mehr als bei einem 19″ 5:4 auf Hochformat, und mehr als die Höhe eines 37-Zöllers in 16:9. Müßte man im Zweifelsfall ausprobieren.
Die Preislage ist unzweifelhaft dem Nischenstatus inkl. Kleinserien-Panel geschuldet.
Keine Bilder zum Thema IPS-Glow? Schade. Ich finde ja das olle c’t-Blickwinkeldiagramm immer noch am besten.
Wie groß das Seitenverhältnis wohl sein müßte, damit es subjektiv exakt quadratisch aussieht?
Die Pixeldichte entspricht übrigens rechnerisch der eines 21,5″ in FHD, aus einem entsprechenden Prozeß wird dann wohl das Panel auch stammen.
So ganz ideal ist auch 1:1 mit Sicherheit nicht. In Zeiten besser skalierender Betrübssysteme hätte 5:4 mit höherer Auflösung mal was – 1920 x 1536 in grob 20-24″ wäre doch nicht schlecht, quasi FHD plus deutlich mehr Höhe für den Officebetrieb. Mit der Pixeldichte des EV2730Q wären wir bei 24″, das wäre für mich auch das absolute Maximum. Und wenn selbst so ein 1:1-Exot angeboten wird und vermutlich auch seine Käufer findet, müßte doch in 5:4 oder 4:3 erst recht was gehen…
Zur Sinnhaftigkeit einer Monitorkalibrierung auf sRGB-Gamma hat übrigens die Readme von dispcalGUI unter „Tone curve / gamma“ ganz interessante Dinge zu sagen. Es hat schon durchaus seinen Grund, warum die Geräte ab Werk auf etwa konstant Gamma ~2,2 vorkalibriert werden…