Reaktionsverhalten
Die Reaktionszeit von 6 ms für einen Grau-zu-Grau-Wechseln ist durchaus typisch für ein VA-Panel, auch wenn sie zugleich deutlich über den Herstellerangaben der äußerst reaktionsfreudigen TN-Verwandten liegt. Auch die angegebene Zeit für einen Schwarz-Weiß-Wechsel von 16 ms ist hierbei noch nicht besorgniserregend, da dies doch lediglich der Darstellungszeit eines einzelnen Bildes bei 60 Hz entspricht.
Niedrige Reaktionszeiten werden häufig durch agressive Overdriveverfahren erkauft, die negative Auswirkungen wie Ghosting und „Korona-Effekte“ mit sich bringen und somit nicht nur zu einer Verbesserung der Darstellung führen.
Der Eizo FX2431 verwendet offenbar ein leicht übersteuerndes Overdriveverfahren, welches durch den Benutzer nicht deaktiviert werden kann. Selbst auf den synthetischen Testbildern ist der Effekt nur unter gewissen Bedingungen mit einer Kamera festzuhalten. Die Beispiele unten zeigen exemplarisch das Verhalten aus einer ganzen Reihe von abfotografierten Bildern.
Bei genauerer Betrachtung stellten wir aber folgendes fest: Auf einem dunkelgrauen Hintergrund produziert ein scrollendes schwarzes Rechteck einen gut sichtbaren „Korona-Effekt“.
Erfreulich ist aber, dass der „Korona-Effekt“ lediglich bei unsern Testbildern auftrat und wir im Alltagseinsatz davon nichts mitbekamen.
Mittels PixPerAn wurde die Übergangszeit bei einem Farbwechsel überprüft, die etwas unterhalb der vom Hersteller angegebenen 16 ms für einen Schwarz-Weißwechsel liegt. Auch wenn dieser Wert nicht überwältigend niedrig ist, so ist immerhin erkennbar, dass der Hersteller zumindest realistische Werte angibt.
Inputlag
Für die Bestimmung des Input Lags wurde die idealisierte Foto-Methode benutzt, die nach heutigem Kenntnisstand die beste Näherung für den tatsächlichen Input Lag liefert. Anhand von 100 Einzelbildern wurde ein durchschnittlicher Input Lag von 34 ms bestimmt. Die Standardabweichung der durchgeführten Messreihe beträgt 2 ms, das absolute Minimum lag bei 27 ms, das absolute Maximum bei 38 ms.
Input Lag Messungen basierend auf der einfachen Foto-Methode sind prinzipiell ungenau und können keine exakten Ergebnisse liefern. Mit einem gemittelten Input Lag von 34 Millisekunden fällt der Monitor in die Kategorie der Geräte, die ca. ein bis zwei Bilder Latenz aufweisen.
Dieser Monitor dürfte somit für Hardcore-Gamer nicht zur ersten Wahl zählen, Gelegenheitsspieler werden von dieser geringen Verzögerung jedoch nicht beeinträchtigt und können sich dafür über die qualitativ hochwertige und detailgetreue Bildwiedergabe freuen, die sie bei schnelleren Displays mit TN-Panel nicht erfahren würden.
Von Eizo wird explizit der „Thru-Modus“ beworben als ideale Einstellung für Gamer. Dieser Modus soll jegliche Bildbearbeitung im Monitor deaktivieren und somit für eine Reduzierung des Input Lags sorgen.
Die Einstellung erzwingt allerdings gleich mehrere massive Einschränkungen, die es uns nicht erlauben den Modus für Computerspieler zu empfehlen. Erstens ist der Thru-Modus nur dann aktivierbar, wenn im OSD das „Input-Format“ auf „50 Hz“ oder „60 Hz“ gestellt wird.
Was harmlos klingt hat massive Auswirkungen auf die Farbwiedergabe: Es werden „Video-Level“ für die Farbwiedergabe angenommen, wodurch alle dunklen Farbnuancen bis einschließlich 4 Prozent Sättigung restlos durch Schwarz ersetzt werden. In Computerspielen tappst man somit häufig in kompletter Dunkelheit herum. Gerade Spiele, die ihre Atmosphäre durch bedrohliche Dunkelheit erreichen, dunkle Gänge oder Nachtszenen enthalten, sind so kaum noch spielbar. Beispiele dafür sind Left4Dead oder auch Doom III.
Zweitens ist die Zuspielung über HDMI zwingend erforderlich. Bei Anschluss eines PCs über den DVI-D oder D-Sub Eingang war es uns in keinem Fall möglich den Thru-Modus zu aktivieren. Nicht bei 1.920 x 1.200, nicht in 1.920 x 1080p, nicht bei 50 Hz und nicht bei 60 Hz Bildfrequenz, weder mit noch ohne HDCP-fähigen Grafikkarten. Dies haben wir zur Sicherheit mit einer nicht-HDCP-fähigen, GeForce 4 Ti4200, einer HDCP-fähigen 8800GTS 512 sowie einer top aktuellen Profi-Grafikkarte vom Typ Quadro FX 4800 getestet.
Drittens ist es zwingend erforderlich, dass die Auflösung exakt 1.920 x 1.080 beträgt. Die native Auflösung steht in den genannten „50 Hz“ und „60 Hz“ Modi einfach nicht zur Verfügung und kann auch nicht in Windows erzwungen werden. Sie werden also dazu genötigt den Monitor, der eine Bildfläche im 16:10-Format aufweist, zwangsweise im 16:9-Format mit Trauerrändern oben und unten zu betreiben.
Zusammenfassend: Reduzierte Auflösung, deutlich reduzierter Farbumfang und die Zuspielung muss zwangsweise über HDMI erfolgen.
Dies mag für reine Konsolenspieler in irgendeiner Weise nutzbar sein, am PC jedoch, also dort, wo Spieler schneller Shooter eventuell einen Vorteil erlangen könnten, ist dies jedoch inakzeptabel.
Aus diesen Gründen haben wir uns dazu entschlossen diesen Modus nicht explizit durch einen Test des Input Lags zu bewerten, da er praktisch unbenutzbar ist und somit nur auf dem Papier einen Vorteil bringt. Es wäre wünschenswert, wenn Eizo die Einschränkungen auflockert und den Thru-Modus bei der nativen Auflösung, im PC-„Input Format“ und auch über DVI-D freischalten würde, damit man ihn sinnvoll einsetzen kann.