Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Nach dem Reset im OSD finden wir folgende Werkseinstellung vor: Farbeinstellung 6500K, Helligkeit 90, Kontrast 80, Gamma Mittel. Einen sRGB-Modus gibt es im OSD nicht.
Die Farbstimmung in der Werkseinstellung trifft die 6500K der sRGB-Norm ganz gut. Bei den Graustufen sind die einzelnen deltaC-Abweichungen durchweg sehr gering. Der hohe Rangewert zeigt uns aber, dass die Graustufen farblich – bezogen auf das native Weiß – durchaus in sehr verschiedene Richtungen weisen.
Die Gammakurve verläuft eigenwillig kurvenreich, hält sich aber im Großen und Ganzen in der Nähe der geforderten 2,2. Bei den Buntfarben sind die Abweichungen größer, bis auf den Maximalwert für Grün liegen alle Einzelergebnisse aber noch auf durchweg zufriedenstellendem Niveau.
Für gewöhnliche Anwendungen wie Office und Internet ist die Farbwiedergabe gut, selbst die Ansprüche engagierter Hobby-Fotografen werden noch erfüllt. Für farbkritische Arbeiten ist die Bewertung zufriedenstellend.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und Xrite’s Colorimeter i1 Display Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Anwendermodus justiert, dafür mussten Rot und Blau ein wenig abgesenkt werden. Der anschließend gemessene Gammawert von 2,23 war in Ordnung. Für die Farbkorrektur des Colorimeters wählten wir das von X-rite mitgelieferte White-LED Profil.
Durch die Kalibration kann die Farbwiedergabe sichtlich verbessert werden. Die Abweichungen bei den Graustufen sind jetzt nur noch minimal, der Rangewert liegt nur noch bei 1,0. Die Mischung der Buntfarben ist viel besser geworden, neben dem typisch erhöhten Blau-Wert tut sich auch Grün etwas hervor. Der Gammaverlauf hält sich jetzt gut an die Normkurve. Der Kontrastwert hat sich durch die Kalibration nicht verschlechtert.
Für eine sehr gute Bewertung reichen die Verbesserungen aber nicht, die fehlenden 5 Prozent bei der Farbraumabdeckung können durch die Kalibration nicht ausgeglichen werden. Für gelegentliche farbkritische Anwendungen ist der 22xi dennoch attraktiv. Ob sich die Beschaffung eines Colorimeters lohnt, müsste im Einzelfall entschieden werden.
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Interpolation
Werden kleinere Auflösungen als die native Darstellung zugespielt, kann der Monitor diese bildschirmfüllend oder im richtigen Seitenverhältnis mit schwarzen Balken an den Seiten anzeigen. Eine 1:1 Darstellung ist nicht möglich und muss bei Bedarf daher über den Grafikkartentreiber erzwungen werden. Empfehlenswert ist die kleinere 16:9 Auflösung 1.280 x 720 die wir im Vollbildmodus der nativen Auflösung gegenüber gestellt haben.
Erkennbar war nur eine leicht Unschärfe, die durch den Schärferegler sogar noch etwas abgeschwächt werden konnte, so dass wir insgesamt knapp eine sehr gute Note vergeben haben.
Reaktionsverhalten
Den 22xi haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt finden wir eine Reaktionszeit von 7 Millisekunden (GtG). Die Overdrive-Option heißt im deutschen OSD umständlich „Aktualisierung beschleunigen“, da verwenden wir lieber den englischen Begriff Video Overdrive. Mehrere Stufen gibt es nicht, nur ein und aus. Nach dem Reset ist der Overdrive ausgeschaltet.
In dieser Einstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (rise + fall) mit 14,0 Millisekunden, der schnellste Grauwechsel benötigt 11,3 Millisekunden. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt lange 20,5 Millisekunden.
Der Helligkeitsverlauf im rechten Chart zeigt den Grauwechsel zwischen 50 und 80 Prozent. Eine leichte Beschleunigung ist durchaus vorhanden, wie man an den leichten Ausschlägen des Kurvenverlaufs über die Maximal- und Minimallinie hinaus erkennen kann.
Diese sind aber so schwach, dass man kaum von Überschwingern reden möchte. Diese neutrale Charakteristik bringt allerdings ziemlich lange Anstiegszeiten (rise) bei den dunkleren Bildwechseln mit sich, was der sauberen Durchzeichnung schnell bewegter dunkler Szenen in Spielen und auch Videos nicht gut tut.
Genau dieses Problems nimmt sich der aktivierte Video Overdrive an. Um den Preis leichter Überschwinger geht die durchschnittliche Schaltzeit um fast 40 Prozent zurück, was zum allergrößten Teil auf die jetzt viel schnelleren dunkleren Bildwechsel zurück geht.
Die Gefahr von Bildartefakten nimmt insgesamt aber nur wenig zu, denn der Overdrive geht auch hier keinesfalls brachial zu Werke. Für Gamer bedeutet dies allerdings auch, dass die Schaltzeiten noch längst nicht so kurz sind wie bei schnellen TN-Panels.
Die Wahl der passenden Overdrive-Einstellung ist nicht schwer: einschalten, fertig.