Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input-Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir ermitteln die Gesamtlatenz daher, indem wir zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit) messen. Da der Bildpunkt dann erst noch seine Endhelligkeit erreichen muss, addieren wir zu diesem Wert noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück) hinzu.
Erläuterung der Darstellung: Die rote Kurve zeigt die Helligkeit eines LCD-Pixels über der Zeit, während der Bildschirm mit einer definierten Folge von Bildern mit abnehmender Helligkeit angesteuert wird. Die grüne Linie zeigt das dazugehörige Steuersignal, wie man es z.B. auf einem verzögerungsfreien Röhrenmonitor sehen würde. Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich, indem man die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal und dem Aufleuchten des Pixels ausmisst. Verzögerungen von mehr als einem Frame werden durch die unterschiedlich hohen Signale erkennbar.
Die Untersuchung zeigt, dass der HP 2710m eine sehr kurze Verzögerungszeit von nur 1,3 Millisekunden aufweist. Hinzu kommt noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 2,8 Millisekunden. Die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit nur 4,1 Millisekunden, sie wird auch durch die Aktivierung der Beschleunigung nicht mehr weiter verkürzt. Eine Bildzwischenspeicherung konnten wir nicht feststellen.
Subjektive Bewertung
Auch subjektiv betrachtet zeigt der HP 2710m einen schnellen Bildaufbau, wenn auch dieser nicht besonders hervorsticht. Die Bewegungsunschärfe ist gering, könnte aber besser sein. Aktiviertes Overdrive hat diesbezüglich wenig Einfluss. Hier spielt dann eher der psychologische Faktor eine Rolle und lässt eine Verbesserung vermuten. Leuchtende Kanten (Korona-Effekt) konnten wir nicht beobachten, Ghosting können wir nur unter bestimmten Umständen feststellen. Als Beispiel wäre zu nennen: Ein dunkles Objekt bewegt sich schnell auf einem hellen, jedoch nicht weißen Hintergrund. Hier zieht das Objekt einen hellen Schweif hinter sich her. Man muss aber schon genau hinsehen um diesen Effekt beobachten zu können und gerade in schnellen Spielen fehlt dafür wohl der Fokus.
DVD und Video
Zuerst haben wir die Zuspielung von SD und HD Medien über den PC getestet. Die externe Zuspielung von Videoquellen mittels eines Blu-ray Player folgt im nächsten Schritt.
Kopiergeschützte Inhalte kann der HP 2710m durch HDCP Unterstützung sowohl am DVI als auch HDMI Eingang problemlos wiedergeben. Gängige Videoplayer wie VLC, PowerDVD oder Windows Media Player, wählen automatisch die richtige Bildformatanzeige und verhindern dadurch eine beschnittene oder verzerrte Videowiedergabe, dafür sind unterschiedlich hohe schwarze Balken am oberen und unteren Bildrand zu sehen.
Die FullHD Auflösung des HP 2710m und 27 Zoll Bilddiagonale sind keine gute Kombination für PAL Signale. Entsprechend unscharf und matschig ist die Darstellung. Dafür kann aber der HP 2710m nichts, denn eine gute Bildqualität ist auch vom Signal abhängig. Je nach Bildformat des Films ist die Darstellung bildschirmfüllend (1,85:1) oder mit schwarzen Balken oben und unten (2,35:1).
Aber nicht nur wegen des schlechten Signals sondern auch technisch bedingt zeigt der HP 2710m Schwächen bei der Graustufenauflösung, gut zu sehen in dunklen Filmszenen. Statt eines sauberen Grauverlaufs sind Stufen zu sehen. Je nach Helligkeit des Raumes kann sich die Umgebung auf dunklen Bildinhalten, insbesondere auf den schwarzen Balken, wiederspiegeln.
Bei FullHD Filmmaterial kann der HP 2710m sein Können hingegen voll ausspielen. Die Darstellung wird sichtbar schärfer, dank schneller Reaktionszeit sind auch rasante Sequenzen kein Problem für den HP 2710m. Ein guter Kontrast verleiht dem Bild Tiefe. Aber auch ein hochwertiges Signal kann keine Wunder vollbringen und selbst wenn die Auflösung stimmt, bleibt die Farbwiedergabe flau und dunkle Farbverläufe stufig. Der empfindliche Blickwinkel des TN-Panels trägt auch nicht zur besseren Bildqualität bei.
Videosignalverarbeitung
Ein vorhandener HDMI Eingang macht es möglich den HP 2710m auch mit externen Zuspielern wie Blu-ray Player oder Spielekonsole zu betreiben. Im folgenden Abschnitt haben wir überprüft wie gut der HP 2710m mit einem externen Zuspieler und verschiedenen Einstellungen klar kommt. Die Zuspielung übernahm ein Sony BDP-S350 Blu-ray Player den wir per HDMI Kabel mit dem HP 2710m verbunden haben.