Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (ColorManagementModule) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Von den während der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bei einem hardwarekalibrierbaren Bildschirm wird die Monitor-LUT modifiziert), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.
Wir beschränken uns nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die Empfehlungen für sRGB erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben.
Die Referenzwerte ergeben sich entsprechend aus dem Monitorprofil:
Profilgenauigkeit | Profilwert | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6494 | 6498 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.21 100.00 109.05 | 95.14 100.00 108.98 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,13 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,41 | 0,26 |
Helligkeit / cd/m² | 144,3 | 143,5 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | ~2,17 (avg.) |
* CCT-Bezug
Der HP ZR24w ist in der Lage die im Zuge der Kalibrierung und Profilierung eingestellten Werte konstant zu halten. Wie das Diagramm zeigt fallen die Abweichungen sehr gering aus.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht.
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach (konstanten!) Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Sofern der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit) verfügt, macht es aber in jedem Fall Sinn, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 0 %, Kontrast: 80 %, Rot: 255, Grün: 214, Blau: 222.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6459 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 92.20 100.00 108.48 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,36 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,36 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 143,5 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,16 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 896 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | sRGB (~ Gamma 2.2) |
* CCT-Bezug
Nach Profilierung des HP ZR24w auf den sRGB-Arbeitsfarbraum verbessert sich die Grauachse deutlich, ebenfalls die Gammakurve. Schwächen zeigt der HP ZR24w bei der Farbabdeckung im Blaubereich. Hier muss bei der Profilierung mit Boardmitteln stark nachkorrigiert werden da die Grundeinstellung viel zu kühl ausfällt. Damit stößt die 8-Bit LUT des HP ZR24w an ihre Grenzen und die Grafikkarte muss eingreifen was unweigerlich zu höheren DeltaE Abweichungen führt.
UGRA-Test (UDACT)
Abschließend haben wir den HP ZR24w auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 147 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², weil das EyeOne Pro aufgrund seiner technischen Spezifikation keine geringeren Werte Messen kann.
Ein Bildschirm mit 8-Bit LUT ist eigentlich nicht in der Lage den UGRA-Test zu schaffen und so kommt die nicht bestandene Zertifizierung für den HP ZR24w nicht überraschend. Grund ist meistens ein zu geringer Tonwertumfang der Graustufen. Der ZR24w erreicht 91,2 Prozent. Um das Zertifikat zu erhalten, darf sich der Tonwertumfang jedoch nur um maximal 5 Prozent verringern. Die etwas zu hohe Helligkeit und der nicht ideal getroffene Weißpunkt sind auf die begrenzten Einstellungsmöglichkeiten mit Boardmitteln zurückzuführen, aber nicht maßgeblich für die nicht bestandene Zertifizierung. Unsere Einstellungen waren wie folgt: Helligkeit 0 %, Kontrast 80 %, Rot 255, Grün 199, Blau 183.