Inputlag
Neben der Reaktionszeit, die für den schnellen Bildaufbau notwendig ist, ist auch der Input-Lag eines Monitors von Bedeutung. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Ego-Shootern vorkommen. Vergeht zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt.
Im Clone-Modus haben wir den LG W2363V mit dem neuen Testprogramm SMTT gegen einen Elsa Ecomo 19H98 Röhrenmonitor antreten lassen. Mit über 100 Fotos wurde der Input-Lag ermittelt. Links ist die Ausgabe des TFT, rechts die des CRT-Monitors zu sehen.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist die von LG als „Thru-Mode“ bezeichnete Möglichkeit, den Bildzwischenspeicher im OSD zu deaktivieren. Die durchschnittliche gemessene Latenz im Normal-Modus betrug rund 35 Millisekunden, das entspricht 2 Frames zu je 16,7 ms. Die Messwerte verteilten sich im Verhältnis 1:4:2 auf die Zeiten 17, 34 und 51 Millisekunden.
Mit aktiviertem Thru-Mode verkürzte sich die mittlere Latenzzeit auf 20 Millisekunden, das entspricht etwas mehr als 1 Frame. Die Messwerte verteilten sich jetzt im Verhältnis 1:6:3 auf die Zeiten 0, 17 und 34 Millisekunden. Die OSD-Einstellung „RTC = ein“ hatte auch auf die Latenzzeit keinen messbaren Einfluss. Für Hobbyspieler kann der W2363V bei aktiviertem Thru-Mode noch mit gut bewertet werden, im normalen Modus wegen der erhöhten Latenzzeit von zwei Bildern nur mit befriedigend. Viele TN-Monitore weisen auch ohne den werbewirksamen Thru-Mode kürzere Latenzzeiten auf.
Input-Lag-Messungen, basierend auf der hier benutzten Fotomethode, sind prinzipiell ungenau und können keine wirklich exakten Ergebnisse liefern. Zudem reagiert jeder Mensch anders auf die Verzögerungen, die nicht nur durch die Latenzzeit des Bildschirms, sondern auch durch die Latenzen der Maus und anderer Systemkomponenten entstehen.
DVD und Video
Der W2363V kann gleichzeitig mit drei digitalen Zuspielern verbunden werden. Die Bild-in-Bild-Funktion unterstreicht seine Multimediatauglichkeit. Weitere Features wie ein integrierter DVB-Tuner oder auch nur einfache Lautsprecher fehlen allerdings.
Neuere Konsolen wie die Playstation 3 oder XboX 360 können direkt an den HDMI-Eingang angeschlossen werden. Kopiergeschützte Inhalte kann der W2363V durch HDCP-Unterstützung an den digitalen Eingängen problemlos wiedergeben.
Am PC sollte der Monitor stets in seiner nativen Auflösung betrieben werden. Aktuelle Videoplayer wie VLC, PowerDVD oder Windows Media Player wählen dann automatisch das richtige Bildformat und verhindern dadurch eine beschnittene oder verzerrte Videowiedergabe. Abweichende Bildformate werden mit schwarzen Streifen oben und unten bzw. links und rechts aufgefüllt.
Einen speziellen Film-Modus bietet der W2363V nicht an, und nach den Erfahrungen mit vielen anderen Monitoren dieser Preisklasse ist das sicher kein Nachteil. Allerdings wird die Zeichnung in den hellsten und dunkelsten Bildanteilen in der (unkalibrierten) Werkseinstellung unnötigerweise beeinträchtigt, und die Farbtemperatur ist etwas zu hoch. Daher sollte man zumindest die Regler für Kontrast und Blau etwas zurücknehmen.
Wir haben die DVD am PC im kalibrierten Zustand, aber bei höherer Helligkeit betrachtet (H90 / K50). Auch wenn der W2363V keinen erweiterten Farbraum hat, zeigt das scharfe Bild doch natürlich wirkende und kräftige Farben, auch Hauttöne werden gut dargestellt. In dunklen Szenen sind sehr viele Details erkennbar, in sehr hellen Bildbereichen geht jedoch einiges an Zeichnung und vor allem Farbe verloren. Schlieren oder Bewegungsunschärfe treten auch bei schnellen Kamerafahrten oder bewegten Objekten nicht auf.
Die beschränkte Bildqualität von DVDs wird gelegentlich deutlich sichtbar, erst mit Full-HD-Filmmaterial kann die hohe Auflösung des W2363V voll ausgenutzt werden. Die Wiedergabe von HD-Videos ist einwandfrei, mit stimmigen Farben und sehr gutem Kontrast.
Bei normalem Sitzabstand kann man die Auflösungen 720p und 1080p kaum mehr unterscheiden. Der Schwarzwert ist für einen Monitor mit TN-Panel sehr gut, dadurch gewinnen dunkle Szenen an Tiefe. Allerdings nimmt man die Lichthöfe an den Bildrändern deutlich wahr, wenn das Bild von schwarzen Balken gesäumt ist.
Leider schränkt LG die Einstellmöglichkeiten an den HDMI-Eingängen gegenüber dem DVI-Eingang ein: hier sind nur die wenig differenzierten Einstellungen „Farbton“ und „Sättigung“ möglich. Damit wird die Bildqualität abhängiger vom guten Zusammenspiel von externem Player und Monitor. Am meisten getrübt wird der Videospaß jedoch durch die störende Blickwinkelabhängigkeit des Displays.