DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Der NEC PA301W unterstützt am DVI-Port Signale, die mit HDCP geschützt sind. Für den DisplayPort-Anschluss ist eine entsprechende Unterstützung obligatorisch. Blu-ray oder HD-DVD können also problemlos am Rechner wiedergegeben werden.
Die Wiedergabequalität selbst hängt nicht nur vom Bildschirm ab, sondern zu einem sehr großen Teil auch von der Verarbeitung der Signale. So ist es zum Beispiel von dem auf PAL-DVD vorliegenden „576i50“ bis zu einem progressiven Signal in Panelauflösung ein recht weiter Weg, der mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist.
Entsprechend unterschiedlich kann das Ergebnis sein. Natürlich muss die durch den Bildschirm bereitgestellte „Basisqualität“ stimmen. Wenn große Lichthöfe, deutliche Schlieren oder ein schlechter Schwarzwert zu beklagen sind, kann auch die beste Konfiguration des Rechners bzw. der Software nichts mehr retten.
Der NEC PA301W meistert auch diese Prüfung ohne Beanstandung. Die Farbraumemulation nimmt dem erweiterten Farbraum seinen Schrecken. Sofern die Wiedergabesoftware kein Farbmanagement unterstützt (was heute noch üblich ist), begrenzt man den Farbraum i.d.R. auf sRGB (ITU-R BT.709, also HDTV, definiert zu sRGB identische Primärvalenzen). Als Gradation wird man meist ein Gamma von 2.2 oder die sRGB-Charakteristik wählen.
Um „zwischendurch“ einen Film am Rechner zu sehen, reicht der NEC PA301W damit voll aus. Gleiches gilt für den Videoschnitt. Beim gemütlichen Filmeabend wird man dennoch auf LCD-, Plasma-TV oder gar Beamer ausweichen wollen. Keinesfalls wegen der farblichen Darstellung: Sie ist exakter als bei den genannten Geräten, auch wenn inzwischen viele TVs und Beamer ein CMS implementieren. Aber der schiere Größenunterschied, die judderfreie Darstellung (siehe den nachfolgenden Abschnitt) und das meist deutlich höhere Kontrastverhältnis wiegen hier schwerer.
Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des NEC PA301W noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet. NEC verspricht die Darstellung von Videosignalen mit 50-87 Hz per DVI bzw. DisplayPort.
Um das tatsächliche Verhalten des NEC PA301W diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Während unserer Tests wurden Signale mit 24Hz, 48Hz, 50Hz und 60Hz akzeptiert. Bei einer Zuspielung in 720p erreichten wir auch noch eine Darstellung mit 72Hz und 75Hz. Wie bei NEC PA241W und PA271W erfolgte eine Darstellung ohne Mikroruckler leider nur bei 60Hz. Die judderfreie Wiedergabe von PAL-SD- und HD-Material, NTSC-SD- und HD-Material von Filmquelle und Blu-ray, ebenfalls von Filmquelle, ist somit nicht möglich.
Deinterlacing
Der NEC PA301W verbaut keinen Deinterlacer. Entsprechend kann nicht halbbildbasiert zugespielt werden.
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Verfügt der Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung in den Skalierungseinstellungen, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können.
Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (zugespielt wurde per DVI). Mit entsprechenden Einstellungen am DVD-Player können wir alle möglichen Zuspielungen simulieren.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja (CUSTOM) |
SD (4:3) | Ja (CUSTOM) |
HD (1080p) | Ja (auch pixelgenau) |
HD (720p) | Ja (auch pixelgenau) |
Der NEC PA301W führt die erfreuliche Tradition von NEC fort, eine benutzerdefinierte Skalierung zu implementieren. Mit ihr kann jedes Eingangssignal korrekt dargestellt werden. Für Signale mit quadratischem Pixelseitenverhältnis reicht das „Aspect“-Preset.
Unterstützte Farbmodelle und Signallevel
Die Wichtigkeit des abgestimmten Signallevels in der Zuspielung wird gerne unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.
Der NEC PA301W geht, unabhängig vom zugespielten Signal, immer von einem RGB-Signal mit PC-Leveln aus (Wertebereich pro Kanal von 0-255). Das ist absolut sinnvoll. Bei Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher auf PC-Level gespreizt werden. Den DisplayPort-Anschluss konnten wir nicht überprüfen, aber ein davon abweichendes Verhalten ist sehr unwahrscheinlich.
Fazit
Der NEC PA301W löst den in die Jahre gekommenen 3090WUXi erfolgreich ab. Die positiven Eigenschaften sind erhalten geblieben, während das Featureset noch einmal erweitert wurde.
Die hervorragende Neutralität ist auf eine sorgfältige Werkskalibration zurückzuführen. Zusammen mit der leistungsstarken Elektronik und den umfangreichen Bordmitteln erreicht man damit schon mit einer Softwarekalibrierung kaum verbesserungsfähige Ergebnisse. Darüber hinaus ist das Reaktionsverhalten des großen P-IPS Panels sehr gefällig.
Überzeugen kann auch die flexible Farbraumemulation. Sie liefert die gewohnt guten Ergebnisse. Pfiffig ist die Umsetzung eines Gamut-Mapping bei der Simulation von Farbräumen, die über den Bildschirmfarbraum hinausgehen. Besonders erfreulich ist die nun endlich vollständige Umsetzung der Farbraumemulation in SpectraView II. Es ist zu hoffen, dass auch SpectraView Profiler dieses Feature noch für Bildschirme aus der SpectraView-Reihe anbieten wird.
Natürlich hat auch der NEC PA301W etwas mit den derzeit unvermeidlichen Aufhelleffekten des P-IPS Panels von LG zu kämpfen. In diesem Zusammenhang vermissen wir den A-TW Polarisator stark. Trotzdem sind die Blickwinkeleigenschaften in Summe sehr gut.
Die Signalverarbeitung bleibt abseits einer Zuspielung in 60Hz problematisch. Das hatten wir schon bei den beiden kleineren Modellen aus der PA-Reihe bemängelt. Auch wenn SpectraView II in Europa nicht offiziell von NEC vertrieben wird, wäre die Implementierung von Korrekturen für die unterstützten Colorimeter sinnvoll. Eizo bietet dies seit geraumer Zeit in Color Navigator an.
Mit einem Straßenpreis von etwa 2.000,00 Euro ist der NEC PA301W absolut preiswert und verdient sich die sehr gute Bewertung redlich.
Bewertung
Bildstabilität: | |
Blickwinkelabhängigkeit: | |
Kontrasthöhe: | |
Farbraum: | |
Subjektiver Bildeindruck: | |
Graustufenauflösung: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Interpoliertes Bild: | |
Gehäuseverarbeitung/Mechanik: | |
Bedienung/OSD: | |
Geeignet für Gelegenheitsspieler: | |
Geeignet für Hardcorespieler: | |
Geeignet für DVD/Video: | |
Preis [incl. MWSt. in Euro]: | |
Gesamtwertung: |
4.7 (SEHR GUT) |
Technische Spezifikationen: NEC PA301W
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