OSD
In Verbindung mit der Hardwarekalibration wird man das OSD beim NEC SpectraView 241 nur selten verwenden. Trotzdem ist es sehr umfangreich und bietet Zugriff auf alle wichtigen Bildschirmparameter. Grundeinstellungen werden über das Standard-Menü getroffen. Ein erweitertes Menü erlaubt umfassendere Eingriffe.
Mit dem Helligkeitsregler kann der Benutzer die gewünschte Leuchtdichte festlegen. Ungewöhnlich: Die Einstellung erfolgt absolut in cd/m². Ist die Grenze des Regelungsbereichs der Hintergrundbeleuchtung erreicht, ändert sich die Färbung des Zahlwertes von Schwarz nach Magenta.
Die Einstellung des Weißpunktes weicht ebenfalls vom üblichen Schema dreier RGB-Gain-Regler ab. Er wird direkt in xy-Normfarbwertanteilen definiert. Darüber hinaus sind diverse Farbtemperatur-Voreinstellungen in Kelvin verfügbar. Die Gradation kann über einen Gamma-Regler bestimmt werden. Fixe Gamma-Gradationen werden von sRGB- und L*-Charakteristik ergänzt.
Die Steuerung der Farbraumemulation erfolgt optional ebenfalls über das OSD. Der Benutzer legt die gewünschten xy-Normfarbwertanteile für die Primärfarben fest. Sie können auch außerhalb des Bildschirmfarbraums liegen. Ein relativ farbmetrischer Rendering-Intent wird zur Farbraumkonvertierung verwendet.
Die Skalierung kann über eine benutzerdefinierte Einstellung völlig flexibel angepasst werden. Für Signale mit quadratischem Pixelseitenverhältnis stehen drei sinnvolle Voreinstellungen zur Verfügung. Ein einfacher mehrstufiger Schärfefilter ist ebenfalls vorhanden.
Weitere Funktionen umfassen unter anderem die Konfiguration von ColorComp (eine Funktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität), Bildmodus und Menüsprache sowie eine zuschaltbare Overdrive-Schaltung.
Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
Der NEC SpectraView 241 basiert auf einem 24-Zoll P-IPS Panel von LG, das sich bereits in vielen Bildschirmen unterschiedlicher Hersteller bewährt hat. Die programmierbare 14bit 3D-LUT bildet das Herzstück der Signalverarbeitung und verspricht präzise und verlustfreie Tonwerttransformationen.
Das Ergebnis wird per FRC-Dithering auf 8bit pro Farbkanal reduziert. Wir konnten während unserer Tests dann auch tatsächlich keinerlei Farbabrisse – unabhängig von den OSD-Einstellungen – ausmachen. Nach der Hardwarekalibration ändert sich an diesem positiven Bild nichts. Aufgrund der neutralen und linearen Darstellung sowie den umfangreichen Bordmitteln müsste auch bei einer Softwarekalibration nur wenig über die Grafikkarten-LUT eingegriffen werden.
Über seinen DisplayPort-Eingang verarbeitet der Bildschirm Signale mit bis zu 10bit pro Farbkanal. Das erfordert allerdings eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt.
Die subjektive Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben und überzeugt schon direkt nach dem Einschalten. In der akkuraten Darstellung liegt auch der große Vorteil des EBV-Boliden. Natürlich liefern Bildschirme mit VA-Panel heute knackigere Bilder, zielen aber auf ein anderes Marktsegment ab.
Der NEC SpectraView 241 macht trotzdem auch in Spielen oder während der Wiedergabe von Filmen eine gute Figur.
Interpolation
Der Scaler des NEC SpectraView 241 arbeitet gut. Das Ergebnis ist immer besser als nach einer Skalierung durch die Grafikkarte, sofern der Schärferegler höchstens leicht in den positiven Bereich verschoben wird. Andernfalls vermindern Doppelkonturen die Qualität unnötig.
Die benutzerdefinierte Skalierung erlaubt eine flexible Anpassung der Darstellung an unterschiedlichste Formate. Damit ist die verzerrungsfreie Wiedergabe von SD-Signalen, die darüber hinaus auch noch „letterboxed“ sein dürfen, möglich.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja |
SD (4:3) | Ja |
HD (1080p) | Ja (auch pixelgenau) |
HD (720p) | Ja (auch pixelgenau) |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
Juddertest
Um die vom Testgerät unterstützten Frequenzen und seine Wiedergabeeigenschaften zu überprüfen, haben wir es an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Der NEC SpectraView 241 stellt Signale mit 50Hz und 60Hz dar. Reduzieren wir die Bildwiederholfrequenz auf 24Hz bleibt der Bildschirm dunkel. 48Hz liefern zwar ein Bild, das aber teilweise von einer Warnmeldung überdeckt wird.
Leider ist die Wiedergabe nur bei 60Hz frei von Mikrorucklern, die aus einer festen Panelupdatefrequenz resultieren. Damit kann PAL-Material nicht judderfrei angezeigt werden. Gleiches gilt unter anderem für Filminhalte auf Blu-ray.