Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
NEC greift für den SpectraView Reference 271 auf ein 27-Zoll großes P-IPS Panel von LG zurück. Das LM270WQ2 kommt auch in Bildschirmen anderer Hersteller zum Einsatz. Prominente Beispiele sind im High-End-Segment der Eizo CG275W sowie der Quato Intelli Proof 270.
Die programmierbare 14bit 3D-LUT sorgt für verlustfreie und hochpräzise Tonwerttransformationen. Das Panel arbeitet intern mit 8bit pro Farbkanal, ist mit der Elektronik aber über einen LVDS-Link verbunden, der die Daten mit 10bit pro Farbkanal überträgt. Internes FRC-Dithering sorgt für die notwendige Konvertierung. Sichtbare Einbußen treten dabei nicht auf. Wir konnten während unserer Tests keinerlei Tonwertabrisse in Farbverläufen ausmachen. Das gilt auch für den Zustand nach der Hardwarekalibration.
Über den DisplayPort-Eingang können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme.
Die subjektive Bildqualität ist tadellos. Der SpectraView Reference 271 überzeugt bereits vor der Kalibration durch seine neutrale Darstellung. Alle Bildmodi entsprechen den hohen Erwartungen. Das IPS-Panel kann im Hinblick auf den Kontrastumfang natürlich nicht mit aktuellen VA-Varianten konkurrieren. Die deutliche höhere Blickwinkelstabilität gleicht dieses kleine Manko jedoch mehr als aus. Für das Einsatzgebiet des EBV-Spezialisten wären rekordverdächtige Kontrastwerte ohnehin nur zweitrangig. Die vergleichsweise aggressive Antireflexbeschichtung ist ein zweischneidiges Schwert: Ungewünschte Reflexionen werden zwar eindrucksvoll verhindert, allerdings können die resultierenden Körnungs- bzw. Glitzereffekte etwas stören.
Interpolation
Unsere Testsignale werden gut skaliert. Das Ergebnis ist stets besser als bei einer Skalierung durch die eingesetzte Grafikkarte. Der Schärferegler sollte für ein optimales Ergebnis höchstens leicht in den positiven Bereich verschoben werden. Wer es hier übertreibt, muss mit unschönen Doppelkonturen leben. Die benutzerdefinierte Skalierung erlaubt eine flexible Anpassung der Darstellung an unterschiedlichste Formate. Damit ist auch die verzerrungsfreie Wiedergabe von SD-Signalen möglich. Allerdings reicht der Regelungsbereich nicht aus, um Letterbox-Material mit 16:9 Inhalt vollflächig anzuzeigen.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Ja | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Ja |
PC (4:3) | Ja | Ja |
PC (16:10) | Ja | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
Juddertest
Um die vom NEC SpectraView Reference 271 unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen.
Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann. Die Auflösung beträgt 1920×1080 Pixel.
Signale mit 24 Hz und 48 Hz werden nicht unterstützt. Die Wiedergabe bei einer Frequenz von 50 Hz gelingt, ist aber nicht frei von Mikrorucklern. Dieses Verhalten belegt eine feste Panelupdatefrequenz von 60 Hz. Entsprechende Signale werden einwandfrei dargestellt.
Deinterlacing
Ein Deinterlacer ist nicht verbaut. Entsprechend kann nicht in Halbbildern zugespielt werden.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der NEC SpectraView Reference verarbeitet ausschließlich digitale RGB-Signale, die den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 0-255). Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden.
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung ist sehr gut. Mit bloßem Auge sind auch bei voller Helligkeit keinerlei Unregelmäßigkeiten sichtbar. Aufnahmen mit langer Belichtungszeit lassen minimale Störungen allenfalls erahnen. Die paneltypischen Aufhellungen sind von dieser Betrachtung ausgenommen.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75%, 50% und 25% Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Die Flächenhomogenität ist dank ColorComp gut. Helligkeits- und Farbabweichungen werden signifikant reduziert. Unser Testgerät verpasst eine sehr gute Bewertung in dieser Kategorie nur knapp. Die notwendigen Eingriffe basieren auf ab Werk ausgemessenen Segmenten in verschiedenen Helligkeitsstufen. Das reduziert den Weißpegel und damit den Kontrastumfang zwangsläufig leicht. Mit deaktivierter Funktion reicht es übrigens immerhin noch zu einem befriedigenden Ergebnis.