Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Samsung 2770HD bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele sind sie größtenteils vernachlässigbar, da bei diesen Anwendungen der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit dem sRGB-Farbraum verglichen.
Farbraumvergleich
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt. Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung.
Durch die starke Verbreitung der digitalen Spiegelreflexkameras und der zunehmenden Amateurfotografie, haben auch Bilderdienste viele ihrer Belichtungsmaschinen auf den sRGB-Farbraum umgestellt, um dem Kunden die Auseinandersetzung mit speziellen Farbräumen zu ersparen.
Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
3D-Farbraumvergleich
Wie gut die Farbräume tatsächlich umschlossen werden, kann aber nur die folgende dreidimensionale Betrachtung der Farbräume zeigen.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standardfarbraum dar, das weiße Netz den Monitorfarbraum. Die Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standardfarbraum größer, als der, den der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standardfarbraum.
ISOcoated: 91 % Abdeckung
sRGB: 97 % Abdeckung
Der ISOcoated Farbraum wird zu 92 Prozent abgedeckt. Der Monitorfarbraum selbst ist dem sRGB-Farbraum sehr ähnlich und deckt diesen zu 97 Prozent ab. In der Werkseinstellung sollten daher nur geringe deltaE-Abweichungen in den Farben auftreten.
deltaE-Abweichung
Erläuterung der Abweichung deltaE: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE-Wert von eins entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge üblicherweise wahrnehmen kann.
Bei den Farben erkennen die meisten Menschen Unterschiede ab einem Wert von drei. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, sodass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter drei dE liegen, das Maximum unter zehn dE, besser unter sechs dE. Bis zehn deltaE haben zwei Farben jedoch noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 7571 |
Helligkeit / cd/m² | 120 | 259 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,25 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1035 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 1,91 |
Die Werkseinstellung äußert sich durch eine extrem kalte Farbtemperatur, einen viel zu hellen Weißpunkt, ein verfehltes Gamma und eine nicht neutrale Grauachse. Grafikanwendungen im unkalibrierten Zustand auszuführen ist in dieser verfehlten Werkseinstellung absolut unmöglich. Positiv herauszuheben sind immerhin der hohe Kontrast und die relativ geringen Farbabweichungen. Insgesamt ist die Werkseinstellung aber miserabel abgestimmt. nn
Da die Werkseinstellung als Ausgangspunkt für die meisten Benutzer sehr wichtig ist, haben wir mit Hilfe von HCFR eine noch genauere Darstellung aufbereitet.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (ColorManagementModule) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Von den während der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bzw. in diesem Fall Monitor-LUT), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.
Wir beschränken uns nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bzgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben.
Profilgenauigkeit | Profilwert | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6553 | 6552 |
Helligkeit / cd/m² | 116 | 115 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,11 | 0,11 |
Kontrast / x:1 | 1054 | 1044 |
Gamma / Durchschnitt + | ~2,2 | 2,18 |
Das in iColor erstellte Profil beschreibt den Monitor sehr gut. Neben den deltaE-Werten wurden auch Weißpunkt, Helligkeit und Gamma stabil gehalten.