Interpolation
Vorhanden sind bei der Formatwahl nur die Werte „wide“ und „4:3“. Eine 1:1 Darstellung oder die vergrößerte Wiedergabe mit richtigem Seitenverhältnis muss daher über die Grafikkarte erzwungen werden.
Getestet haben wir die üblichen 16:9 Auflösungen 1.920 x 1.080 und 1.280 x 720. Beide Auflösungen lieferten gute Ergebnisse, wobei die 720p Auflösung subjektiv betrachtet noch etwas besser wirkte, da bei der 1080p Auflösung eine leichte Unschärfe erkennbar war, die nicht korrigiert werden konnte, da ein entsprechender Schärferegler fehlt.
Reaktionsverhalten
Den QH270-IPSMS haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am Dual Link DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im koreanischen Handbuch wird die Reaktionszeit mit 6 Millisekunden (typisch) angegeben, der deutsche Importeur nennt denselben Wert. Wir messen 9,4 Millisekunden für Schwarz-Weiß und 8,7 Millisekunden für den schnellsten Grauwechsel.
Auch die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) für unsere 15 Messwerte ist mit 9,4 Millisekunden praktisch gleich lang.
Eine Overdrive-Option im OSD gibt es nicht. Die gemessenen Helligkeitsverläufe zeigen, dass die für ein IPS-Panel sehr kurzen Schaltzeiten durch einen kräftigen Overdrive erreicht werden, der vor allem bei den dunkleren Bildwechseln zu sehr starken Überschwingern führt.
Diese Charakteristik ist vorzugsweise für schnelle Computerspiele geeignet, bei Videos kann sie schon zu sichtbaren Artefakten führen.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Die Signalverzögerung ist beim QH270-IPSMS mit 19,2 Millisekunden recht lang, offenkundig wird stets ein ganzer Bildframe zwischengespeichert. Die Soll-Helligkeit wird dann 4,7 Millisekunden später erreicht, die mittlere Gesamtlatenz ist daher mit insgesamt 23,9 Millisekunden schon recht lang.
Der Bildpuffer ist wahrscheinlich auf den eingebauten Scaler zurückzuführen, der den Betrieb des hochauflösenden Panels mit FullHD und kleineren Auflösungen ermöglicht. Der QH270 hat allerdings gerade die engagierten Gamer im Visier, in Korea ist er für Spielhallen sogar mit einer gehärteten Frontscheibe (tempered glass) zum Schutz vor besonders temperamentvollen Naturen erhältlich. Da ist es doch sehr erstaunlich, dass die Entwickler ein derart langes Inputlag zulassen.
Backlight
Anders als beim Shimian QH300 verwendet die Hintergrundbeleuchtung des QH270-IPSMS eine aktuelle White LED. Ebenfalls anders als bei den allermeisten Geräten zeigt der gemessene Helligkeitsverlauf, dass hier keine PWM-Technik verwendet wird. Wenn der Helligkeit reduziert wird, verschiebt sich die Helligkeitskurve nach unten und bleibt dabei vollkommen gleichmäßig.
Dennoch haben wir es hier nicht mit einer Stromsteuerung zu tun, sondern mit einer anderen längst überholten Technik: während die Leistung des Backlights immer konstant bleibt, ändert der Helligkeitsregler nur die Lichtdurchlässigkeit des Panels.
Zur Verdeutlichung zeigt das Chart neben der Einstellung auf 140 cd/m² (gelb, 53 %) auch die Werkseinstellung (violett, 83 %): hier ist die vom Overdrive geprägte Kurvenform noch teilweise erkennbar. Dreht man den Regler jetzt noch weiter auf, wird das Panel hoffnungslos übersteuert, und der charakteristisch geschwungene Helligkeitsverlauf mutiert am Grenzwert zur glatten Linie (rot, 100 %).
Im nicht-übersteuerten Bereich bleibt dagegen wegen der konstanten Leistung des Backlights auch der Schwarzwert konstant. Wie schon beim QH300 führt dies auch hier wieder zu einem sehr schmalen optimalen Helligkeitsspielraum: unterhalb von etwa 80 % sinkt der Kontrast rapide ab, oberhalb von 83 % bricht die Bildqualität wegen der Übersteuerung drastisch ein.
Subjektive Beurteilung
Schlieren dürften nur für Spieler erkennbar sein, die in diesem Bereich sehr empfindlich sind, aufgefallen sind ansonsten keine negativen Effekte. Gelegenheitsspieler dürfte auch die etwas längere Latenzzeit nicht stören, für Hardcoregamer ist der Monitor dadurch aber nur noch bedingt zu empfehlen. Soll trotz der hohen Auflösung nicht auf Details bei der Bildqualität verzichtet werden, ist zudem eine potente Grafikkarte notwendig.
Sound
Der Monitor kann per Klinkenkabel oder per HDMI mit einem Audiosignal versorgt werden und über die beiden verbauten fünf Watt Lautsprecher wieder ausgeben. Der Sound ist vergleichbar mit dem eines aktuellen TVs und damit selbst für Filme brauchbar.
DVD und Video
Die nachfolgenden Tests haben wir mit einem Blu-Ray-Player, den wir per HDMI-Kabel verbunden haben, durchgeführt. Einen TV-Tuner besitzt der Monitor nicht, ebenfalls keinen Bild-in-Bild Modus oder andere Eigenschaften, die in diesem Bereich vorteilhaft wären.
Gepunktet werden kann mit einer problemlosen Wiedergabe eines 24 Hz Signals. Zusammen mit dem 16:9 Format stellt er daher eine gute Ausgangslage für die Darstellung von Filmen dar.
Positiv ist auch der bereits angesprochene Sound zu erwähnen, außerdem die nur leicht vorhandenen Lichthöfe und die brillante Farbwiedergabe, die bei der Filmwiedergabe vorteilhaft wirkt.
Der gute Blickwinkel ist ein weiterer positiver Punkt, die spiegelnde Bildschirmfläche kann je nach Sitzposition und Lichteinfall den Genuss allerdings etwas trüben. Leider ist kein seitliches schwenken des Monitors möglich, was gerade bei der Nutzung als Wiedergabegerät für Filme sinnvoll wäre.
Overscan
Eine Overscaneinstellung besitzt der Monitor nicht.
Farbmodelle und Signallevel
Der Shimian QH270 kann beide RGB-Bereiche, als auch YcbCR-Signale korrekt und ohne Farbverfälschungen anzeigen.