Test Monitor ViewSonic VP2365wb
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Reaktionsverhalten

Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird die Reaktionszeit definiert als die Zeit, in der sich die relative Pixelhelligkeit nach einem Bildwechsel von Weiß zu Schwarz von 90 auf 10 Prozent verändert hat. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Reaktionszeit als mittlere Übergangszeit zwischen je 5 Grauwerten hin und zurück.

In Anlehnung an diese beiden Normen ermitteln wir die Reaktionszeit in zwei Messreihen. Die erste Messreihe beschreibt die Zeit für einen Schwarz-Grau-Bildwechsel, bei dem der Grauwert von 30 Prozent (RGB 77) bis 100 Prozent (RGB 255) variiert. Die zweite Messreihe beschreibt die Zeit für einen Grau-zu-Grau-Bildwechsel, bei dem die beiden Grauwerte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen (RGB 178 zu 255, 150 zu 230 usw.). Bei beiden Messreihen wird jeweils die Zeit für den Anstieg (Rise) und Abfall (Fall) zwischen den Schwellwerten 10 und 90 Prozent gemessen.

Im Unterschied zu den langsameren Panels mit S-IPS oder H-IPS Technologie zeichnet sich die neue E-IPS Technologie, wie sie im ViewSonic VP2365WB eingebaut wurde, durch kürzere Reaktionszeiten im Bereich von 5 Millisekunden aus. Das Datenblatt nennt keine Reaktionszeit, was heute eher ungewöhnlich ist. Im OSD findet man keine Einstellungen, die auf eine Beeinflussung der Reaktionszeit oder eine Beschleunigungsschaltung (Overdrive) hinweisen könnten.

Die Messungen zeigen, dass dieses Panel kürzere Reaktionszeiten als die älteren H-IPS Panels
erreicht. Vor allem die Abfallzeit von Hell zu Dunkel (Fall Time) ist mit nur 8 Millisekunden recht kurz.

Viewsonic Vp2365wb Monitor Response Chart Sg
Viewsonic Vp2365wb Monitor Response Chart Gg30
Links: Antwortzeit schwarz zu grau; rechts: grau zu grau 30 %.

Für die Praxis sind meist die Werte für einen Grauwechsel (grey-to-grey) maßgeblich. Hier zeigt sich, dass die Reaktionszeit bei mittleren Helligkeiten noch etwas länger wird.

Viewsonic Vp2365wb Monitor Response Chart2
Antwortzeit bei einem Wechsel von Schwarz zu Weiß (RGB 0 zu RGB 255).

Eine Bewegungsunschärfe tritt bei TFT-Monitoren physikalisch bedingt grundsätzlich auf. Durch eine geringe Reaktionszeit der Flüssigkeitskristalle kann sie aber in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden. Der VP2365WB zeigte diese Unschärfe jedoch nicht auffälliger als aktuelle TN-Panels auch, die mit Reaktionszeiten von nur 2 Millisekunden beworben werden.

Viewsonic Vp2365wb Monitor Reaktion
Screenshot aus dem Shooter Call of Duty

Inputlag

Neben der Reaktionszeit, die für den schnellen Bildaufbau notwendig ist, ist auch die Verzögerungszeit (Latenz) eines Monitors von Bedeutung. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Vergeht zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input-Lag bezeichnet.

Im Clone-Modus haben wir den ViewSonic VP2365WB mit dem neuen Testprogramm SMTT gegen einen Elsa Ecomo 19H98 Röhrenmonitor antreten lassen. Mit 100 Fotos wurde der Input-Lag ermittelt. Links im Foto ist die Ausgabe des TFT, rechts die des CRT-Monitors zu sehen.

Viewsonic Vp2365wb Monitor Lag Foto
Viewsonic Vp2365wb Monitor Lag Calc
Latenzzeit: Messung und Berechnung

Die durchschnittliche gemessene Latenzzeit betrug nur 4,3 Millisekunden, das sind 0,3 Frames. Eine monitorinterne Bildspeicherung findet augenscheinlich nicht statt, die Verzögerungszeit ist für einen LCD-Monitor extrem kurz. Damit ist der VP2365WB auch für Spieler sehr attraktiv.

Input-Lag-Messungen, basierend auf der hier benutzten Fotomethode, sind prinzipiell ungenau und können keine wirklich exakten Ergebnisse liefern. Zudem reagiert jeder Mensch anders auf die Verzögerungen, die nicht nur durch die Latenzzeit des Bildschirms, sondern auch durch die Latenzen der Maus und anderer Systemkomponenten entstehen.

DVD und Video

Auch wenn ViewSonic mit der Full HD-Tauglichkeit des VP2365WB wirbt, so ist er doch nicht für die Videowiedergabe von externen Zuspielern gedacht. Das zeigt sich schon äußerlich, wir finden weder HDMI- noch Komponenten-Anschlüsse. Auch Multimedia-Features wie Lautsprecher oder Picture-in-Picture fehlen.

DVD und Blu-Ray-Medien werden in YCbCr mit den Farbstufen 16 bis 235 produziert. Als PC-Monitor erwartet der VP2365WB am DVI-Eingang jedoch RGB-Signale von 0 bis 255, die nötigen Umrechnungen erledigt die PC-Software. Videos und DVDs können daher am PC uneingeschränkt wiedergegeben werden. Das amerikanische (nicht das europäische) Datenblatt bestätigt die HDCP-Unterstützung am DVI-Eingang, der VP2365WB nimmt also auch kopiergeschützte Inhalte entgegen.

Mit einem DVI-zu-HDMI-Adapter kann man natürlich auch einen DVD- oder Blu-Ray-Player oder eine Spielekonsole an diesen Monitor anschließen. Allerdings beherrscht der VP2365WB nur PC-kompatible Auflösungen. Zudem muss man mit einer unnatürlichen Farbwiedergabe rechnen, denn die meisten Zuspieler liefern nur RGB (16-235) oder YCbCr. Manche Blu-Ray-Player wie der Sony BDP-S360 beherrschen auch RGB (0-255), in dieser Einstellung stimmt die Farbwiedergabe dann wieder. Die Bildwiedergabe hängt also gänzlich von den Fähigkeiten des verwendeten Zuspielers ab.

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