60-Hz-Overdrive „Erweitert“
In der Werkseinstellung „Erweitert“ bei 60 Hz werden die Schaltzeiten schon effektiv verkürzt, wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 11,5 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt aber noch gemächliche 15,1 ms. Ein CtC-Wert von 8,8 ms ist dagegen schon sehr ordentlich.
In der Overdrive-Stellung „Erweitert“ bleiben die Überschwinger dafür noch dezent und ohne Doppelkanten.
60-Hz-Overdrive „Ultraschnell“
In der höchsten Stellung „Ultraschnell“ bei 60 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 8,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt anständige 11,9 ms. Ein CtC-Wert von 7,6 ms ist ebenfalls kurz.
In der Overdrive-Stellung „Ultraschnell“ sind die Überschwinger jetzt deutlich ausgeprägt. Wir empfehlen daher, den VP2780-4K im Modus „Erweitert“ zu betreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim ViewSonic VP2780-4K messen wir mit 20,4 ms ziemlich lange Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 6 ms auch nicht rasend schnell. Insgesamt macht das stattliche 26,4 ms.
Die mittelmäßige Reaktionszeit und der hohe Input-Lag von 20,4 ms disqualifizieren den VP2780-4K als klassischen Gaming-Monitor für Ego-Shooter, wofür er aber auch nicht konzipiert wurde.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor auch bei reduzierter Helligkeit für ermüdungsfreies Arbeiten geeignet.
Subjektive Beurteilung
Mit maximalem Overdrive erreicht der VP2780-4K bei fast allen Graustufenübergängen anständige Werte im Bereich um die 5 ms. Kritische Farbübergänge stellen für den VP2780-4K keinerlei Hürden dar. Auch bewegte Farbkanten werden daher messerscharf abgebildet. Allerdings kann in actionlastigen Online-Shootern der hohe Input-Lag schnell zum entscheidenden Wettbewerbsnachteil werden.
Aber auch wenn der VP2780-4K klar auf den Büroeinsatz und die Bildbearbeitung ausgerichtet ist, braucht man ein gelegentliches Spielchen nicht zu scheuen – insbesondere dann, wenn man sich eher auf ruhigere Strategiespiele konzentriert.
Sound
Tonsignale kann der VP2780-4K am DisplayPort wie auch am HDMI-Eingang entgegennehmen. Die Wiedergabe ist aber nur am Kopfhörerausgang möglich, Lautsprecher wurden keine eingebaut.
DVD und Video
HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des VP2780-4K angeschlossen werden, der Ton wird an den Kopfhörerausgang weitergeleitet.
ViewSonic hat dem VP2780-4K auch noch eine nützliche MultiPicture-Funktion spendiert. MultiPicture unterstützt PiP (Picture in Picture) und PbP (Picture by Picture) für Multitasking und simultanes Anzeigen von bis zu vier Videoquellen mit einer Full-HD-Auflösung von 1080p. Unterstützt wird auch die Darstellung von zwei gleich geteilten Bildern im oberen und unteren Bildbereich (4K1K), im linken und rechten Bildbereich (2K2K) sowie in 21:9.
Der VP2780-4K bietet auch eine Voreinstellung für Filme (Ansichtsmodus „Film“) an. Diese erscheint uns aber völlig unbrauchbar. Nicht nur weil dann die Helligkeitsregelung unverständlicherweise gesperrt wird, sondern auch, weil die Farben plötzlich sichtbar verblassen. Wenn schon ein Preset verwendet werden soll, dann kommt man mit dem „sRGB-Modus“ der gewünschten HDTV-Norm am nächsten, da die Farbräume praktisch identisch sind. Der „sRGB-Modus“ ist aber nicht unter den Ansichtsmodi zu finden, sondern bei den Farbeinstellungen. Auch hier ist wie bereits erwähnt die Helligkeitsregelung gesperrt. Wir haben deshalb den Monitor in der ja schon recht guten Werkseinstellung belassen.
In dieser Konfiguration und der Helligkeitseinstellung 12 haben wir ein HD-Video am PC betrachtet. Der VP2780-4K zeigt dabei erwartungsgemäß ein sehr scharfes Bild. Kontrast und Schwarzwert sind fantastisch. Das gilt vor allem für den Im-Bild-Kontrast, so dass auch Science-Fiction-Szenen (schwarzes All mit hellen Sternen) eine tolle Tiefenwirkung erzielen und mit dem VP2780-4K richtig Spaß machen.
Da der VP2780-4K den sRGB-Farbraum und damit die HDTV-Norm vollständig abdeckt, aber auch nicht wesentlich darüber hinaus geht, werden auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen die Farben kräftig und zugleich sehr natürlich wiedergegeben. Das Gleiche gilt selbstverständlich für die externe Zuspielung über einen Blu-ray-Player, der bekanntlich auch kein Farbprofil berücksichtigen kann.
Abgerundet wird das Filmvergnügen durch die hohe Blickwinkelstabilität des VP2780-4K.
Skalierung, Bildraten und Deinterlacing
Die HD-Auflösungen 720 und 1080 skaliert der VP2780-4K erwartungsgemäß als einwandfreies Vollbild. Die auf DVDs zu findende SD-Auflösung 720 x 576 kann vom VP2780-4K dagegen nicht verzerrungsfrei dargestellt werden, da eine 5:4-Option bei der Skalierung fehlt. Die 1:1-Darstellung wäre natürlich auch verzerrungsfrei möglich, aber eben dann winzig und nicht sinnvoll.
Da der VP2780-4K sich laut Handbuch nur auf Vollbildmaterial versteht, haben wir die Zuspielung von Halbbildmaterial (interlaced) auch nicht getestet. Aus unserer Sicht ist das bei einem modernen 4K-Monitor problemlos zu verschmerzen.
Wichtiger sind hier die Einstellungsmöglichkeiten für die Bildwiederholrate. In der nativen Auflösung stehen nur 60, 59, 30 und 29 Hz zur Wahl. In der Full-HD-Auflösung erweitert sich die Liste allerdings und auch die wichtigen 24 Hz sind zu finden: 60, 59, 50, 30, 29, 25, 24 und 23 Hz.
Die 24-Hz-Wiedergabe einer Blu-ray klappte einwandfrei und ohne Mikroruckler. Sofern man bereits voll im Digital-Zeitalter angekommen ist und man nicht vorhat, sein 4K-Display mit weniger als 720p zu füttern, dann ist der VP2780-4K aufgrund seiner tollen Wiedergabequalitäten und der ruckelfreien 24-Hz-Wiedergabe auch für die Zusammenarbeit mit externen Quellen sehr gut geeignet. So ist auch die gute Gesamtwertung in diesem Bereich zu verstehen.