Test MSI 274URDFWDE E16M: Mini-LED-Monitor mit Local Dimming
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Audiovisuelle Medienwiedergabe

Das Testgerät verfügt über zwei HDMI-Schnittstellen für HD-Zuspieler. Der Ton wird über den Audio-Ausgang (Kopfhörer) ausgegeben. Für die folgenden Tests wurde ein Google Chromecast per HDMI-Kabel angeschlossen.

Skalierung und Bildraten

Für die Beurteilung spielen wir Bildsignale in 480p, 576p, 720p, 1080p und 2160p zu. Wählt man 480p und 576p, kann man die Auswahl im Chromecast bestätigen, und seitlich erscheint ein schwarzer Rand. Bei einem Klick auf die Home-Taste wird allerdings der Hinweis eingeblendet, dass die Auflösung nicht unterstützt wird. Die Wiedergabe war bei 2160p nur mit 60 Hz möglich. Bei 1080p und 720p sind 60 und 50 Hz auswählbar. 24 Hz beherrscht der MSI 274URDFWDE E16M nicht.

Farbmodelle und Signallevel

Der MSI 274URDFWDE E16M verarbeitet digitale RGB- und YCbCr-Farbmodelle. Bei Anschluss über die HDMI-Schnittstelle wird automatisch Videolevel (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16–235) gewählt und somit der richtige Schwarzpegel angezeigt. So werden Weiß und Schwarz korrekt dargestellt, und es entsteht kein flaues Bild. Sollte es mal nicht passen, bietet das OSD allerdings keine Möglichkeit, manuell einzugreifen.

Overscan

Overscan bedeutet, dass die Ränder des Bildes über die Bildschirmränder hinaus verborgen sind, und zwar so, als wäre das Bild vergrößert. Der MSI 274URDFWDE E16M bietet diese Funktionalität aber nicht an.

Local Dimming

Local Dimming ist eine Technologie in modernen LCD-Fernsehern und -Monitoren, bei der die Hintergrundbeleuchtung in einzelnen Bereichen des Bildschirms dynamisch angepasst wird. Statt die gesamte Hintergrundbeleuchtung gleichmäßig hell zu halten, kann der Bildschirm bestimmte Zonen dimmen, also abdunkeln, um Kontraste zu verbessern. Das Ziel ist es, besonders dunkle Bildbereiche wirklich schwarz erscheinen zu lassen, während helle Bereiche weiterhin kräftig leuchten. Das führt zu einem insgesamt besseren Bild mit mehr Tiefe.

Der Begriff „Dimming-Zonen“ bezeichnet die einzelnen Bereiche, in die die Hintergrundbeleuchtung aufgeteilt ist. Jede dieser Zonen kann unabhängig von den anderen heller oder dunkler gemacht werden, abhängig davon, was gerade im Bild dargestellt wird. Je mehr Dimming-Zonen ein Bildschirm aufweist, desto präziser kann er das Licht steuern, wodurch Licht-Halo-Effekte um helle Objekte auf dunklem Hintergrund verringert werden – allerdings ist diese Technik durch die physikalische Größe der Zonen begrenzt.

Local Dimming ist besonders effektiv bei Inhalten mit starkem Kontrast, etwa Filmszenen mit hellen Lichtern auf dunklem Hintergrund. Geräte mit vielen kleinen Dimming-Zonen – zum Beispiel bei sogenannten Mini-LED-Displays – erreichen dabei eine deutlich bessere Bildqualität als solche mit wenigen, großflächigen Zonen. Obwohl Local Dimming die Bilddarstellung verbessern kann, ist es nicht so perfekt wie beispielsweise bei OLED-Panels, wo jeder einzelne Pixel ausgeschaltet werden kann und somit ein perfektes Schwarz darstellt. Deshalb können in manchen Fällen sichtbare Übergänge zwischen den Zonen auftreten, besonders bei günstigen oder schlecht abgestimmten Geräten.

Der MSI 274URDFWDE E16M bietet immerhin 1152 Dimming-Zonen. Im OSD gibt es die Dimming-Stufen 1 bis 3 und „Aus“. Des Weiteren ist die Einstellung „Halo Dimming“ vorhanden, bei der Werte von 0 bis 100 eingestellt werden können. Diese Option verringert Lichthofeffekte, verbessert den Kontrast und reduziert die Lichtstreuung.

Wir haben die Local-Dimming-Funktion anhand eines Testvideos beurteilt. In dem Video wurden weiße Elemente in verschiedenen Größen auf dem Bildschirm angezeigt. Die Beurteilung der Bildqualität haben wir in einem völlig abgedunkelten Raum vorgenommen.

Der Unterschied zwischen „Aus“ und „Stufe 1“ ist kaum wahrnehmbar, in erster Linie hat man das Gefühl, dass die hellen Bereiche noch heller dargestellt werden, während der Schwarzwert gleich bleibt. „Stufe 2“ verringert die Schwarzdarstellung bereits sichtbar, aber ohne dass man von einem tiefen Schwarz sprechen kann. Erst „Stufe 3“ führt zu einem wirklich tiefen Schwarz und einem gewissen Wow-Effekt. „Halo Dimming“ haben wir auf 100 % belassen. Die Ergebnisse bei der Beurteilung des Testvideos fallen grundsätzlich positiv aus. Lediglich sehr kleine oder schmale Objekte zeigen kein helles Weiß, sondern sind eher als grau zu erkennen. Sobald die Objekte jedoch größer werden, werden sie auch in hellem Weiß dargestellt. Ein Sternenhimmel oder eine Art Regenschauer konnte dagegen überzeugend angezeigt werden.

Insgesamt betrachtet, beurteilen wir die Local-Dimming-Umsetzung als gut bis sehr gut.

HDR

Der MSI 274URDFWDE E16M weist HDR-Unterstützung auf und ist nach VESA DisplayHDR 1000 spezifiziert. Im OSD stehen unter „DisplayHDR“ zwei Optionen zur Verfügung: „400 nits“ (477 cd/m²) und „1000 nits“ (1121 cd/m²).

Erkennt der Monitor ein HDR-Signal, zum Beispiel vom Chromecast, schaltet der Bildschirm direkt in den HDR-Modus. Die Werte in Klammern stellen den gemessenen maximalen Helligkeitswert im jeweiligen Modus dar (APL 10 %). Die Werte liegen also deutlich über den von MSI versprochenen Helligkeitswerten.

Wer unter Windows in HDR spielen oder ein Video ansehen möchte, muss HDR unter Windows aktivieren und entsprechende Einstellungen vornehmen.

In Verbindung mit Local Dimming ist die HDR-Darstellung sehr ansprechend. Dies wird natürlich durch den tiefen Schwarzwert ermöglicht, den die 1152 Dimming-Zonen erreichen.

Die HDR-Einstellungen müssen im OSD unter „Bild -> DisplayHDR“ vorgenommen werden. Diese Funktion kann nicht auf eine Direkttaste gelegt werden.

Bewertung

Kein Angebot gefunden.
4.4

SEHR GUT

Fazit

Mit dem 274URDFWDE E16M hat MSI einen interessanten Gaming-Monitor ins Sortiment aufgenommen, der bei Ausstattung, Optik, Verarbeitungsqualität, Bilddarstellung und Preis aufhorchen lässt.

Es handelt sich um einen 4K-Dual-Monitor, der unter 4K maximal 160 Hz und unter Full HD 320 Hz darstellen kann, in Verbindung mit einem Mini-LED-gestützten Rapid-IPS-Panel samt Quantum-Dot-Technologie, Local Dimming mit 1152 Zonen sowie VESA-DisplayHDR-1000-Zertifizierung. Das Ganze gibt es zu einem Preis von 599 Euro (UVP) und kann sich wirklich sehen lassen.

Im Test zeigt das Modell keine Schwächen und überzeugt auf ganzer Linie. Kritisch anzumerken ist lediglich der Umstand, dass 4K-Bildmaterial bei externen Geräten wie einem Chromecast nur mit 60 Hz wiedergegeben werden kann und der angebotene DCI-P3-Modus zu hohe Farbabweichungen aufweist. Das kann man aber durch eine Software-Kalibrierung bequem beheben, sollte man den Bildschirm für farbverbindliche Arbeiten nutzen wollen. Das gilt natürlich für alle Farbräume (sRGB, Adobe-RGB und DCI-P3). Die Farbgenauigkeit nach der Kalibrierung ist gut bis sehr gut.

Ansonsten hat man viel Spaß mit dem MSI 274URDFWDE E16M – und das zu einem wirklich fairen, wenn nicht sogar günstigen Preis. Das Modell kommt bei Schwarzwert, Blickwinkel und Reaktionszeit zwar nicht an ein OLED-Panel heran, kann sich von den Standardgeräten mit IPS-Panel allerdings abheben und kostet im Vergleich zu dem ebenfalls von uns getesteten MSI MPG 272URXDE QD-OLED mit OLED-Technologie nur die Hälfte.

Uns hat der Monitor im Test überzeugt, er erhält deshalb eine klare Kaufempfehlung. Der MSI 274URDFWDE E16M soll ab Anfang September 2025 für 599 Euro (UVP) im Handel erhältlich sein.

Testlogo MSI 274URDFWDE E16M

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den 274URDFWDE E16M leihweise von MSI zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Interessante Themen

6 Gedanken zu „Test MSI 274URDFWDE E16M: Mini-LED-Monitor mit Local Dimming“

  1. Im Netz gibt es diese Bezeichnungen, könnt Ihr bitte kurz die Unterschiede erkären? Danke!

    MSI MAG 274URFWDE
    MSI MPG 274URDFW E16M
    MSI MPG 274URDFWDE E16M

    Antworten
    • Deine Frage wird in der Einleitung geklärt. Modelle mit und ohne DE sind identisch. MSI vermarktet aber alle für den deutschen Markt vorgesehenen Modelle mit dem Zusatz DE.

      Antworten
  2. Klingt gut!

    Den Pixelfehler als „Ausreißer“ zu bezeichen finde ich dagegen, naja. Das ist doch ein NoGo.

    Biite geht doch in dem Test mehr auf den Officebtrieb ein. Schließlich beützen die meisten user Monitore als Allrounder.

    Danke!

    Antworten
    • Hat ja keiner gesagt, dass es kein NoGo ist. Jeder wird den Monitor an den Verkäufer zurücksenden oder sich ein Neugerät durch den Hersteller tauschen lassen. So etwas ist inakzeptabel, kann aber mal passieren. Nur solche wirklich extrem seltenen Fehler lassen wir nicht in die Beurteilung einfließen. Aber wir weisen darauf hin. Ist ja nicht zu übersehen.

      Antworten
  3. “ Nach unseren Messungen beläuft sich der maximale Kontrast bei 80 und 100 % Helligkeit auf 877:1 und im Durchschnitt auf gute 856:1. Nach der Kalibrierung liegt er bei 844:1.“
    Find ich peinlich, dass sowas immer noch für über 500€ verkauft wird. Die Bildqualität muss bei einem neuen Monitor möglichst auch erhöht werden, und unter 1500:1 ist einfach nicht in Ordnung, unter 1000:1 ist jämmerlich. Dabei dachte ich, dass früher Quantum Dot meist auch mit einer deutlichen Erhöhung des Kontrastes verbunden war. Und Kontrast ist ja nicht rein für den „Schwarzwert“, was eine bisschen abstrakte, vereinfachte Darstellung ist, sondern er beeinflusst die Tiefenwirkung der gesamten (Farb-)Darstellung, und ein hoher Kontrast ist auch meist angenehmer.

    Antworten

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