Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus DisplayCAL heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung ist es notwendig, den Weißpunkt einzustellen. Unter dem Menüpunkt „Anpassung“ können die RGB-Werte angepasst werden. Diese haben einen Standardwert von 50 und sollten in der Regel nur minimal nach unten korrigiert werden, um möglichst wenig einzugreifen, da es sonst leicht zu Farbverschiebungen kommen kann. Was aber sofort auffällt, ist das dunkle Bild. Entgegen unserer Aussage, die RGB-Werte von 50 nur minimal nach unten zu korrigieren, haben wir alle RGB-Werte auf 100 % gesetzt. Nun hatte das Bild wieder eine korrekte Helligkeit. Wie die Ergebnisse nach der Kalibrierung zeigen, hat die Erhöhung der RGB-Werte keine negativen Auswirkungen.
Für die Kalibrierung wurden im OSD folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Spielmodus „Nutzer“ Professionell „Nutzer“ |
Helligkeit: | 54 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | Nicht auswählbar |
Farbtemperatur: | Anpassung |
RGB: | 96/97/100 |
Schärfe: | 0 |
Profilvalidierung

Alle Kalibrierungsziele wurden erreicht. Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,79) ist gut, die Range (2,3 Delta C) befriedigend. Die Farbwerte erzielen ein knapp sehr gutes Ergebnis (Delta-E-2000-Average: 0,57; Delta-E-2000-Maximum: 1,62).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,68; Delta-C-Range: 2,6) ist gut bzw. befriedigend. Die Farbwerte sind sehr gut (Delta-E-2000-Average: 0,57). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,15, und die Gammakurve verläuft korrekt, fällt aber am Ende ab. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 1,72 (RGB:191 127 63).
Die „Range“ bei Delta C (ΔC) bezieht sich auf den Bereich oder die Spanne der Farbunterschiede zwischen zwei Farben oder Farbwerten. Delta C ist eine Metrik, die in der Farbmessung und -analyse verwendet wird, um den Farbunterschied zwischen zwei Farbproben zu quantifizieren. Es misst, wie stark die Farben voneinander abweichen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,79; Delta-C-Range: 2,5) ist gut bis befriedigend. Die Farbwerte sind gut (Delta-E-2000-Average: 1,01). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,12, und die Gammakurve verläuft korrekt, fällt aber am Ende ab. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 3,32 (RGB: 0 255 63). Ein besseres Ergebnis ist aufgrund der Farbraumabdeckung von 93 % nicht möglich.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,75; Delta-C-Range: 2,19) ist als gut bis befriedigend zu werten. Die Farbwerte sind sehr gut (Delta-E-2000-Average: 0,68). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,53. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 1,83 (RGB: 255 63 0).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Monitor-Testreport
MSI macht im Messreport selbst keine generellen Versprechungen bezüglich des mittleren Delta E. Auf der Webseite wird von ≤ 2 gesprochen, ohne jedoch näher darauf einzugehen, für welchen Farbraum dies gilt. Dem 321CURXDE QD-OLED wird allerdings ein mittleres Delta E für DCI-P3 von 0,69 bescheinigt. Laut Messprotokoll wurden die Werte im User-Modus ermittelt. Wie bereits erwähnt, konnten wir diesen Wert weder im User- noch im DCI-P3-Modus ermitteln.
Nach der Kalibrierung liegt das mittlere Delta E 2000 bei 0,68 und somit übereinstimmend mit dem im Messprotokoll angegebenen Wert.
Flimmerfreiheit
Die Helligkeitsreduzierung des MSI 321CURXDE QD-OLED wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Wir gehen davon aus, dass der Monitor DC-Dimming (Gleichstrom-Dimmung) verwendet, bei dem die Spannung direkt angepasst wird, um die Helligkeit zu verändern.
Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 54 % (140 cd/m²) und 0 %. Der Monitor war bei allen Helligkeitsstufen flimmerfrei. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 240 Hz am DisplayPort-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Monitor unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
DSC
DSC („Display Stream Compression“) ist ein verlustbehafteter Kompressionsstandard, der von der Video Electronics Standards Association (VESA) entwickelt wurde. Er wird verwendet, um hochauflösende Video- und Bildsignale effizient zu komprimieren, ohne dabei sichtbare Qualitätsverluste zu verursachen.
DSC, was standardmäßig aktiviert ist, kann die Datenrate um den Faktor 3:1 reduzieren, ohne dass das menschliche Auge einen Unterschied wahrnimmt. DSC ermöglicht 8K bei 60 Hz oder 4K bei 240 Hz über eine begrenzte Bandbreite unter DisplayPort (1.4 und 2.0) und HDMI 2.1.
Wer in 4K mit 240 Hz spielen oder arbeiten möchte, muss DSC zwingend aktiviert lassen.
240 Hz
Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten beim eingesetzten OLED-Panel phänomenal schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 0,3 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 1,1 ms.
Insgesamt können die Messwerte als ausgezeichnet gewertet werden. Die minimalen Überschwinger sind unbedeutend und zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist auch hier überzeugend.