Test MSI G27C4XDE: Günstiger 250-Hz-Gaming-Monitor
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Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag für sRGB bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Dies stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden für sRGB folgende Werte eingestellt:

Spielmodus: Nutzer
Bildmodus: Nutzer
Helligkeit: 88
Kontrast: 70
Gamma: Nicht vorhanden
Farbtemperatur: Anpassen
RGB: 51/50/50
Schärfe: 0
Reaktionszeit: Normal

Profilvalidierung

Diagramm: Validierung des Profils
Validierung des Profils

Es gibt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten, allerdings beläuft sich die maximale Abweichung bei den Farbwerten auf 3,71 Delta E94, was eine gute Bewertung verhindert. Die durchschnittliche Abweichung ist mit 1,48 Delta E94 dagegen gut und bei den Grauwerten mit 0,39 Delta C sogar sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Nach der Kalibrierung liegt die Farbtemperatur ziemlich genau bei 6500 K, die Gammakurve verläuft ebenfalls auf der Ideallinie, und auch die Abweichungen bei den Grau- und Farbwerten sind auf einem geringen Niveau. Der Kontrast ist mit 1552:1 zwar noch hoch, aber weit von den maximal möglichen Werten entfernt. Zusammen mit der Farbraumabdeckung von 99 % ist der MSI G27C4XDE nach der Kalibrierung allerdings durchaus für die Bildbearbeitung im Amateurbereich geeignet.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Den MSI G27C4XDE haben wir in nativer Auflösung untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

In den Produktspezifikationen werden bestmögliche Reaktionszeiten von 4 ms (GtG) oder 1 ms (MPRT) genannt. Der MSI G27C4XDE bietet drei Overdrive-Einstellungen an (Reaktionszeit „Normal“, „Schnell“, „Am schnellsten“). Ab Werk ist „Schnell“ aktiviert.

Overdrive, 60 Hz

60 Hz, Overdrive „Normal“

Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz ("Normal“): Sehr langsame Schaltzeiten
60 Hz („Normal“): Sehr langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz ("Normal“): Keine Überschwinger
60 Hz („Normal“): Keine Überschwinger

Die kleinste Overdrive-Stufe lässt anhand der Messergebnisse vermuten, dass es sich auch um eine Deaktivierung der Funktion handeln könnte. Überschwinger können keine gemessen werden, dafür eine durchschnittliche Reaktionszeit von 21,4 ms, die für einen Gaming-Monitor nicht angemessen ist. Hinzu kommt eine ebenfalls hohe Latenz.

60 Hz, Overdrive „Schnell“

Auf der mittleren Overdrive-Stufe können deutliche Verbesserungen erzielt werden. Die Reaktionszeiten bei den Mischfarben bleiben mit 19,2 ms weiterhin hoch. Die durchschnittliche Reaktionszeit wird mit 10,3 ms halbiert, und beim Grauwechsel werden sehr gute 3,8 ms erzielt. Dieser Wert liegt sogar unter den Herstellerangaben. Überschwinger konnten zudem nur minimal gemessen werden, sodass die Wahl von MSI, diese Einstellung für die Werkseinstellung zu verwenden, sinnvoll erscheint.

Diagramm 60 Hz ("Schnell"): Gute Schaltzeiten
60 Hz („Schnell“): Gute Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz ("Schnell“): Minimale Überschwinger
60 Hz („Schnell“): Minimale Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“

Auf der höchsten Overdrive-Stufe lässt der Monitor seine Muskeln spielen und zeigt, wieso er auch für Hardcore-Gamer interessant ist. Die Reaktionszeit bei den Mischfarben beträgt nur noch 5,2 ms, der Durchschnitt 6,6 ms, und für einen Grauwechsel werden sogar nur 2,8 ms benötigt. Die Überschwinger nehmen allerdings deutlich zu, was zu negativen Effekten bei der Bilddarstellung führen kann.

Diagramm 60 Hz ("Am schnellsten“): Sehr gute Schaltzeiten
60 Hz („Am schnellsten“): Sehr gute Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz ("Am schnellsten“): Deutliche Überschwinger
60 Hz („Am schnellsten“): Deutliche Überschwinger

Overdrive, 240 Hz

240 Hz, Overdrive „Normal”

Bei einer Zuspielung mit 240 Hz fallen die Reaktionszeiten auf der kleinsten Overdrive-Stufe ähnlich aus. Bei den Mischfarben wird ein Wert von 22 ms gemessen. Der Durchschnitt liegt mit 19,2 ms leicht unter diesem Wert. Gute Ergebnisse sind das nicht. Erfreulich sind die nicht vorhandenen Überschwinger und die sehr starke Reduzierung der Latenz, die mit nur 1 ms kaum messbar war.

Diagramm 240 Hz ("Normal"): Langsame Schaltzeiten
240 Hz („Normal“): Langsame Schaltzeiten
Diagramm 240 Hz ("Normal“): Keine Überschwinger
240 Hz („Normal“): Keine Überschwinger

A240 Hz, Overdrive „Schnell“

Auch auf der mittleren Overdrive-Stufe fallen die Messergebnisse ähnlich wie bei 60 Hz aus. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt mit 11,8 ms sogar etwas höher. Dafür können keinerlei Überschwinger gemessen werden, und auch der Vorteil bei der Latenzzeit bleibt bestehen. Lediglich der CtC-Wert fällt mit 18 ms noch zu hoch aus.

Diagramm 240 Hz ("Schnell"): Gute Schaltzeiten
240 Hz („Schnell“): Gute Schaltzeiten
Diagramm 240 Hz ("Schnell“): Keine Überschwinger
240 Hz („Schnell“): Keine Überschwinger

240 Hz, Overdrive „Am schnellsten“

Auf der höchsten Overdrive-Stufe verschlechtert sich die Reaktionszeit mit 20,4 ms bei den Mischfarben, was für einen Gaming-Monitor doch ungewöhnlich erscheint. Für einen Grauwechsel werden dagegen nur sehr geringe 2,2 ms benötigt. Der Durchschnitt liegt mit 9 ms knapp unter der magischen 10-ms-Grenze. Überschwinger treten zudem nur minimal auf.

Wie sich der Modus in der Praxis schlägt, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, in dem wir die optischen Effekte der höchsten Overdrive-Einstellung beschreiben.

Diagramm 240 Hz ("Am schnellsten“): Gute Schaltzeiten
240 Hz („Am schnellsten“): Gute Schaltzeiten
Diagramm 240 Hz ("Am schnellsten“): Leichte Überschwinger
240 Hz („Am schnellsten“): Leichte Überschwinger
Christian Kraft

... ist seit 2010 im Team und verfasst Testberichte für Monitore. Neben seinen Vorlieben für die Fotografie und der koreanischen Küche hatte er schon immer eine Leidenschaft für Computerspiele. Früher als reiner PC-Spieler und heute als Gamerscore-Jäger auf der Xbox.

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