Reaktionsverhalten
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Reaktionszeiten ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color-to-Color) geht über die herkömmlichen Messungen einfarbigen Helligkeitssprünge hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms GtG („Grey to Grey“) genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist aufgrund des OLED-Panels nicht vorhanden.
60 Hz
Die rasanten Schaltzeiten sind nahezu identisch zu denen des bereits getesteten MSI MPG 321URX. Der MSI MPG 491CQPDE QD-OLED kann allerdings mit einer 0,5 ms geringeren Verzögerung aufwarten. In der Regel wird man den Monitor mit einer Aktualisierungsrate von 144 Hz betreiben, wo sich die etwas erhöhte Latenz erledigt und die Verzögerung auf blitzschnelle 1 ms verringert. Überschwinger im Helligkeitsverlauf treten nichts auf.
144 Hz
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall befinden sich die grünen und roten Linien eng am Zentrum. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Bei der Signalverzögerung und den Schaltzeiten gibt es im bezahlbaren Bereich einfach nichts Besseres als ein OLED-Display. Mit einer Gesamtlatenz von sehr kurzen 1,01 ms ist der MSI MPG 491CQPDE QD-OLED besonders für schnelle Shooter ein Top-Monitor.
Backlight
Die OLED-Ansteuerung zeigt Nadelimpulse, die aber aufgrund der extrem schmalen Lücken im Bereich von rund 0,1 ms für das Auge nicht als Unterbrechung oder Flackern wahrnehmbar sind. Somit ist der MSI MPG 491CQPDE selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions davor geeignet. Die maximale Helligkeit liegt bei 260 cd/m² (kleinräumige Spitzlichter können OLED-typisch deutlich heller sein).
Subjektive Beurteilung
Abseits des umfangreichen Testparcours, in dem mit nüchternen Zahlen jongliert wird, beschreiben wir, wie sich das Display im praktischen Test schlägt. Dafür haben wir weitere kleine Sichttests durchgeführt und mit dem MSI MPG 491CQPDE QD-OLED über eine längere Zeit gespielt, um die Performance und zusätzliche Features zu testen.
Spielekonsolen
Mit zwei HDMI-2.1-Schnittstellen lassen sich Current-Gen-Konsolen wie PlayStation 5 oder Xbox Series X mit einer Bandbreite von 48 Gbps exzellent unterstützen. Allerdings sind weder die PS5 noch die XSX und sämtliche frühere Konsolen dazu in der Lage, ein Seitenformat von 32:9 darstellen zu können. Selbst das gängigere 21:9-Seitenverhältnis konnten schon nicht bedient werden. So bleibt ein großer Seitenbereich links und rechts dunkel, wenn die Spielekonsole herhalten soll. Dennoch wollen wir schauen, wie sich der MSI MPG 491CQPDE QD-OLED bei 60 Hz verhält, da noch sehr viele Konsolen der älteren Generation im Umlauf sind, die nichts mit einer erhöhten Aktualisierungsrate anfangen können. Bereits aus den vergangenen Tests von OLED-Monitoren haben wir gelernt, dass Fabelschaltzeiten rein gar nichts mit der Wahrnehmung der Bewegungsunschärfe zu tun hat.
Auch hier kann man erkennen, dass der Unschärfe-Eindruck bei 60 Hz nicht gut ist. Damit ist der MSI MPG 491CQPDE QD-OLED an älteren Konsolen nicht lohnenswert. Bei 120 Hz sieht das Ganze schon sehr viel besser aus und lässt nur noch wenig Bewegungsunschärfe erkennen.
Performance am Computer
Allein schon aufgrund des enormen Seitenverhältnisses von 32:9, das nichts anderes ist als zwei 16:9-Bildschirme in einem, ist der MSI MPG 491CQPDE QD-OLED natürlich nur am Computer sinnvoll zu verwenden. Das bedeutet aber auch, dass zumindest eine sehr leistungsstarke GPU im Rechner stecken sollte, um die native Aktualisierungsrate von 144 Hz zu erreichen. Zwar ist die absolute Auflösung von 7 372 800 Bildpunkten noch rund 1 000 000 Pixel von UHD entfernt, dennoch sind 144 Hz bei solch einer Auflösung und grafisch aufwendigen Spielen nur schwer zu vereinbaren, wenn die GPU leistungstechnisch nicht auf der Höhe ist. Wie wir bereits gesehen haben, liefert der Monitor bereits bei 120 Hz ein ansprechendes Ergebnis ab. Bei 144 Hz verbessert sich die Schärfe noch ein wenig und ist natürlich das, was zu erreichen ist, um das Maximale aus dem Gerät herauszuholen. Der folgende Vergleich zeigt, wie sich die Bewegungsunschärfe bei den verschiedenen Bildwiederholfrequenzen verändert.
Natürlich lässt sich die Klarheit des Bildes nicht mit Aktualisierungsraten vergleichen, die bei 160, 180 oder gar 240 Hz liegen, doch sind solche Bildwiederholraten nahe UHD auch eher ein Wunsch, wenn sie denn verfügbar sind. Da liegt 144 Hz doch schon näher an der Realität. Wünschenswert, speziell für schnelle Shooter, wäre dennoch ein Anti-Blur-Tool gewesen, was jedoch nicht angeboten wird. So sollten irgendwie mindestens 120 fps erzielt werden. Um dies auch für Systeme zu erreichen, die etwas schlanker aufgestellt sind, gibt es die Möglichkeit, RSR (AMD Radeon Super Resolution), FSR (AMD FidelityFX Super Resolution) oder das NVIDIA-exklusive „DLSS“ (Deep Learning Super Sampling) als Upscaling-Lösung im Grafikkartentreiber bzw. in den Spielen zu aktivieren. So lassen sich Games etwa auf HD-Auflösung herunterskalieren, die von der Grafikkarte wieder hochgerechnet wird. Das funktioniert mehr als ordentlich und macht die angepeilten 144 Hz auch für mittelstarke Systeme erreichbar.
Sehr eindrucksvoll ist die sehr starke Immersion, die durch die enorme Breite und eine Krümmung von 1800 R zustande kommt. Besonders bei hintergrundbeleuchteten Displays gab es hinsichtlich einer Krümmung hier oftmals Probleme, da durch den Blickwinkel Farbabweichungen entstanden. Dies tritt bei einem OLED-Monitor natürlich nicht auf und ist daher ein echter Mehrwert.
Obendrein zahlt sich, besonders bei inhaltlich düsteren Titeln, die OLED-Matrix aus und liefert ein sehr viel satteres Schwarz, als es bei Monitoren mit Hintergrundbeleuchtung möglich ist.