Test MSI PRO MP271P: Extrem günstiger Homeschooling-Monitor
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Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumabdeckung

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die Farbraumabdeckung gibt der Hersteller mit 93,1 % sRGB an, was nicht besonders hoch ist. Nach unseren Messungen sind es ab Werk sogar 95 %. Unsere Grafiken dazu zeigen die Bereiche, wo es noch fehlt (schwarzes Netz). Zum anderen ist aber auch eine leichte Überdeckung an anderer Stelle sichtbar (weißes Netz). Die Kalibrierung kann das Ergebnis nicht weiter verbessern.

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 95 % 95 %
Adobe RGB 71 %
ECI-RGB v2 64 %
DCI-P§ RGB 70 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 91 %

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Der MSI PRO MP271P zeigt bereits in der Werkseinstellung eine gute Graubalance. Der Weißpunkt entspricht mit 6600 K fast exakt der Norm von 6500 K. Das Gamma liegt im Durchschnitt mit 2,31 allerdings schon spürbar zu hoch und lässt sich im OSD leider auch nicht korrigieren. Der Gammaverlauf scheint linear ausgelegt zu sein, weist aber eine leichte Wölbung auf.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Einen speziellen sRGB-Modus hat der MSI PRO MP271P nicht. Angesichts der Auslegung als sRGB-Monitor sollte das Gerät aber im Prinzip in Werkseinstellungen der sRGB-Norm entsprechen. Wir haben auch für diese Messung den Standardmodus verwendet.

Somit ändert sich an Gamma und Farbtemperatur natürlich nichts. Die Graubalance ist wie gehabt gut. Im Vergleich zum Normverlauf der Gammakurve sieht man allerdings, dass sie zum einen zu hoch liegt und zum anderen nicht sonderlich gut an den Sollverlauf angepasst wurde.

Die Farbabweichungen sind in diesem Vergleich für das insgesamt nur zufriedenstellende Ergebnis verantwortlich. Das dürfte überwiegend an der bei der Farbraumabdeckung zuvor gezeigten Überdeckung liegen und für die Zielgruppe kaum auffällig in Erscheinung treten.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 15
Kontrast: 50
Gamma: Keine Einstellmöglichkeit
Farbtemperatur: Nutzer
RGB: 50/50/47
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: n. v.
Reaktionszeit: Normal

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der MSI PRO MP271P zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, die Farbwerte sind sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Durch die Kalibrierung kann die Graubalance bei den durchschnittlichen Abweichungen sogar auf ein sehr gutes Niveau gebracht werden. Die Farbabweichungen sind im Durchschnitt jetzt gut.

Auffällig ist nur die recht hohe Maximalabweichung bei Blau. Hier reicht der MSI PRO MP271P bei der Maximalsättigung nicht ganz an das Blau des Standardfarbraums heran. Insgesamt ist das Ergebnis sowohl bei den Farbwerten als auch bei den Grauwerten gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz und bei 75 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Normal“, „Schnell“ und „Am schnellsten“. Als Standardwert ist „Normal“ voreingestellt.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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