Test ASUS H1: Enorme Lichtleistung und angenehm leise

Full-HD-Projektor kann im Test mit einem riesigen Farbraum, einer einfachen Bedienung, einer sehr hohen Energieeffizienz und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten

Einleitung

Brandneu und zum Zeitpunkt der Testerstellung im Web noch nirgendwo zu finden, haben wir diesmal den neuen H1-Projektor von ASUS im Test. Er erweitert die vorhandene Produktpalette nach oben. Während der handflächengroße ZenBeam S2 mit integriertem Akku sogar ohne Steckdose betrieben werden kann, ist der F1 schon deutlich kräftiger und spricht mit seinem „Stealth“-Design vor allem Gamer und jüngere Interessenten an. Beide LED-Projektoren sind aber vornehmlich für den unkomplizierten und mobilen Einsatz konzipiert.

Mit dem H1 erweitert ASUS die Produktpalette jetzt noch um einen deutlich potenteren LED-Beamer. Das „H“ steht vermutlich für „Helligkeit“. Jedenfalls verspricht der Hersteller eine für LED-Beamer fast schon rekordverdächtige Lichtleistung von 3000 Lumen, was für Bilddiagonalen von 1 m (40 Zoll) bis 5 m (200 Zoll) reichen soll.

Als „portabel“ geht der H1 allerdings jetzt nicht mehr durch. Bei den Abmessungen (405 x 99 x 283 mm) wie auch beim Gewicht von knapp 6 kg handelt es sich vielmehr schon um einen ausgewachsenen Heimkino-Projektor. Im Gegenzug ist dafür jetzt auch ein optischer Zoom (1,2-fach) an Bord. Ferner gibt es eine elektronische Keystone-Korrektur in der Vertikalen.

Seine native Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) kann der H1 sogar mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz an die Wand werfen. In Verbindung mit einer schnellen Reaktionszeit von 8,4 ms soll er daher laut Hersteller auch gut für Konsolenspiele geeignet sein.

Die Farbraumabdeckung gibt ASUS mit 125 % sRGB an und das Kontrastverhältnis mit 800:1. Dank der wartungsfreien RGB-LED-Lichtquelle soll der ASUS H1 bis zu 20 Jahre (30 000 Betriebsstunden) für eine ausgezeichnete Projektion sorgen, ohne dass die Helligkeit nachlässt oder die üblichen Lampenwechsel notwendig werden.

Der Preis für den ASUS H1 beträgt 1.260 Euro. Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des ASUS H1.

Lieferumfang

Der Lieferumfang liegt im üblichen Rahmen. Eine gedruckte Schnellstart-Anleitung hilft bei der ersten Inbetriebnahme. Das Netzteil ist beim H1 im Gehäuse integriert. Neben dem obligatorischen Stromkabel finden wir eine einfache Fernbedienung mit dazu passenden Batterien.

Lieferumfang des ASUS H1 Projektors
Lieferumfang

Bemerkenswert ist dagegen das HDMI-Kabel. Weniger, weil Signalkabel fast nie im Lieferumfang zu finden sind, sondern vor allem, weil es sich um ein sehr hochwertiges High-Speed-HDMI-Kabel handelt, mit dem gleichzeitig Ethernet übertragen werden kann. Mit einer Länge von nur 1,8 m kommt man im Heimkino allerdings nicht weit.

Anschlüsse

Bei den Anschlussmöglichkeiten bietet der H1 neben zwei HDMI-Eingängen mit HDCP-2.2-Support sogar einen analogen VGA-Eingang. Somit sollten bei Präsentationen auch die meisten Notebooks mit dem H1 klarkommen. Für reine USB-C-Notebooks gibt es Adapter von USB-C auf HDMI.

Von links nach rechts zeigt die Abbildung eine Öffnung für die Kensington-Sicherung, Ethernet-LAN, einen Kopfhörer-Ausgang und einen analogen Audio-Eingang, zweimal HDMI (2.0), einmal VGA, einen USB-Port (Typ A) und eine RS232-Schnittstelle. Der USB-Port ist nicht für den Anschluss von USB-Sticks geeignet, sondern lediglich zur Stromversorgung von Mobilgeräten gedacht (bis zu 7,5 Watt).

Im Gegensatz zum ASUS F1 kann der H1 nicht über WLAN mit dem Netzwerk verbunden werden, sondern stattdessen kabelgebunden über LAN. Der Sinn der Netzwerkfähigkeit hat sich uns im Test allerdings nicht so ganz erschlossen. Der ASUS H1 hat nämlich weder Mediaplayer noch Streaming-Apps im Programm. Auch ein Firmware-Update scheint über LAN nicht möglich.

Anschlüsse des ASUS H1
Anschlüsse

Der ASUS H1 ließ sich im Test aber problemlos mit dem Router verbinden und im Browser über seine IP-Adresse ansprechen. Laut Datenblatt scheint die LAN-Schnittstelle via „Crestron connected“ ausschließlich zum zentralen Projektormanagement gedacht zu sein. Eine entsprechend benannte Website wurde beim Ansprechen der IP-Adresse auch aufgerufen. Die Seite war ansonsten aber völlig leer.

Mangels eines Handbuchs können wir nicht sagen, ob die Ethernet-over-HDMI-Fähigkeit an beiden HDMI-Ports oder überhaupt zur Verfügung steht. Das war nicht Gegenstand des Tests.

Optik und Gestaltung

Das Design des H1 orientiert sich an klassischen Heimkino-Projektoren. Das rechteckige Gehäuse ist dabei mehr breit als lang. Das Objektiv sitzt nicht mittig, sondern wurde nach rechts außen verschoben.

Vorn neben dem Objektiv, hinten und seitlich hinten ahmt das Gehäuse kräftige Kühllamellen nach. Wie das gesamte Gehäuse sind diese natürlich aus Kunststoff und haben somit – abgesehen ggfls. vom Lufteinlass – keine Funktion.

ASUS H1 Ansicht diagonal
Ansicht diagonal

Das Gehäuse macht optisch wie auch haptisch überwiegend einen sehr hochwertigen Eindruck. Den UVP von 1.249 Euro haben wir erst später erfahren und hätten dem Gerät beim ersten Eindruck hier auch eine deutlich höhere Preisklasse zugetraut.

Beamer Ansicht vorn
Ansicht vorn
Beamer Ansicht hinten
Ansicht hinten

Abgesehen von den großen Bedienelementen auf der Oberseite ist das anthrazitfarbene Gehäuse eher unauffällig – wie es sich für einen Heimkino-Projektor gehört.

Ansicht rechte Seite
Ansicht rechte Seite
Ansicht linke Seite
Ansicht linke Seite
Ansicht oben
Ansicht oben
Ansicht unten
Ansicht unten

Mit seinen Abmessungen von 405 x 99 x 283 mm (B x H x T) und einem Gewicht von 5,7 kg ist der H1 klar auf eine dauerhafte Aufstellung/Festinstallation ausgerichtet. Zur Gerätesicherung befindet sich hinten die Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss. Gewinde an der Unterseite ermöglichen eine Deckenmontage.

Aufstellung

Die Flexibilität bei der Aufstellung ist durchaus ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich in der Regel möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.

Zur Beurteilung stellen wir das Gerät an einem vorgegebenen Ort auf und prüfen, wie gut sich Bildgröße und Bildposition in Verbindung mit einer optimalen Fokussierung anpassen lassen. Gefragt sind hier also die optischen Möglichkeiten des Objektivs (Zoom, Lens-Shift, Fokussierung ohne Änderung von Bildgröße und -position).

Ausschraubbare Standbeine vorn zur Veränderung des Neigungswinkels
Ausschraubbare Standbeine vorn zur Veränderung des Neigungswinkels

Vornebesitzt der ASUS H1 zwei ausschraubbare, rutschfest gummierte Standfüße. Damit kann das Gerät um bis zu 6° nach oben geneigt werden. Dadurch entstehen zwangsläufig an den Seiten schiefe Linien, die man jedoch anschließend mit der vertikalen Keystone-Korrektur wieder ausgleichen kann. Diese elektronische Trapezkorrektur ist beim H1 leider nur in der Vertikalen verfügbar (±40 Grad), nicht aber in der Horizontalen.

Geometrie bei gerader Ausrichtung – ohne Neigung und Keystone
Geometrie bei gerader Ausrichtung – ohne Neigung und Keystone

Schaut man dabei rein auf die Geometrie, klappt das beim H1 zwar ausgesprochen gut, wie man im Vergleich der beiden Abbildungen oben sieht. Eine gerade Ausrichtung ohne Neigung ist dennoch immer zu empfehlen. Die Nachteile in Sachen Bildschärfe und Detaildarstellung kann die Elektronik nicht ausgleichen. Den Unterschied zeigen wir später bei der Bildqualität unter „Bildschärfe und Konvergenz“.

Ein weitgehend verlustfreier Versatz des Bildes ist nur mit einem optischen Lens-Shift möglich, den der H1 aber nicht besitzt. Ein optischer Zoom ist zwar vorhanden, allerdings nur mit einem sehr mageren Zoomfaktor von 1,2. In unserer Testumgebung hat man damit die Qual der Wahl. Entweder steht der Projektor unangenehm nahe vor dem Zuschauer und verdeckt dabei praktisch komplett die Sicht, oder man müsste ihn sich während des Spielfilmes ständig über den Kopf halten (oder auf den Schoß nehmen).

Letzteres liegt daran, dass in unserer Testumgebung die drei Frontlautsprecher – gängigen Empfehlungen folgend – alle auf der gleichen Höhe (und zwar auf Ohrhöhe) der Zuschauer angebracht sind. Das Bild ist somit für einen erhabenen Kino-Eindruck leicht erhöht und beginnt unten bei ca. 1 m.

Neben der optimalen Lautsprecherpositionierung hat das gerade in Wohnräumen zusätzlich den Vorteil, dass unter der Leinwand immer noch eine Menge Platz bleibt, um Sideboards, AV-Receiver, Subwoofer und sogar einen kleinen TV für das Fernsehen am Tag unterzubringen. Auch bei abgeschaltetem Projektor bleibt dann nicht einfach eine kahle Wand zurück.

Die folgende Abbildung mag das verdeutlichen. Sie stammt zwar vom F1, ist aber direkt auf den H1 übertragbar. Sie zeigt, wie sich ASUS die Projektor-Aufstellung vorstellt.

Projektor-Aufstellung (Foto: ASUS-Website)
Projektor-Aufstellung (Foto: ASUS-Website)

Hier kann nur ein Zuschauer auf einer Chaiselongue quer zum Bild liegend Platz nehmen. Der Projektor steht dabei in niedriger Höhe direkt daran angelehnt. Das Bild wird ebenfalls in einer recht niedrigen Höhe direkt an die Wand projiziert. Den Kabelverlauf und die Lautsprecher-Aufstellung einer Surround-Anlage zeigt die Abbildung nicht. Der im Beamer eingebaute Lautsprecher ist zwar nahe am Zuschauer, die Lüfter aber ebenso.

Verwendet man stattdessen eine nach vorn gerichtete Couch für zwei bis drei Zuschauer, ist der Projektor bereits den Füßen im Weg. Das gilt erst recht, wenn man noch irgendwo Platz haben möchte, um Getränke und Popcorn abzustellen.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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