Anschlüsse
Bei den Anschlüssen zeigt sich der NEC EA272F extrem vielseitig. Vom Legacy-Support mittels eines analogen VGA-Eingangs bis hin zu USB-C als modernstem Anschluss wird alles geboten, konkret je einmal HDMI, VGA, DisplayPort und USB-C.
Der USB-C-Eingang dient dabei auch als zweiter USB-Upstream und unterstützt Power-Delivery mit bis zu 65 Watt zur Stromversorgung angeschlossener Geräte. Für den Downstream stehen insgesamt drei USB-3.0-Ports zur Verfügung. Zwei davon befinden sich hinten bei den Signaleingängen. Sie sind daher eher für dauerhafte Verbindungen geeignet. Besser zugänglich ist der dritte Port, der zusammen mit dem Kopfhörerausgang etwas nach innen versetzt hinter dem linken Display-Rahmen platziert ist.
Zur Nutzung des USB-Hubs ist man nicht auf das Vorhandensein eines USB-C-Ausgangs angewiesen, da noch ein zweiter Upstream vom Steckertyp A vorhanden ist. Abgesehen davon gäbe es auch Adapter.
Das Thema KVM-Switch wird im Handbuch zwar nicht explizit erwähnt, beim Anschluss mehrerer Signalquellen können die beiden Upstream-Ports aber mit unterschiedlichen Geräten verbunden und so gleichzeitig genutzt werden. Beim Umschalten des Signaleingangs werden dann auch die angeschlossenen USB-Geräte zum jeweils anderen Rechner mitgenommen.
Beim zweiten, mit einer Abdeckkappe versehenen DisplayPort handelt es sich um einen reinen Ausgang. Er wird nur benötigt, wenn man mehrere Bildschirme per Daisy-Chaining zusammenschließen möchte.
Zwei weitere Besonderheiten finden wir noch ganz rechts in der Anschlussleiste. Zum einen ist sogar ein analoger Audio-Eingang vorhanden. Über die NEC-spezifischen ControlSync-Ein- und Ausgänge können ferner mehrere geeignete NEC-Monitore miteinander verbunden und hinsichtlich ihrer OSD-Einstellungen synchronisiert werden. Das können zwar auch andere Hersteller mittels Softwarelösungen – da ist man aber auf PC-Technik und das passende OS angewiesen. Davon ist man hier unabhängig.
In Verbindung mit der fast rahmenlosen Bauweise liegt daher aus unserer Sicht die größte Stärke des NEC EA272F beim Einsatz in Mehrschirmsystemen – zum Beispiel großen Videowänden im Showroom. Dazu trägt dann gleichzeitig seine größte Schwäche auch noch positiv bei. Beim Daisy-Chaining ist nämlich die Anzahl an zusammenschließbaren Monitoren durch die Bandbreite der Signalübertragung begrenzt. Dank der Full-HD-Auflösung lassen sich beim NEC EA272F also mehr Geräte koppeln als bei QHD-Modellen. Im Showroom aus größerem Betrachtungsabstand ist dann die geringe Auflösung auch kaum von Nachteil.
Bedienung
Anstelle von mechanischen Tasten setzt der NEC EA272F auf elektrostatische Bedienelemente. Alle Bedienelemente und der Helligkeitssensor sind daher vollständig plan in die schmale Frontblende integriert. Abgesehen von der etwas umständlichen Navigation mit „rauf“, „runter“, „rechts“ und „links“ reagieren die Tasten recht zuverlässig. Eine akustische Rückmeldung bei der Bedienung haben wir aber vermisst.
OSD
Optisch erinnert das OSD eher an eine Zeit, als wir Videospiele noch am Commodore C64 statt am PC gespielt haben. Die Aufteilung der zahlreichen Funktionen auf acht horizontale Menü-Ebenen führt zu einer oft recht umständlichen Navigation. Vor allem aber die Logik der Funktionsverteilung und die teils katastrophale Übersetzung ins Deutsche machen die Bedienung nicht gerade intuitiv. Das gilt leider bereits für wichtige Grundeinstellungen wie Bildmodus, Helligkeit und Farbtemperatur.
Bezogen auf Benutzerfreundlichkeit hat das OSD des NEC EA272F daher alles andere als einen guten Eindruck bei uns hinterlassen. Die Gesamtwertung in diesem Bereich ist deshalb ausschließlich auf den enormen Funktionsumfang zurückzuführen. Darunter sind auch Funktionen, die man sonst praktisch nirgendwo findet.
Zwar nicht einzigartig, aber vor allem in Büro-Umgebungen dennoch sehr nützlich ist beispielsweise der integrierte Helligkeitssensor. Auf Wunsch kann damit die Monitorhelligkeit automatisch an das Umgebungslicht anpasst und bei Abwesenheit des Anwenders komplett herunterregelt werden. Im Test hat der Sensor recht zuverlässig funktioniert.
Wie sich bereits bei den Anschlüssen angedeutet hat, liegt die große Stärke des NEC EA272F bei der Verwendung in Mehrschirmsystemen. Die dazu notwendigen Funktionen machen auch einen guten Teil des OSD-Funktionsumfangs aus.
Was wir dagegen für die Software-Kalibrierung vermisst haben, ist ein Regler fürs Gamma, der selbst in günstigen Allround-Geräten oft schon zu finden ist. Für die EBV ist das beim NEC EA272F schon ein unverständliches Manko, da das Gamma nach unseren Messungen in allen DV-Modi entweder massiv über oder unter dem Standard von 2,2 liegt.
Bildqualität
NEC setzt beim EA272F auf ein AH-IPS-LCD-Panel mit LED-Backlight. Die Full-HD-Auflösung wirkt angesichts der 27-Zoll-Diagonalen schon auf dem Papier etwas „untermotorisiert“. Tatsächlich ist uns das Pixelraster beim Probanden – auch ohne darauf zu achten – beim normalen Arbeiten immer wieder recht deutlich aufgefallen. Das liegt natürlich an den im Vergleich zu einem 24 Zoll großen Standard-Full-HD-Monitor deutlich größeren Pixeln. Mit dem Herabsetzen des Schärfereglers lässt sich das also erwartungsgemäß auch nicht reduzieren. Die Sichtbarkeit des Pixelrasters würden wir aber selbst im Vergleich zu anderen Geräten mit 27 Zoll und Full HD als überdurchschnittlich stark beschreiben.
Der Grund dürfte im Coating zu finden sein. Das ist auch beim NEC EA272F – wie meist üblich – stumpf-matt. Die Diffusion fällt beispielsweise im Vergleich zu anderen von uns getesteten Modellen deutlich geringer aus. Das sorgt für ein schärferes Bild, aber eben auch für ein stärker sichtbares Pixelraster.
Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind ansonsten matt und sehr gut entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.
Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:
Bildmodus: | „Dynamisch“ |
Helligkeit: | 70 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Keine Einstellmöglichkeit |
Farbtemperatur: | 0 = Originalfarben |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | n. v. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 50 % |
Reaktionszeit: | Ein |
Da im ab Werk aktiven Modus „Dynamisch“ auch bei vollständig abgeschaltetem Autosensor Helligkeitsanpassungen (vermutlich im Sinne eines dynamischen Kontrastes) vorgenommen werden, haben wir stattdessen den Modus „Standard“ verwendet. Die automatische Helligkeitsanpassung durch den Sensor wurde ferner von uns deaktiviert.