Einleitung
Den Hersteller NEC kennen zumindest die älteren Semester unserer Leser schon aus Zeiten, als es noch ausschließlich Röhrenmonitore zu kaufen gab. Das japanische Unternehmen stand dabei schon immer für hohe Qualität und Professionalität. Die Übernahme von NEC Display Solutions durch Sharp vor gut einem Jahr in Form eines Joint Venture war daher für manchen eher ein trauriges Ereignis. NEC ist daran nur noch zu 34 % beteiligt. Das japanische Unternehmen Sharp wiederum wird schon seit 2018 mehrheitlich vom taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn kontrolliert.
Als Marke bleibt NEC uns aber auch bei den Displays erhalten. Ob die aus Unternehmens- und vor allem Investorensicht nachvollziehbaren Vorteile auch vom Endkunden so gesehen werden, wird nur die Zeit zeigen können. Zumindest wurden mit dem 27-Zöller NEC MultiSync EA272F und dem 24-Zöller NEC MultiSync NEC EA242F Anfang des Jahres gleich zwei neue Desktop-Displays mit USB-C-Anschluss fürs (Home-)Office als Verstärkung für die beliebte EA-Serie vorgestellt.
Abgesehen von der Display-Diagonalen unterscheiden sich die beiden Geräte kaum. Beide setzen auf ein blickwinkelneutrales IPS-Panel mit einer typischen Leuchtdichte von 250 cd/m² und einem Kontrastverhältnis von 1000:1. Das „F“ steht dabei offensichtlich für Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Den sonst sehr ähnlichen NEC EA271Q mit QHD-Auflösung hatten wir bereits 2019 im Test.
Die EA-Serie zeichnet sich generell durch umfassende Ergonomie-Funktionen, höchst flexible Anschlussmöglichkeiten, einen Blaulichtfilter und einen USB-Hub aus. Die Geräte sind in Schwarz (EA272F-BK) wie auch in elegantem Weiß (EA272F-WT) erhältlich. Zum Zeitpunkt der Testerstellung lag der Handelspreis bei 372 Euro. Wo der NEC EA272F seine größten Stärken hat und ob die Full-HD-Auflösung bei der 27-Zoll-Diagonalen wirklich reicht, verrät unser Test.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des NEC EA272F-BK.
Lieferumfang
Abgesehen von HDMI sind im Lieferumfang hochwertige Kabel für alle Signaleingänge und den USB-Hub (Typ A) vorhanden. Auch das NEC-spezifische ControlSync-Kabel liegt bei. Der Kunststoff-Clip kann am Standbein aufgesteckt werden und dient dem Bündeln der Kabel.
Bei der Papierbeilage in Buchstärke handelt es sich nur um einen Setup-Guide in einer Vielzahl von Sprachen. Das ausführliche Handbuch kann man sich aber problemlos über die Produktseite als PDF besorgen. Einen Treiber zur namentlichen Geräte-Erkennung und ein Standard-Farbprofil haben wir dort allerdings nicht gefunden.
Optik und Mechanik
Das Standbein ist bereits ab Werk vormontiert. Per Knopfdruck lässt es sich aber auch ganz leicht lösen. Darunter werden die Gewinde für eine Wand- bzw. Schwenkarm-Montage nach VESA 100 sichtbar. Die Lösung von NEC mag schlicht wirken, scheint dafür im Gegenzug jedoch keinen zusätzlichen Adapter zu benötigen.
Für die Tischaufstellung muss man nach dem Auspacken nur noch den Standteller aufstecken und mit einer Flügelschraube fixieren. Die Bodenplatte ist äußerlich mit Kunststoff ummantelt. Schon allein am Gewicht merkt man jedoch, dass man es im Inneren mit einem massiven Metallkern zu tun hat. Die großflächige Gummierung unten sorgt für einen rutschfesten Stand.
Das Design des NEC EA272F ist eher nüchtern und konzentriert sich auf Funktionalität. Bei der Ansicht von vorn besticht die fast rahmenlose Bauweise. Oben und seitlich misst er nur ca. 1 mm. Zusammen mit der nicht zur Anzeige genutzten Display-Fläche ist der „echte“ Rahmen lediglich 5 mm dick – das ist schon fast rekordverdächtig.
Unten ist der Rahmen mit ca. 1,5 cm allerdings etwas breiter. Unglücklicherweise steht er auch 4 bis 5 mm nach vorn ab. Bei einem Einzelschirm-Arbeitsplatz ist das kein Problem, bei einem Mehrschirmsystem aber nicht so charmant.
Auf den ersten Blick sieht der NEC EA272F praktisch identisch zum NEC EA271Q aus. Letzterer hat uns aufgrund seines etwas „rauen“ Gewandes nicht vorbehaltlos überzeugt. Am NEC EA272F gibt es bei Design und Verarbeitung dagegen wirklich kaum etwas auszusetzen. Diese unterschiedliche Wahrnehmung hat uns zunächst selbst überrascht. Aber es gibt eben doch eine ganze Reihe an Unterschieden. Man muss in den Abbildungen allerdings schon etwas genauer hinsehen bzw. hineinzoomen, um sie zu erkennen. Zum einen ist der Elektronik-Erker auf der Rückseite in der Tiefe bei Weitem nicht so mächtig wie beim NEC EA271Q. Zum anderen kommt der NEC EA272F fast vollständig ohne Lüftungsschlitze aus. Auch scheint ein weniger raues Material für die Rückseite des Kunststoffgehäuses verwendet worden zu sein. Die Verarbeitung macht durchgängig einen sehr hochwertigen Eindruck.
Das Gleiche gilt für die Ergonomie-Funktionen. Beim Umfang bleiben wirklich keine Wünsche mehr offen: 15 cm Höhenverstellung, Drehung um je 170° in beide Richtungen, Neigung von -5° bis +35° und ein 90°-Schwenk ins Hochformat. In der tiefsten Position sitzt das Display (bei aufrechter Position) auf dem Standteller auf und ist damit nur etwas mehr als 1 cm über dem Schreibtisch positionierbar.
Die obigen Abbildungen zeigen die Drehung nur bis zu einem 45°-Winkel. Tatsächlich kann das Display mit insgesamt 340° fast um die eigene Achse gedreht werden. Dazu befindet sich im Inneren des Standtellers eine Drehscheibe. Auf dem Drehteller abgelegte Notizen werden so beispielsweise mitgedreht.
Die Höhenverstellung ist zwar etwas „knarzig“ und kann mit Gasdruck-gefederten Lösungen sicher nicht mithalten. Die Mechanik ist ansonsten aber erstklassig und sorgt für angenehm leichtgängige und zugleich sehr stabile Einstellmöglichkeiten.


Oberhalb der Standbein-Aufhängung hat der NEC EA272F auch eine praktische Mulde, die beim Transport oder bei der Höhenverstellung als Griff verwendet werden kann. Zur besseren Kabelführung kann am Steinbein ein Kunststoff-Clip aufgesteckt werden. Das ist auf jeden Fall eine schnelle und funktionale Lösung.
Trotz des integrierten Netzteils kommt der NEC EA272F mit sehr dezenten Lüftungsschlitzen aus. Die „Überdachung“ macht sie nicht nur optisch recht unauffällig, sondern sorgt gleichzeitig für einen gewissen Staubschutz.
Technik
Betriebsgeräusch
Wir haben beim NEC EA272F keine Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Standby wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos – unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | k. A. | 19,85 W |
Betrieb typisch | 15/21 W | – |
140 cd/m² | k. A. | 14,4 W |
Betrieb minimal | k. A. | 10,05W |
Energiesparmodus (Standby) | 3 W | < 0,2 W |
Ausgeschaltet (Soft Off) | 0 W | < 0,1 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | – | – |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)
Zum Maximalverbrauch macht NEC keine Angaben. Der typische Strombedarf soll bei 21 Watt liegen und bei Nutzung der Energiesparmechanismen sogar auf 15 Watt sinken.
Nach unseren Messungen liegt der Maximalverbrauch bei höchster Helligkeitseinstellung bei 19,85 Watt. Anders als vom Hersteller angegeben, sinkt die Leistungsaufnahme im Standby auf unter 0,2 Watt. Das Betätigen der Soft-off-Taste lohnt sich daher kaum, kann den Verbrauch aber sogar noch einmal geringfügig auf unter 0,1 Watt senken. Einen Netzschalter, um den Monitor komplett vom Stromnetz zu trennen, hat der NEC EA272F nicht.
Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 14,4 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit berechnet sich zu 1,9 cd/W. Das ist ein sehr guter Wert.