Test NEC EA272F: Ergonomischer Business-Monitor mit USB-C
6/6

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des NEC EA272F leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für längeres Arbeiten geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Integrierte Lautsprecher sind aus unserer Sicht immer ein Pluspunkt, da man sofort nach dem Anschließen ohne weitere Hilfsmittel akustische Rückmeldungen über die Systemklänge erhält. Auch der NEC EA272F hat zwei Stereo-Lautsprecher mit je 1 Watt Ausgangsleistung integriert, die von außen nicht sichtbar sind.

Ab Werk steht die Lautstärke-Einstellung auf 50 %. Auch wenn man sie einigermaßen ungestraft auf 80 bis 90 % hochregeln kann, bleibt das Volumen naturgegeben begrenzt. Den oben genannten Zweck erfüllen sie damit aber recht gut. Eher informative YouTube-Videos und Videokonferenzen sind ebenfalls durchaus drin. Für audiophile Ansprüche reicht es dagegen natürlich nicht.

DVD und Video

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des EA272F angeschlossen werden. Der Ton wird über die integrierten Lautsprecher wiedergegeben oder an den Kopfhörerausgang weitergeleitet. Beim Anschluss eines PCs werden Tonsignale auch am DisplayPort und USB-C-Eingang entgegengenommen.

Die üblichen Bildmodi verbergen sich beim NEC EA272F hinter der Bezeichnung „DV-Modus“. Wie wir bereits bei den Messungen gezeigt haben, ist das Gamma in der Standardeinstellung mit 2,53 viel zu hoch. Das mag für Büroarbeiten ganz okay sein, bei der Filmwiedergabe können aber gerade in dunklen Szenen leicht Details verloren gehen.

Im selbsterklärenden DV-Modus „Film“ werden die Tiefen deutlich sichtbar angehoben, sodass auch in dunklen Szenen alles gut zu erkennen bleibt. Das Gamma messen wir hier im Durchschnitt mit 1,65 – also viel zu niedrig. Auch subjektiv ist die Aufhellung der dunklen Bereiche eher zu viel des Guten.

In den Modi „Foto“ und „Spiel“ ist das Gamma mit 2,34 zwar wieder zu hoch, aber dennoch am nächsten an der Norm von 2,2. Identisch sind die beiden Modi jedoch trotz des gleichen durchschnittlichen Gammas keineswegs. Der Spielemodus wirkt subjektiv deutlich softer. Der Schärferegler ist dafür nicht verantwortlich. Zumindest die im OSD einsehbare Einstellung bleibt unverändert auf 50 %. Die Erkennbarkeit von Details in dunklen Bereichen ist zwar noch besser, ob das Gamern gefällt, wagen wir aber zu bezweifeln.

Bei einem Hersteller wie NEC, der vor allem auch bei Grafikmonitoren einen Namen hat, ist es schon überraschend, dass es keinen Modus gibt, der einigermaßen adäquat die sRGB- bzw. HDTV-Norm abdeckt. Da die DV-Modi offensichtlich nicht nur das Gamma, sondern auch andere Einstellungen im Hintergrund verändern, ist der NEC EA272F für die Bearbeitung von Videos nicht optimal geeignet. Für die Fotobearbeitung kann man sich zumindest über eine Software-Kalibrierung behelfen.

An der Wiedergabe von Spielfilmen zu Unterhaltungszwecken gibt es – wahlweise im DV-Modus „Foto“ oder „Film“ – aber ansonsten nicht viel auszusetzen. Die Wiedergabe entspricht der üblichen Leistung eines sRGB-Monitors. Die etwas magere Farbraumabdeckung mag man bestenfalls in Szenen mit kräftigen Rottönen bemerken. Allerdings haben auch günstige Allrounder hier teils eine leichte Überdeckung und sind daher bei Freunden kräftiger Farben schon sichtbar im Vorteil.

Die Wiedergabe wirkt durchweg flüssig, Nachzieheffekte bei schnellen Szenen sind uns nicht aufgefallen. Alle wesentlichen Videoformate kann der NEC EA272F auch eigenständig seitengerecht und verzerrungsfrei skalieren. Die 24p-Wiedergabe beherrscht er dagegen leider nicht. Mikroruckler sind daher bei der Spielfilm-Wiedergabe nicht zu vermeiden und waren für uns im subjektiven Test recht deutlich sichtbar.

Bewertung

4

(GUT)

Fazit

Die EA-Serie von NEC ist für alle interessant, die einen hochwertigen Büromonitor suchen. Der NEC EA272F macht hier keine Ausnahme und kann zunächst nahezu uneingeschränkt bei der Verarbeitung und mit seinen umfassenden Ergonomie-Funktionen überzeugen. Im Büro wie auch im Home-Office macht er damit auf jeden Fall eine starke Figur.

Bei den Messungen zur Bildqualität überrascht das Gerät einerseits mit hoher Präzision zum Beispiel bei der Farbtemperatur, liegt andererseits beim Gamma aber weit weg von der Norm. Wer das Gerät primär als Allrounder im Büro einsetzen möchte, kann hier aber über das messtechnische Abschneiden getrost hinwegsehen. Der subjektive Bildeindruck ist weit besser, als es die Messungen erwarten lassen.

Eine Full-HD-Auflösung ist bei einem 27-Zoll-Monitor schon etwas unterdimensioniert, zudem fällt die Sichtbarkeit des Pixelrasters aus ca. 80 cm Abstand deutlich auf. Einen Platzgewinn hat man im Vergleich zu einem 24 Zoll großen Full-HD-Monitor trotz der 27-Zoll-Diagonalen ebenfalls nicht. Es wird nur alles etwas größer dargestellt. Und das ist insbesondere für alle Anwender interessant, die gern eine möglichst große Schriftdarstellung in der nativen Auflösung nutzen möchten.

Wer sehr viel Zeit lesend vor dem Bildschirm verbringt oder auch noch höhere Ansprüche in der EBV hat, sollte alternativ einen Blick auf den NEC EA271Q werfen. Der hat sich sogar eine PRAD-Empfehlung verdient, und der höhere Anschaffungspreis ist auf lange Sicht durchaus gerechtfertigt.

Testlogo NEC EA272F

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den EA272F leihweise von NEC zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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