Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung
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Farbraum-Emulationen

Farbraum-Emulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären zum Beispiel Office-Anwendungen, die meisten Internetbrowser oder externe Signalquallen wie BD-Player.

Mit den Werks-Presets für sRGB und Adobe RGB bringt der NEC PA271Q praktisch bereits zwei Farbraum-Emulationen ab Werk mit. Wir haben im Folgenden getestet, ob sich diese mithilfe von SpectraView II noch mal verbessern lassen.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Diagramm: Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Diagramm: Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB
Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Ähnlich sieht es bei der Emulation des Adobe-RGB-Farbraumes aus. So recht überzeugen kann uns das Ganze daher nicht. Alle getesteten Farbraumtransformationen wurden aber grundsätzlich wunschgemäß umgesetzt. Das ermöglicht eine definierte Darstellung auch abseits von Abläufen auf Basis von ICC-Profilen. Im Vergleich zu Monitoren, die nur eine Software-Kalibrierung ermöglichen, sind die Fähigkeiten des NEC PA271Q daher auf jeden Fall wesentlich besser.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Den NEC PA271Q haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 8 ms für GtG genannt. In der Werkseinstellung ist der Bildmodus „High Bright“ aktiviert. Auch in den anderen Bildmodi steht keine umschaltbare Overdrive-Funktion zur Verfügung. Dennoch erreicht der NEC MultiSync PA271Q ordentliche Reaktionszeiten von durchschnittlich 7,2/8,3 ms („rise time“/“fall time“).

60 Hz, „Overdrive“

Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,5 ms, der CtC-Wert wird mit 11,2 ms ermittelt.

Kritische Farbübergänge bauen sich in der Werkseinstellung damit ausreichend schnell auf, wobei sich nur leichte Überschwinger zeigen. Auch die GtG-Überschwinger sind in der Praxis völlig unkritisch.

Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm: 60 Hz ("Overdrives“): erstaunlich gute Schaltzeiten
60 Hz („Overdrive“): erstaunlich gute Schaltzeiten
Diagramm: 60 Hz ("Overdrive“): minimale Überschwinger
60 Hz („Overdrive“): minimale Überschwinger

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, "Overdrive"
60 Hz, „Overdrive“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.

Der professionelle Grafikmonitor von NEC bietet keine umschaltbare Overdrive-Einstellung. In der Werkseinstellung werden dennoch zufriedenstellende Reaktionszeiten erreicht. Die halbe mittlere Bildwechselzeit liegt bei 7,8 ms. Auch der Input-Lag von 12,8 ms ist für einen 60-Hz-Monitor sehr ordentlich. Die Latenz ermitteln wir demnach insgesamt mit 20,6 ms.

Backlight

Das Hintergrundlicht des Monitors wird durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, dabei entstehen minimal kurze Unterbrechungen im Lichtstrom. Trotz der hohen PWM-Frequenz, die bei rund 7 kHz liegt, sind für empfindliche Augen je nach Helligkeitsstufe leichte Flackerstörungen in hellen Bildbereichen nicht ganz ausgeschlossen. Selbst bei maximaler Helligkeit leuchtet das Backlight des Probanden nicht durchgängig.

Hinweis: Das Testmodell bietet anstelle einer Prozent-Einstellung der Helligkeit eine Einstellung im Candela-Wertebereich zwischen 20 und 400 cd/m². In der maximalen Einstellung (400 cd/m²) werden 355 cd/m² erreicht, in Stufe 160 cd/m² sind es 140 cd/m² (160 cd = 40 % von 400 cd). In niedrigster Stufe werden 17,2 cd/m² erzielt.

Diagramm: LED-Backlight mit PWM
LED-Backlight mit PWM

Subjektive Beurteilung

Der NEC PA271Q ist als professioneller Grafikmonitor und für den Büroeinsatz konzipiert. Bei den diesbezüglichen Aufgabenstellungen (Zoomen in Photoshop, Verschieben von Fenstern etc.) sind die Reaktionszeiten völlig ausreichend. Im subjektiven Praxistest konnten wir hier keine Auffälligkeiten feststellen. Auch beim Speed-Test schneidet der Proband gut ab. Erst bei 800 pix/sek wird eine Verformung des schnell bewegten Rechtecks richtig deutlich.

Dank der ordentlichen GtG-Reaktionszeiten und des für einen 60-Hz-Monitor kurzen Input-Lags eignet sich der PA271Q sogar für ein gelegentliches Spielchen recht gut.

Sound

Der Vollständigkeit halber hat der NEC PA271Q zwei Stereo-Lautsprecher mit je 1 Watt Ausgangsleistung integriert. Soweit ersichtlich, befinden sie sich oben hinter den Lüftungsschlitzen.

Integrierte Lautsprecher mit 2 x 1 Watt des NEC PA271Q
Lautsprecher mit 2 x 1 Watt

Ab Werk ist die Lautstärke auf nur 30 % eingestellt. Damit sind die Lautsprecher sehr leise, aber der Klang ganz ordentlich. Regelt man sie deutlich nach oben, wird es jedoch schnell unschön. Kurzum: Die Tongeber erfüllen ihren Zweck zur Wiedergabe von Systemklängen, aber nicht mehr.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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4 Gedanken zu „Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung“

  1. Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?

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  2. Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.

    Antworten
  3. Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.

    Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.

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    • Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.

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