Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 120 Hz am DisplayPort untersucht. Es gilt zu beachten, dass über HDMI nur 100 Hz möglich sind. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Der Philips 34B2U6603CH hat vier Positionen für seine „SmartResponse“ genannte Overdrive-Funktion („Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“). Die Werkseinstellung ist „Aus“. In dieser Einstellung werden die Reaktionszeiten nicht verkürzt, und deshalb treten auch keinerlei Überschwinger auf.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 120 Hz
120 Hz, Overdrive „Schneller“
In der Einstellung „Schneller“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 9 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3,6 ms. Damit wird die vom Hersteller versprochene Reaktionszeit von 4 ms bereits erreicht. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 11,7 ms. Insgesamt können die Messwerte als zufriedenstellend bezeichnet werden.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
120 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Am schnellsten“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 8,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 1,9 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 11,5 ms. Insgesamt können die Messwerte als gut bewertet werden.
Überschwinger sind jetzt deutlich auszumachen, zumindest bei den technischen Messungen. In unserem Praxistest sind sie nicht negativ aufgefallen.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (3440 x 1440) bei 60, 100 und 120 Hz am DisplayPort gemessen.
Im Mittel beträgt die Latenz bei 120 Hz 7,2 ms, bei 100 Hz 7,1 ms und bei 60 Hz 10 ms, was für einen Business-Monitor ein praxisgerechter Wert ist. Die Unterschiede zwischen 100 und 120 Hz dürften auf Messtoleranzen zurückzuführen sein. Insofern können die Werte auch auf HDMI übertragen werden, wo nur 100 Hz möglich sind.
Gaming
Der Philips 34B2U6603CH ist ein Monitor für den Einsatz im Büro bzw. Home-Office. Er verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz und vier Overdrive-Stufen („Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“). Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Die kompatiblen AMD-Grafikkarten sind im Handbuch aufgeführt. Adaptive Sync funktioniert aber auch mit einer NVIDIA-Grafikkarte, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo getestet haben.
Der Vollständigkeit halber haben wir einige Tests mit Blur Busters durchgeführt, um zumindest eine kurze Aussage über die Spieletauglichkeit treffen zu können.
Die Bewegungsunschärfe ist bei 120 Hz natürlich noch nicht optimal, aber besser als bei 60 Hz. Die Unterschiede zwischen 100 und 120 Hz sind nicht wahrnehmbar. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in allen Overdrive-Stufen sichtbar, auch in der höchsten, insbesondere je dunkler der Hintergrund ist. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen. Die schnellste Overdrive-Stufe liefert das beste Ergebnis.
Korona-Effekte konnten wir nur in der höchsten Stufe „Am schnellsten“ unter 60 Hz ausmachen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt. Obwohl in der schnellsten Overdrive-Stufe Überschwinger auszumachen sind, konnten wir weder unter 100 Hz noch unter 120 Hz Korona-Effekte feststellen.
Die Ghosting-Effekte sind auch in der höchsten Overdrive-Stufe deutlich sichtbar, und zwar selbst beim einfachen Scrollen einer Website oder eines Dokuments, wenn der Hintergrund dunkel ist, also etwa rote oder grüne Schrift auf schwarzem Hintergrund. Das dürfte für einige Anwender ein K.-o.-Kriterium sein.
Wer einen Bildschirm zum Spielen sucht, sollte auf Modelle mit einer Bildwiederholrate von 144 Hz und mehr zurückgreifen. Mit dem Philips 34B2U6603CH kann man zwar Strategietitel spielen, für Ego-Shooter oder Rennspiele ist das Gerät allerdings nicht die richtige Wahl.
Lautsprecher
Die beiden eingebauten Lautsprecher haben eine Ausgangsleistung von je 5 Watt, und die Klangqualität ist in Ordnung. Selbst bei 100 % Lautstärke dröhnen oder scheppern sie nicht. Im Auslieferungszustand sind sie auf 80 % Lautstärke eingestellt, und unter Windows lässt sich die Lautstärke bequem regulieren. Der Klang ist besser als bei vielen anderen internen Soundlösungen, aber keine wirkliche Alternative zu externen Soundsystemen. Für Musik hätten wir uns mehr Bass und Volumen gewünscht. Für Sprache, wie in Schulungsvideos, Webkonferenzen oder auch Filmen, sind die Klanggeber hingegen gut geeignet.
Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über die Kombibuchse für Audio-Ausgang/Mikrofon per Kopfhörer möglich. Sobald ein Kopfhörer angeschlossen ist, werden die Lautsprecher stummgeschaltet.