Test Projektoren & Beamer Dell 4320
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Helligkeitsverteilung und Homogenität

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das im Normalmodus an 15 Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte. Zusätzlich ermitteln wir die häufig verwendeten Ausleuchtungswerte nach ANSI und JBMA, die etwas andere Gewichtungsverfahren anwenden. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 20 Prozent.

Die Farbabweichungen beurteilen wir anhand der Buntheitsdifferenz DeltaC zur Bildmitte. Hier wird die Wahrnehmungsschwelle bei etwa 0,5 erreicht, bei Werten oberhalb von 4,0 ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt zunächst bei sehr guten 95 Prozent. Dieser Mittelwert kommt jedoch durch einige Extremwerte zustande, die sich gegenseitig aufheben. So ist der obere Randbereich generell etwas dunkler, der untere dagegen etwas heller. Mit der ANSI-Bewertung ergeben sich die größten Abweichungen zu -28 und +20 Prozent, beide Werte liegen an bzw. über der Wahrnehmungsschwelle. Nach JBMA erreicht die Ausleuchtung 91 Prozent, das ist viel besser als die von Dell genannten 80 Prozent.

Dell 4320 Beamer Ausleucht
Dell 4320 Beamer Homogen
Unbefriedigende Helligkeitsverteilung, gute Homogenität.

Die farbliche Homogenität ist wesentlich besser verteilt. Bei einem mittleren DeltaC von 1,6 sind in der Fläche keine auffälligen Farbabweichungen zu erwarten, auch das Maximum von 2,6 kann noch gut hingenommen werden.

Auch mit bloßem Auge erkennt man gleich die extremen Werte aus dem Messfeld. Auffällig sind vor allem die gegenüberliegenden Bereiche links oben und unten mit einer Gesamtdifferenz von bis zu 41 Prozent – das ist kaum zu übersehen. Farblich wirkt das weiße Testbild gleichmäßig ohne Auffälligkeiten.

Das schwarze Testbild untersuchen wir nur mit dem bloßen Auge. Es zeigt ein gleichmäßiges Grau ohne Wolken oder Farbschimmer. Auch hier ist wieder der Bereich unten links erkennbar heller.

Graustufen

Der Grauverlauf ist in allen Bildmodi sehr gleichmäßig, Banding (streifenartig abgesetzter Grauverlauf) oder Farbschimmer sind nicht auszumachen.

Dell 4320 Beamer Grau
Einwandfreier Grauverlauf, gute Differenzierung der Graustufen.

Bei der Graustufenuntersuchung in der Standardeinstellung „Präsentation“ fehlt am oberen Ende der Skala nur die hellste Stufe, am unteren Ende vermissen wir allerdings gleich acht. Die anderen Bildeinstellungen schneiden hier besser ab, bei sRGB fehlen nur noch vier.

Farbwiedergabe

Für die Farbwiedergabe sorgt beim 4320 das DLP-typische Farbrad. Über den Segmentaufbau liegen uns keine Informationen vor, die Geschwindigkeit wird im Datenblatt nur mit 2-fach (3D: 1-fach) angegeben. Obwohl bei einer solch niedrigen Drehzahl ein ausgeprägter Regenbogeneffekt zu erwarten wäre, konnten unsere Testzuschauer dies nicht bestätigen. Die Wirkung ist allerdings immer recht individuell.

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir hier zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation. Der Bezugsfarbraum ist dabei sRGB bzw. Rec.709.

Dell 4320 Beamer Profil 1
Werkseinstellung Präsentation: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die Werkseinstellung Präsentation liefert eine neutral wirkende Farbstimmung mit etwas zu kühler Farbtemperatur, aber bei weitem nicht das meiste Licht. Die Farbabweichungen fallen aus dem Chartbereich, doch die Graustufenwiedergabe ist gut. Die Gammakurve verläuft recht konstant bei 1,7 und damit viel zu niedrig. Für Präsentationen im Business- und Schulungsbereich ist dieses Profil aber gut geeignet.

Dell 4320 Beamer Profil 2
Bildmodus Brillant: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die Einstellung Brillant erzeugt das mit Abstand hellste Bild, leider aber auch eine grünliche und unnatürlich wirkende Farbstimmung. Hier heiligt der Zweck die Mittel, um jede Menge Licht zu erzeugen, die Farbtreue ist dabei kein entscheidendes Kriterium.

Dell 4320 Beamer Profil 3
Bildmodus Film: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

In der dritten Einstellung Film wirkt das Bild im Vergleich recht dunkel, was durch den steilen Gammaverlauf noch betont wird. Die Farbtemperatur liegt mit 6700K schon im Zielbereich, die Farbtreue ist insgesamt auch für die Präsentation von Fotos oder Videos schon akzeptabel.

Dell 4320 Beamer Profil 4
Bildmodus sRGB: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die vierte Einstellung sRGB ist aus Sicht der Farbtreue schon wegen ihres Namens die interessanteste. Wie bei fast allen DLP-Geräten bleiben die Farbabweichungen auch hier allgemein recht hoch, doch Graustufen und Gammaverlauf passen, und die Farbtemperatur stimmt genau. Damit hält die sRGB-Einstellung viel von dem was sie verspricht, und da sie auch noch den zweithellsten Modus darstellt, wird sie gleich zu unserem Favoriten.

Für den Business- und Schulungsbereich ist die gebotene Farbqualität allemal gut genug, doch auch dem Genuss von Fotos und Videos steht nichts entgegen. Falls die maximale Helligkeit wirklich einmal gefordert ist, stellt der Brillant-Modus das geeignete Mittel dar, ansonsten passt die sRGB-Einstellung auf die meisten Situationen optimal.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten eines Projektors wird wie beim Monitor durch die Bildaufbauzeit, das Beschleunigungsverhalten und die Latenzzeit bestimmt. Den 4320 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Anschluss vermessen.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Bei DLP-Projektoren reagieren die Mikrospiegel auf dem Chip in weniger als 100 Mikrosekunden auf das Steuersignal. Eine derart kurze Bildaufbauzeit spielt für das menschliche Auge keine Rolle. Ein Overdrive, der die zögerlichen Helligkeitswechsel bei LCD- und LCoS-Chips beschleunigen kann, erübrigt sich.

Latenzzeit

Die Latenz ist eine wichtige Messgröße für Computerspieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim 4320 messen wir eine Signalverzögerung von 10,2 Millisekunden, das ist für Gamer ein durchaus akzeptabler Wert. Wegen der DLP-Technik entfällt der Bildwechselanteil.

Subjektive Beurteilung

Im Praxistest waren bei schnellen Spielen und Videos keine auffälligen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu beobachten. Obwohl sich der 4320 sicherlich an eine ganz andere Zielgruppe wendet, ist seine Gesamtlatenz selbst für ambitionierte Computerspieler noch kurz genug.

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