Helligkeitsverteilung und Homogenität
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das im Normalmodus an 15 Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte.
Zusätzlich ermitteln wir die häufig verwendeten Ausleuchtungswerte nach ANSI und JBMA, die etwas andere Gewichtungsverfahren anwenden. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 20 Prozent.
Die Farbabweichungen beurteilen wir anhand der Buntheitsdifferenz DeltaC zur Bildmitte. Hier wird die Wahrnehmungsschwelle bei etwa 0,5 erreicht, bei Werten oberhalb von 4,0 ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei guten 93 Prozent. Lichtmangel herrscht in den beiden oberen Ecken, links ist die Abdunkelung so stark, dass sie für das bloße Auge sofort zu sehen ist. Mit der ANSI-Bewertung ergeben sich die größten Abweichungen zu -18 und +9 Prozent, nach JBMA erreicht die Ausleuchtung 88 Prozent. Das ist besser als die angegebenen 85 Prozent (JBMA) im Datenblatt.
Die Untersuchung der farblichen Homogenität ergibt einen guten Durchschnittswert von 1,9. Das Maximum von 3,9 liegt genau in der dunkelsten Ecke. Für einen Projektor sind diese Farbabweichungen problemlos.
Das schwarze Testbild untersuchen wir nur mit dem bloßen Auge. Es zeigt ein völlig gleichmäßiges Dunkelgrau ohne Wolken, Farbschimmer oder Aufhellungen. Am unteren Rand ist ein schmaler bunter Farbsaum zu sehen.
Graustufen
Der Grauverlauf ist in allen Bildmodi recht gleichmäßig. Die Einstellungen arbeiten mit unterschiedlichem Gamma, vereinzelt entsteht dabei ein schwaches Banding (streifenartig abgesetzter Grauverlauf). Farbschimmer sind nicht auszumachen.
Die größte differenzierbare Bandbreite von Schwarz-2 bis Weiß-254 bieten die Voreinstellungen Film und sRGB, die anderen Bildeinstellungen schneiden etwas schlechter ab. Wichtig ist, dass die Bildquelle den eingeschränkten Farbumfang (RGB 16-235) anliefert, der dann vom Projektor gespreizt wird.
Die Einsteller für Helligkeit und Kontrast verbleiben am besten in der Werksvorgabe (jeweils Stellung 50). Nur 1 Punkt mehr führt schon zu einer Beschneidung der Tonwerte.
Farbwiedergabe
Für die Farbwiedergabe sorgt beim M900HD das DLP-typische Farbrad. Über den Segmentaufbau und die Drehzahl liegen uns keine Informationen vor. Eine starke Neigung zum Regenbogeneffekt sahen unsere Testzuschauer nicht, doch ist dies immer recht individuell.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir hier zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation. Der Bezugsfarbraum ist dabei sRGB bzw. Rec.709.
Die Werkseinstellung Präsentation liefert eine sehr kühle Farbstimmung mit 9100K. Die Abweichungen bei den Buntfarben gegenüber der Referenz Rec.709 sind sehr groß, die Grauwiedergabe ist dagegen sehr gut. Die Gammakurve hat einen ausgeprägten Buckel und verläuft insgesamt viel zu niedrig. Für Präsentationen im Business- und Schulungsbereich, auch mit Fotos oder Grafiken, ist dieses Profil dennoch gut brauchbar.
Die Einstellung Helligkeit bringt etwas mehr Licht auf die Leinwand, das Bild wirkt aber wegen seiner kränklichen Gelbfärbung sehr unansehnlich. Die Farbabweichungen sind riesig, auch die Graustufen passen nicht mehr so gut. Diese Einstellung sollte wohl einfach möglichst viel Licht erzeugen.
Auch in der Film-Einstellung ist das Bild sehr kühl, die Farbtemperatur im Weißpunkt liegt bei 9300K. Der Unterschied zur Präsentationseinstellung ist visuell wie messtechnisch nicht sehr groß, die Filmeinstellung liefert aber deutlich weniger Licht.
Bei der vierten Einstellung sRGB haben wir bezüglich der Farbwiedergabe natürlich die höchsten Erwartungen. Auch diesmal liegt das Ergebnis nahe beim Präsentationsmodus, das Bild wird mit 8700K ein wenig wärmer, besser ist auch der Gammaverlauf. Für Fotos und Filme ist dies messtechnisch gesehen die beste Einstellung, das Attribut „sRGB“ ist aber eine Übertreibung.
Für den Consumerbereich ist die gebotene Farbqualität noch gut, auch an der Projektion von Fotos und Videos ist nicht viel auszusetzen. Der Helligkeitsmodus erweist sich als praktisch unbrauchbar, die Präsentationseinstellung ist der Allround-Modus für alle Einsatzfälle.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Projektors wird wie beim Monitor durch die Bildaufbauzeit, das Beschleunigungsverhalten und die Latenzzeit bestimmt. Den M900HD haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Anschluss vermessen.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Bei DLP-Projektoren reagieren die Mikrospiegel auf dem Chip in weniger als 100 Mikrosekunden auf das Steuersignal. Eine derart kurze Bildaufbauzeit spielt für das menschliche Auge keine Rolle. Ein Overdrive, der die zögerlichen Helligkeitswechsel bei LCD- und LCoS-Chips beschleunigen kann, erübrigt sich.
Latenzzeit
Die Latenz ist eine wichtige Messgröße für Computerspieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim M900HD messen wir eine Signalverzögerung von 14,9 Millisekunden, das ist für Gamer noch ein akzeptabler Wert. Wegen der DLP-Technik entfällt der Bildwechselanteil.
Subjektive Beurteilung
Im Praxistest waren bei schnellen Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu beobachten. Der M900HD wird Computerspielern sicherlich viel Spaß machen.