Flicker-free
Die Helligkeitsreduzierung des ViewSonic VG3457CV erfolgt nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM), sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Wir gehen davon aus, dass der Monitor DC-Dimming (Gleichstrom-Dimmung) verwendet, bei dem die Spannung direkt angepasst wird, um die Helligkeit zu verändern.
Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 34 % (140 cd/m²) und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 100 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist im OSD unter „Ansichtsmodus Office -> Custom 1 bis 3“ im Unterpunkt „Ansprechzeit“ zu finden. Der ViewSonic VG3457CV besitzt drei Overdrive-Stufen (Ansprechzeit: „Standard“, „Erweitert“, „Ultraschnell“), die sich vergleichsweise dezent voneinander unterscheiden. Als Standardwert ist „Standard“ voreingestellt. Unter „Spiel“ wären die Optionen unserer Ansicht nach sicherlich sinnvoller platziert.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 100 Hz
100 Hz, Overdrive „Standard“
In der ab Werk voreingestellten Overdrive-Stufe „Standard“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 30,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,2 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 24,6 ms. Insgesamt sind die Messwerte als langsam zu bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
100 Hz, Overdrive „Erweitert“
In der Overdrive-Stufe „Erweitert“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) weiterhin mit 22,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,6 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 18,6 ms. Die Messwerte verbessern sich zwar, sind aber weiterhin als langsam zu bezeichnen.
Überschwinger sind weiterhin keine zu beobachten, die Abstimmung ist nach wie vor neutral.
100 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Ultraschnell“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) weiterhin leicht verkürzt mit 21,7 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,7 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 18,8 ms. Insgesamt können die Messwerte nicht als ultraschnell betrachtet werden. Die vom Hersteller genannte Reaktionszeit wird zwar in allen Overdrive-Stufen erreicht, aber eben nur bei einem einzigen Messwert.
Überschwinger sind nach wie vor keine zu beobachten, die Abstimmung ist weiterhin neutral. Zumindest in der höchsten Overdrive-Stufe hätten die ViewSonic-Ingenieure etwas aggressiver vorgehen können. Wir haben die Messungen zumindest teilweise auch am DisplayPort überprüft, die Ergebnisse waren aber identisch.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (3440 x 1440) bei 60, 75 und 100 Hz am HDMI-Eingang gemessen.
Im Mittel beträgt die Latenz bei 100 Hz 8,9 ms, bei 75 Hz 8,7 ms und bei 60 Hz 10 ms, was für einen Business-Monitor praxistaugliche Werte sind.
Gaming
Der ViewSonic VG3457CV ist ein Monitor für den Einsatz im Büro oder Home-Office. Er verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 100 Hz und drei Overdrive-Stufen („Standard“, „Erweitert“, „Ultraschnell“). Sync-Technologien hat das Display nicht implementiert.
Der Vollständigkeit halber haben wir einige Tests über Blur Busters durchgeführt, um zumindest eine kurze Aussage über die Spieletauglichkeit treffen zu können.
Die Bewegungsunschärfe ist bei 60 und 100 Hz sehr deutlich ausgeprägt. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in allen Overdrive-Stufen erkennbar. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in der einen Richtung schneller sein als in der anderen. Die Overdrive-Stufe „Ultraschnell“ liefert das beste Ergebnis, dennoch ist auch hier das Ghosting deutlich zu bemerken.
Korona-Effekte konnten wir in keiner der Stufen ausmachen, was nicht verwunderlich ist, da es sich mit unseren Messungen der RGB-Überschwinger deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Der ViewSonic VG3457CV ist zum Gamen sicherlich nicht geeignet, wurde aber für diesen Einsatzzweck ohnehin nicht konzipiert.
Lautsprecher
Die beiden eingebauten Lautsprecher haben eine Ausgangsleistung von je 5 Watt und liefern einen annehmbaren Klang – natürlich immer bezogen auf eine integrierte Lösung. Mit externen Klanggebern können die Boxen nicht mithalten. Sie übersteuern oder dröhnen selbst bei voller Lautstärke nicht. Es fehlt etwas an Klangvolumen, aber für Video und Sprache sind sie gut geeignet. Musik kann ebenfalls solide wiedergegeben werden, solange die Lautstärke nicht zu hoch eingestellt wird.
Die Lautsprecher sind im unteren Teil des Rahmens positioniert, und durch die Stoffbespannung kann der Sound gut transportiert werden.
Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang möglich.