Reaktionsverhalten
Den ViewSonic VX3218-PC-MHD haben wir in nativer Auflösung am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine bestmögliche Reaktionszeit von 1 ms (MPRT) genannt. Der MPRT-Wert ist allerdings für die Praxis wenig aussagekräftig. Der ViewSonic VX3218-PC-MHD besitzt drei Overdrive-Stufen („Standard“, „Erweitert“ und „Ultraschnell“). In der Werkseinstellung ist die Stufe „Standard“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Standard“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
In der Standard-Overdrive-Einstellung gibt es keine Überschwinger, was aber auch die einzige positive Feststellung ist. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei langsamen 36,5 ms, und auch die Latenz ist vergleichsweise hoch. Bei einem Gaming-Monitor hätten wir in diesem Betrieb bereits bessere Werte erwartet.
60 Hz, Overdrive „Erweitert“
Auf der Overdrive-Stufe „Erweitert“ werden bereits deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 16,8 ms und hat sich damit mehr als halbiert. Die Reaktionszeit beim Grauwechsel fällt sogar unter 6 ms. Dies ist ein Bereich, der eine Einstufung als Gaming-Monitor realistischer werden lässt. Überschwinger konnten zudem nur minimal gemessen werden. Dieser Modus ist der Standardeinstellung daher in jedem Fall vorzuziehen.
60 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe liegt die durchschnittliche Reaktionszeit bei guten 8 ms. Für einen Grauwechsel werden zudem nur noch 3 ms benötigt. Die Latenz bleibt bei 60 Hz allerdings dauerhaft hoch und trübt das ansonsten gute Ergebnis. Die Überschwinger fallen zudem deutlicher aus und durchbrechen sogar unseren grafisch abgebildeten Messbereich.
Overdrive 165 Hz
165 Hz, Overdrive „Standard“
Bei 165 Hz und der Standard-Overdrive-Einstellung fallen die Messergebnisse deutlich besser aus als bei 60 Hz. Die durchschnittliche Reaktionszeit von über 26 ms ist aber ebenfalls weit von guten Ergebnissen entfernt. Überschwinger konnten nicht beobachtet werden, und die Latenzzeit sinkt auf sehr gute 2 ms.
165 Hz, Overdrive „Erweitert“
Auf der zweiten Overdrive-Stufe verbessern sich die Werte zwar spürbar, aber für einen Gaming-Monitor finden wir sie weiterhin nicht gut genug. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 19,3 ms, und für einen Grauwechsel werden 5 ms benötigt. Der Wechsel bei Farbwerten beträgt zudem langsame 26 ms. Erfreulich sind dagegen die Überschwinger, die weiterhin nicht gemessen werden konnten.
165 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe fallen die Ergebnisse bei 165 Hz, bezogen auf die Reaktionszeit, leider nicht viel anders als bei 60 Hz aus. Es werden 8,6 ms als durchschnittliche Reaktionszeit benötigt, und ein Grauwechsel liegt bei 3 ms. Der Latenzwert bleibt, wie zu erwarten war, bei sehr guten 2 ms. Der CtC-Wert ist mit 26 ms sehr hoch. Die Überschwinger treten zudem deutlich schwächer auf. Durch die beiden letzten Punkte ist der 165-Hz-Modus daher auch dem 60-Hz-Betrieb vorzuziehen. Wie sich diese Effekte optisch auswirken, beschreiben wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 21,2 ms recht lang aus, geht aber bei der Ansteuerung mit 165 Hz Bildrate auf 2 ms zurück (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen).
Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von 6,3 ms entsteht. Dies dürfte auch für Hardcore-Gamer noch schnell sein. Es gibt allerdings auch Monitore auf dem Markt, die nur eine halb so hohe Gesamtlatenz besitzen.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Proband selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Nachdem es bereits länger mehrere Displaytechnologien mit einem Kontrastverhältnis von 1.000.000 : 1 gibt, verstehe ich nicht, warum hier immer noch ein Kontrastverhältnis von x.000 : 1 als sehr gut bewertet wird.
Weil das ein dynamischer Kontrastwert ist und gerne auch als Fabelwert anzusehen ist. Kein Mensch weiß wie der Hersteller diesen Wert genau ermittelt. Für uns zählt einzig der statische Kontastwert und der liegt bei TN und IPS so um 1000:1, auch mal gering höher und für MVA bei 3000 bis 4000:1.
Einzig die OLED-Technologie könnte hier einen deutlichen Sprung erreichen, aber bisher haben wir nur einen OLED-Monitor testen können: https://www.prad.de/testberichte/test-eizo-foris-nova-oled-monitor-mit-rekord-speed/ für den Massenmarkt gibt es hier leider noch nichts.