Test EIZO Foris Nova – OLED Monitor mit Rekord Speed

22 Zoll OLED-Monitor zeigt eine geniale Bildqualität und besitzt eine Bildaufbauzeit, die jeden Gaming-Monitor mit LED-Technik blass aussehen lässt

Einleitung

Bei TV-Geräten sorgt die OLED-Technik schon seit Längerem für begeisternde Schwarzwerte und hohe Kontraste. Bei Monitoren ist die Verwendung von OLED dagegen noch ein Novum. Mit dem Foris Nova bringt der japanische Hersteller EIZO erstmals einen OLED-Monitor auf den Markt.

Der einzigartige Monitor verfügt über ein 21,6 Zoll großes OLED-Panel, das aus organischen Leuchtdioden (OLED) besteht. Der Vorteil von OLED: Jeder einzelne Pixel leuchtet selber und kann präzise angesteuert werden. Somit sind schwarze Inhalte auch wirklich schwarz, weil die betreffenden Pixel komplett abgeschaltet werden können. Eine ständig leuchtende Hintergrundbeleuchtung wie bei der LCD-Technik entfällt.

Dadurch soll der EIZO Foris Nova ein herausragendes Kontrastverhältnis von 1 000 000:1 erreichen. Solche Angaben findet man zwar teilweise auch bei Herstellern von LCD-Geräten. Im Kleingedruckten steht dann aber meist noch so etwas wie „dynamischer Kontrast“ dabei. Solche Angaben sind Augenwischerei und in der Praxis völlig irrelevant. Beim Foris Nova ist aber tatsächlich der native Kontrast gemeint.

In Verbindung mit OLED erscheint die Angabe durchaus realistisch. Dabei liegt der Vorteil der Technik nicht nur im reinen Kontrastverhältnis, sondern auch in der feinen Differenzierung von Schwarztönen und Lichtern. Darüber hinaus unterstützt der EIZO Foris Nova HDR10 und HLG (Hybrid-Log-Gamma). Gleichzeitig soll der enorm große BT.-2020-Farbraum zu 80 % abgedeckt werden.

Besonders spannend will der EIZO Foris Nova auch für Spieler sein. Der Hersteller verspricht eine sensationell kurze Reaktionszeit von 0,04 ms und einen Input-Lag von gerade einmal 1,67 ms. Das Gerät soll sich damit insgesamt ideal für Home-Entertainment eignen, etwa für 4K-Videos, Streaming, Gaming und insbesondere HDR-Inhalte.

Der 21,6-Zoll-Monitor ist allerdings nur als Sonder-Edition erhältlich und zur Markeinführung zumindest zunächst auf nur 500 Stück limitiert. EIZO hat uns versichert, dass das Gerät auch in Deutschland verfügbar ist. Da heißt es aber auf jeden Fall schnell sein. Allerdings ist die Limitierung nicht der einzige Wermutstropfen. Zum Zeitpunkt der Testerstellung kostete der Foris Nova im Handel 4.879 EUR.

Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des EIZO Foris Nova.

Lieferumfang

Im Lieferumfang des EIZO Foris Nova ist alles enthalten, um das Gerät sofort in Betrieb nehmen zu können. Neben dem Netzteil und dem zugehörigen Stromkabel liegt auch ein sichtbar hochwertiges HDMI-Kabel mit vergoldeten Kontaktflächen im Karton. Etwas überraschend ist die kleine Fernbedienung, die den Einsatzzweck im Entertainment-Bereich unterstreicht.

Ein Handbuch des Foris Nova ist auf der globalen EIZO-Website in Deutsch zu finden. Gedruckt liegen dem Monitor lediglich Sicherheitshinweise bei.

Lieferumfang des Eizo Foris Nova
Lieferumfang

Optik und Mechanik

Der EIZO Foris Nova ist auch äußerlich kein gewöhnlicher Monitor. Anstelle der üblichen Standbeinkonstruktion finden wir eine auf Leichtigkeit und Mobilität getrimmte, ausklappbare Stütze. Der Proband ist damit sofort einsatzbereit, eine Montage nicht notwendig.

Ein Stück weit sind wir darauf konditioniert, Gewicht mit Wertigkeit zu verbinden. Den Gegenwert zum Anschaffungspreis findet man beim Gewicht des EIZO Foris Nova ganz sicher nicht. Der Monitor wiegt gerade mal 3,2 kg.

Das Display selbst ist wie für OLED zu erwarten extrem flach und nur ca. 1 cm dick. Die Anschlüsse und die dazugehörige Elektronik wurden in das Standbein ausgelagert. Das Netzteil ist ohnehin extern ausgelegt.

Eizo Foris Nova Ansicht vorn in der höchsten Stellung
Ansicht vorn in der höchsten Stellung
Eizo Foris Nova Ansicht hinten in der höchsten Stellung
Ansicht hinten in der höchsten Stellung

Das Gehäuse des EIZO Foris Nova ist aus massivem Aluminium und fühlt sich angenehm kühl an. Der Rahmen hat vorn unten eine Öffnung, die den Transport und das Ausklappen des Standbeins erleichtert. Das Standbein selbst ist dagegen aus hochwertigem Kunststoff und optisch von der Gehäuserückseite nicht zu unterscheiden.

Eizo Foris Nova Ansicht Drehung nach links
Ansicht Drehung nach links
Eizo Foris Nova Ansicht Drehung nach rechts
Ansicht Drehung nach rechts

Der Neigungswinkel des Standbeins kann stufenlos von +11° bis +30° eingestellt werden. Das Standbein und der Rahmen sind mit kleinen Gumminoppen ausgestattet, um ein Verrutschen zu verhindern. In Verbindung mit der leichtgängigen Mechanik gelingen die Aufstellung und das Anpassen des Neigungswinkels erstaunlich stabil.

Ansicht seitlich mit maximalem Neigungswinkel nach hinten
Ansicht seitlich mit maximalem Neigungswinkel nach hinten
Ansicht Display seitlich
Ansicht seitlich

Auf alle anderen Ergonomie-Funktionen muss man dagegen verzichten. Dafür ist das Gerät ausgesprochen portabel und eignet sich somit auch hervorragend als Notebook-Display-Erweiterung. Schade ist nur, dass EIZO diesem eigentlich ganz wesentlichen Aspekt des Gerätes nicht bei der Verpackungsgröße Rechnung trägt oder gleich eine schützende Display-Tasche dazupackt.

Eizo Foris Nova Standbein
Standbein

Die Stromversorgung ist beim Foris Nova in einem externen Netzteil untergebracht. Belüftungsöffnungen sind am Monitor nicht vorhanden. Dennoch konnten wir auch nach längerem Betrieb in der höchsten Helligkeitsstufe praktisch überhaupt keine Erwärmung an der Display-Rückseite feststellen. Auch das Netzteil lag gefühlt nur minimal über der Zimmertemperatur.

Kleines, leichtes Netzteil, das sich kaum erwärmt
Kleines, leichtes Netzteil, das sich kaum erwärmt

Technik

Betriebsgeräusch

Wir haben beim Foris Nova keinerlei Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Standby wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos, unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.

Stromverbrauch

Hersteller Gemessen
Betrieb maximal 58 W 31,66 W
Betrieb typisch 23 W
140 cd/m² k. A. 29,78 W
Betrieb minimal k. A. 15,1 W
Energiespar­modus (Standby) 0,5 W < 0,3 W
Ausgeschaltet (Soft Off) 0,5 W < 0,3 W
Ausgeschaltet (Netzschalter)

Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)

Den Maximalverbrauch ermitteln wir mit 31,66 Watt bei auf höchster Stufe eingestelltem Helligkeitsregler. In der niedrigsten Stufe halbiert sich der Stromverbrauch. Wir messen hier 15,1 Watt.

Die Vergleichbarkeit zu LCD-Monitoren gestaltet sich beim EIZO Foris Nova allerdings nicht ganz einfach. Das liegt daran, dass die tatsächlich abgegebene Helligkeit bei unverändertem Helligkeitsregler sehr stark mit dem Bildschirminhalt variiert. Der Stromverbrauch scheint dabei abhängig von der Einstellung des Helligkeitsreglers unverändert zu bleiben.

Wenn wir das kleine (helle) Messfenster unserer Software vor dem dunkelblauen Hintergrund des normalen Windows-10-Desktops verwenden, messen wir eine Helligkeit von 301 cd/m². Wird der Hintergrund dagegen durch ein helles Word- oder Excel-Dokument im Vollbildmodus gebildet, sinkt die Helligkeit auf nur noch 141 cd/m². Der Stromverbrauch bleibt dabei jeweils weitgehend konstant.

Das zweite Szenario erscheint uns zur Vergleichbarkeit mit anderen Monitoren aber das realistischere zu sein. Ein Energiesparer ist der EIZO Foris Nova daher sicher nicht. Bei 140 cd/m² zeigt das Messgerät in einem realistischen Arbeitsplatzbetrieb 29,78 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit liegt mit 0,6 cd/W auf dem gleichen Niveau wie ein Hardware-kalibrierbarer Grafikmonitor vom Schlage des EIZO CG319X.

Im Standby wird der Verbrauch dagegen sehr gut gedrosselt. Wir messen unter 0,3 Watt. Das Betätigen des Soft-off-Buttons kann man sich sparen. Einen Netzschalter, um den Monitor komplett vom Stromnetz zu trennen, hat der EIZO Foris Nova nicht.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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