Audiovisuelle Medienwiedergabe
Um einen Monitor auch mit externen Zuspielgeräten wie Blu-ray-Playern und Multimedia-Konsolen verbinden zu können, wird eine HDMI-, DisplayPort- oder USB-C-Schnittstelle benötigt. Der ViewSonic XG272-2K-OLED verfügt über zwei HDMI- und zwei DisplayPort-Anschlüsse sowie einen DisplayPort-Alternate-Port (USB-C). Somit lassen sich bis zu fünf Geräte gleichzeitig mit dem Bildschirm verbinden. Das ist Flexibilität auf höchstem Level.
Falls der Proband per HDMI-Kabel mit einem externen Zuspieler verbunden ist, eine Anzeige jedoch verweigert, liegt es daran, dass der Zuspieler nicht HDMI-2.1-kompatibel ist. In dem Fall muss im OSD die Option „HDMI 2.0“ aktiviert werden – was in unserem Fall notwendig war.
Skalierung, Bildraten und Deinterlacing
Wird über den PC zugespielt, gibt es durch die Verwendung einer guten Videoplayer-Software ausreichende Einstellmöglichkeiten, um die fehlende Flexibilität des Monitors zu kompensieren. Anders sieht es jedoch bei externer Zuspielung aus. Ein Blu-ray-Player oder auch eine Spielekonsole bietet nicht den Funktionsumfang eines PCs, und es kommt nun auch auf den Bildschirm an, und welche Skalierungsoptionen verfügbar sind.
Um die Skalierungsoptionen zugänglich zu machen, muss auch bei externer Zuspielung VRR zuerst deaktiviert werden. Erst dann steht der Menüpunkt „Erweiterte Skalierung“ zur Verfügung und damit die umfangreichen Skalierungsmöglichkeiten des ViewSonic XG272-2K-OLED. Es ist dem Probanden sogar möglich, ein SD-Signal mit 4:3-Format korrekt zur Anzeige zu bringen. Lediglich die pixelgenaue Darstellung ist erst ab 720p möglich.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | ja |
SD (4:3) | ja |
HD (720p) | ja (auch pixelgenau) |
HD (1080p) | ja (auch pixelgenau) |
TFT-Monitore arbeiten üblicherweise mit 60 Hz. Um DVD-Filme ruckelfrei wiedergeben zu können, sollte jedoch eine 50-Hz-Unterstützung vorhanden sein. Inhalte auf Blu-ray-Disc wiederum werden mit 24 Hz (oder einem Vielfachen davon) judderfrei wiedergegeben. Nach wie vor unterstützen nicht alle PC-Bildschirme eine 24-Hz-Wiedergabe.
Bei der Wiedergabe von DVD-Filmen wechselt der ViewSonic XG272-2K-OLED automatisch auf 50 Hz, und wenn im Zuspieler eine 24-Hz-Wiedergabe für Blu-ray-Filme eingestellt ist, wird sie ebenfalls übernommen.
Da auch ein OLED-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen. Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2- und 2:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Beim ViewSonic XG272-2K-OLED ist kein Deinterlacer verbaut, und Halbbilder werden entsprechend verlustbehaftet auf Vollbild skaliert. Es ist daher empfehlenswert, dem Monitor Vollbildsignale zuzuspielen.
Overscan
Der ViewSonic XG272-2K-OLED bietet zwar keine Overscan-Funktion an, es ist mit den Skalierungsoptionen „19““ (16:10) und „21,5““ (16:9) allerdings möglich, eine Art Zoomfunktion zu nutzen.
Unterstützte Farbmodelle und Signallevel
Beim Signallevel-Test zeigt der ViewSonic XG272-2K-OLED zunächst nicht den vollen Farbumfang an. Dieser Fehler kann aber dahin gehend recht einfach korrigiert werden, indem im OSD der Farbbereich von „Auto“ auf „Vollständiger Bereich“ geändert wird. Die Farbmodelle YCbCr 4:2:2 und YCbCr 4:4:4 werden vom Monitor ebenfalls unterstützt und korrekt zur Anzeige gebracht.
Die Wichtigkeit des abgestimmten Videolevels in der Zuspielung wird gern unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.
Bewertung
Gehäuseverarbeitung und Mechanik: | |
Ergonomie: | |
Bedienung/OSD: | |
Energieverbrauch: | |
Geräuschentwicklung: | |
Subjektiver Bildeindruck: | |
Blickwinkelabhängigkeit: | |
Kontrast: | |
Bildhomogenität (Helligkeitsverteilung): | |
Bildhomogenität (Farbreinheit): | |
Farbraumvolumen (sRGB; DCI-P3; Adobe RGB): | |
Vor der Kalibration (Graust. Werksmodus): | |
Vor der Kalibration (sRGB): | |
Nach der Kalibration (sRGB; DCI-P3; Adobe RGB): | |
Nach der Kalibration (Profilvalidierung): | |
Interpoliertes Bild: | |
Gaming: | |
Medienwiedergabe (PC): | |
Medienwiedergabe (externe Zuspielung): | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Preis (inkl. MwSt. in Euro): |
ab 968,15 € *
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Gesamtwertung: |
4.1 (GUT) |
Fazit
Der ViewSonic XG272-2K-OLED ist ein reinrassiger Gaming-Monitor, und es zählt die subjektive Bilddarstellung, insbesondere bei den Farben. Farbverbindlichkeit steht bei einem Gaming-Display nicht im Fokus, und so wollen wir unser Hauptaugenmerk im Fazit entsprechend auf den Bereich Gaming legen.
Das Highlight des Geräts ist die kompromisslose Gaming-Performance. Der ViewSonic XG272-2K-OLED erreicht extrem kurze Schaltzeiten, die in einem blitzschnellen Bildaufbau münden und in Kombination mit einer Bildwiederholfrequenz von 240 Hz Unschärfen in Bewegtbildern nahezu vollständig eliminieren – ohne negative Auswirkungen auf die Bildqualität. Neben AMD FreeSync Premium ist der Testkandidat von NVIDIA G-Sync-Compatible-verifiziert. Zudem stellt der Monitor „Black Frame Insertion“ (BFI) als alternative Option bereit, was beim Gaming-Test ebenfalls sehr gut funktioniert hat. Mit der Schwarzstabilisierung für eine verbesserte Schwarzstufendarstellung und der Fadenkreuz-Anzeige bietet der Gaming-Bildschirm zusätzliche hilfreiche und nützliche Funktionen für Gamer.
Eine weitere Stärke des ViewSonic XG272-2K-OLED sind die modernen und zahlreich vorhandenen Anschlussmöglichkeiten. Zweimal DisplayPort 1.4, zweimal HDMI 2.1, einmal USB-C 3.2 mit Unterstützung des DP-Alt-Modus und 15 Watt Schnellladen sowie dreimal USB-B 3.2 und ein Kopfhöreranschluss werden geboten und sind in diesem Umfang keine Selbstverständlichkeit.
Interessant ist auch, dass der ViewSonic XG272-2K-OLED einen integrierten KVM-Switch besitzt. Dabei ist der KVM-Switch wegen des vorhandenen USB-C und USB-Upstream-Ports richtig komfortabel nutzbar, weil sich dadurch ohne Umstecken von Kabeln zwei Geräte nebeneinander bedienen lassen.
Und mit seinem Design hebt sich der ViewSonic XG272-2K-OLED ebenfalls von der breiten Masse ab. Die weiße Rückseite mit schön integrierter RGB-LED-Beleuchtung mag durchaus subjektiv sein, hier hat der Hersteller unserer Meinung nach aber eine Designlinie gefunden, die einen guten Mittelweg darstellt und den Monitor in jedes Arbeitsumfeld integrieren lässt.
Der ViewSonic XG272-2K-OLED zeigt subjektiv betrachtet durchaus eine gute Bildqualität. Die geringe Helligkeit von durchschnittlich nur 200 cd/m² ist nicht optimal. Sobald hellere Bildinhalte angezeigt werden, sinkt die Helligkeit deutlich. Dabei ist der Monitor durchaus in der Lage, Spitzlichter von bis zu 600 cd/m² zu erreichen. Zusätzlich reduziert der Proband bereits nach kurzer Zeit die Leuchtdichte, wenn eine statische Anzeige erkannt wird. Das ist für einen OLED-Bildschirm zwar nicht unüblich und soll Einbrennen verhindern, hier passiert es allerdings zu schnell und auch zu ruckartig und ist auf Dauer richtig störend. Manchmal wurde die ursprüngliche Helligkeit, trotz veränderter Anzeige, erst verzögert wiederhergestellt oder die Helligkeit ohne erkennbaren Grund immer wieder mal verändert.
Licht und Schatten gibt es auch bei der Farbqualität. Zwar erreicht der ViewSonic XG272-2K-OLED mit 99 % im sRGB-, 94 % im DCI-P3-RGB- und 90 % im Adobe-RGB-Farbraum eine hohe Abdeckung, die Ergebnisse nach Profilierung und Kalibration fallen aber alle mit zu hohen Abweichungen bei den Farbwerten nur befriedigend oder sogar schlechter aus, was wir bei einem klassischen Gaming-Monitor jedoch verzeihen können. Bei der Helligkeitsverteilung kann das Modell ebenfalls nur ein befriedigendes Ergebnis erzielen, wohingegen die Farbreinheit wiederum exzellent ausfällt.
Insgesamt liefert der ViewSonic XG272-2K-OLED aber ein gutes Gesamtergebnis. Mit unter 900 Euro ist der Preis für einen 27 Zoll großen OLED-Monitor fair kalkuliert.
Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den XG272-2K-OLED leihweise von ViewSonic zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.
gefällt es
Ich finde es eine Unart, dass viele Monitorhersteller offenbar glauben, sie könnten bei OLED-Funktionen schamlos rumnerven. Dabei fallen die Beschwerden offenbar nicht bei allen Monitoren so deutlich aus. Man sollte hier einfach nicht auf den Allgemeinverstand verzichten, ein bisschen Flexibilität und Schonung des Nutzers sollten selbstverständlich sein. Schließlich ist die Monitorfunktion absolut essentiell und nichts Nebensächliches.
Und das vielleicht nur, damit man zu einem doppelt so teuren Modell greift: das in den meisten Fällen ja nicht mal aus dem eigenen Haus stammt.