Reaktionsverhalten
Den Acer B277bmiprzx haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz und 75 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Normal“ und „Extreme“. Als Standardwert ist „Normal“ voreingestellt.
Neben den üblichen 60 Hz kann der Acer B277bmiprzx auch mit 75 Hz betrieben werden. Im Folgenden haben wir die Messwerte bzw. Grafiken für die verschiedenen Overdrive-Stufen jeweils gegenübergestellt.
Zusammenfassend kann man sagen: Durch den Betrieb mit 75 Hz werden die Reaktionszeiten minimal verbessert. Auch die Überschwinger fallen marginal geringer aus. Wir haben im beschreibenden Text daher die etwas besseren Werte bei 75 Hz verwendet.
Overdrive „Aus“
Das Abschalten des Overdrives hat eigentlich wenig Sinn. Die Abstimmung ist zwar sehr neutral, dafür sind die Reaktionszeiten – vor allem die Farbübergänge – eher mäßig.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Overdrive „Normal“
In der Werkseinstellung ist die Option „Normal“ aktiviert. In dieser Einstellung werden die Reaktionszeiten effektiv gekürzt, und es entstehen nur dezente Überschwinger.
Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 9,7 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 13,4 ms. Der CtC-Wert ist mit 13,2 ms allerdings immer noch verbesserungswürdig. Dafür halten sich die Überschwinger hier noch sehr in Grenzen.
Overdrive „Extreme“
In der höchsten Stellung „Extreme“ bei 75 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14,3 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 5,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt flotte 8,8 ms. Auch der CtC-Wert kann jetzt mit 6,4 ms überzeugen.
Allerdings sind bei maximalem Overdrive auch ausgeprägte Überschwinger bzw. Doppelkonturen zu beobachten. Die Werkseinstellung „Normal“ ist somit gut gewählt. Abhängig von den persönlichen Ansprüchen an die Bildqualität kann man in Spielen aber auch auf „Full Power“ schalten.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.
Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist beim Acer B277bmiprzx mit 4,4 ms (75 Hz, maximaler Overdrive) zwar richtig flott, wird aber durch den hohen Input-Lag von 23,2 ms wieder relativiert. Das dürfte bei einem Büromonitor allerdings auch kein Manko darstellen. Und unsere alternative Messmethode bescheinigt dem Monitor eine Latenz von 9,7 ms, was sicherlich auch für das eine oder andere Spiel ausreichen dürfte.
Alternative Messung der Latenz
Zur Messung der Bildverzögerung (Input-Lag) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit, und wenn doch, ist in der Regel nicht erkennbar, wie diese Messungen durchgeführt wurden.
PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die Lag-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) dem Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.
Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, Chromasubsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zugunsten oder zuungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem „Leo Bodnar LAG Tester“ nur am HDMI-Eingang bei 1080p @ 60 Hz durchgeführt werden.
Die von uns angewendete Methode verfolgt daher einen anderen Ansatz. Dort messen wir die Verzögerung zwischen Bild und Ton (Audio-Ausgang der Soundkarte im Vergleich zum Signal des Lichtsensors am Monitor). Dies geschieht in der Regel am DisplayPort unter Einstellung der nativen Auflösung und bei höchster Bildfrequenz in der Bildschirmmitte.
Die real erlebte Bildverzögerung ist deshalb von oben erwähnten Faktoren (und weiteren wie DirectX) abhängig und sollte im Wertebereich zwischen Leo Bodnar und der PRAD-Messmethode liegen.
Hallo , danke für den Test.
Stimmt es dass mit diesem Monitor 75Hz Bildschirmfrequenz in der maximalen Auflösung 1920×1200 möglich ist (über DP womöglich oder doch nur analog?)